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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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nie.
    Reiß dich zusammen, Dumpfbacke , schalt ich mich. Was ist, reicht dir Devin nicht? »Die Wunde ist aufgebrochen, als ich dich angegriffen habe. Keine Sorge. Ich genese schnell.«
    Connor holte tief Luft und fragte: »Lässt du zu, dass ich dir helfe?«
    Er konnte es wohl nicht lassen, mich in Verlegenheit zu bringen. Als Nächstes würde er sich wahrscheinlich noch erkundigen, wie ich hereingelangt war, ohne die Vordertür zu benutzen. Ich drehte mich zur Wand und antwortete: »Connor, ich kann dich nicht in diese Sache hineinziehen.«
    »Du glaubst, Raysel hat es getan, nicht wahr!« Es klang nicht wie eine Frage.
    »Ich glaube, sie könnte es getan haben.« Ich steckte die Hände in die Hosentaschen. »Stört dich das?« Ich sah über die Schulter zurück und beobachtete, ob er zusammenzuckte oder Anzeichen von Schuld erkennen ließ e – irgendetwas, das meinen Hormonspiegel senken mochte.
    Er tat mir den Gefallen aber nicht. Seine Miene blieb unverbindlich, als er meinte: »Ich glaube nicht, dass sie es war. Das ist nicht ihr Stil. Aber ich kann nachvollziehen, weshalb du sie verdächtigst. Stört dich das ?«
    »Ja«, gestand ich. »Es stört mich.« Es hatte keinen Sinn zu leugnen.
    »Warum?«
    »Weil ich mir nicht erklären kann, warum du losgezogen bist und jemanden wie sie geheiratet hast.« Jetzt hatte ich es ausgesprochen. Vielleicht würde er mir nun eine Antwort geben, die ich glauben konnte.
    »Es hatte politische Gründe.« Nun war er es, der den Blick abwandte. »Salznebel brauchte einen Waffenstillstand, Raysel brauchte einen Ehemann. Ihr gefiel mein Aussehen, ihre Eltern waren einverstanden, Herzogin Lorden trug mir auf zu gehen, ich ging.«
    »Es war also ein e … arrangierte Ehe?« Meine Meinung über seinen Geschmack besserte sich um etwa zwanzig Punkte, aber ich blieb trotzdem entsetzt. Nur weil wir eine Feudalgesellschaft hatten, mussten wir ja nicht gleich so feudal sein. »Das gibt es wirklich noch?«
    »Meine Frau ist zweifellos dieser Ansicht.«
    »Das ist einfach nicht richtig.«
    »So ist es nun mal. Mein Heimatherzogtum braucht das Bündnis, und ich werde tun, was immer notwendig ist, um meine Heimat zu beschützen.« Er straffte die Schultern, und mein Herz tat einen zittrigen Ausfallschritt.
    »Tut mir leid«, sagte ich mit unabsichtlich sanfter Stimme.
    Er trat auf mich zu. »Mir auch.«
    Einen Moment lang starrten wir einander in die Augen. Seine waren von Rand zu Rand braun und wurden zur Mitte hin nur dunkler, statt zu einer erkennbaren Pupille überzugehen. Man konnte in diesen Augen ertrinken. Das wollte ich auch. Es wäre sicherer gewesen als alles, was ich mit Devin tat, und es würde mich mit größter Wahrscheinlichkeit nicht umbringe n … und es kam nicht in Frage. Wenn ich Sex wollte, hatte ich bereits gefunden, was ich suchte, wenn ich aber Liebe wollte, hatte ich wahrscheinlich Pech gehabt. So oder so, dieser Weg stand mir nicht offen. Ich legte die Hände an seine Brust und schob ihn zurück.
    »Wir können das nicht tun«, sagte ich. Meine Stimme hörte sich hohl an. Es lag weniger daran, dass ich ihn wollte, als vielmehr daran, dass ich die Vorstellung von ihm wollte; die Vorstellung von jemandem, der mich festhielt und mir sagte, dass alles in Ordnung käme, ohne dass ich ins Heim zurückmüsste.
    Connor bedachte mich mit einem verletzten Blick und streckte die Hand aus, um sie mir auf die Schulter zu legen. »Warum nicht? Ich will es. Du willst es auch. Warum können wir dann nicht?«
    »Fangen wir mit dem Einfachen an«, gab ich zurück und wich unter seiner Hand weg. »Du bist verheiratet, und ich will nicht verbannt werden. Ist das eine gute Antwort?«
    »Raysel wäre es egal, das weißt du. Solange wir verheiratet bleiben, bleibt sie die Erbin, und das allein macht sie glücklich. Es ist keine Ehe, es ist ein Vertrag.«
    »Mir ist es aber nicht egal. Ich will ihr nicht auf die Zehen treten.« Kopfschüttelnd wich ich einen weiteren Schritt zurück. »Das ist es nicht wert, Connor.«
    »Ich glaube nicht, dass du das ernst meinst«, entgegnete er in einem gedämpften Tonfall, der mir ein Kribbeln über den Rücken jagte. Mein zentrales Nervensystem plädierte dafür nachzugeben. Nein, nein, nein. Dies würde nicht geschehen. Nicht mit ihm.
    »Hör mal, Connor, vielleicht wäre es das Ganze doch wert. Ich weiß es nicht. Frag mich noch einmal, wenn ich weiß, wer Evening umgebracht hat, vielleicht habe ich dann eine bessere Antwort.« Ich schob die Hände

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