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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Dank heran. Ich nickte stattdessen und fragte: »Was hast du hier gemacht?«
    »Auf dich gewartet.«
    Ich blinzelte. Damit hatte ich nicht gerechnet. »Was?«
    »Du wars t … verletzt, als du den Teegarten betreten hast«, erklärte er und schaute kurz weg. »Ich dachte, du könntest Schwierigkeiten haben, wenn du wieder herauskommst, und ich hatte recht. Wenn es um dich und Schwierigkeiten geht, habe ich so gut wie immer recht.«
    »D u … warum?«, fragte ich verblüfft.
    Er zuckte mit den Schultern. »Die Bedingungen meines Versprechens.« Ich bedachte ihn mit einem verständnislosen Blick, und er fuhr fort. »Ich sagte doch, ich würde di r … dieses Ding zurückgeben. Das kann ich aber nicht, wenn du stirbst.«
    »Das ist mir schon klar. Ich dachte bloß …« Da verstummte ich kurz. »Ich glaube, ich dachte nur nicht, dass du es ganz so ernst nehmen würdest.«
    »Ich nehme meine Versprechen sehr erns t – all meine Versprechen. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigs t – das alles war nicht gerade unauffällig. Allein die Schüsse werden die Polizei anlocken. Ich muss die Beweise verschwinden lassen.«
    Beweise? Der Leichnam des Powrie würde weggeschafft werden müssen, bis die Nachtschatten kämen; dasselbe galt für Ross. Bei ihm wusste ich nicht, ob sich sein Körper so sehr von dem eines Menschen unterschied, dass er ersetzt werden musste, oder ob er einem Unsterblichen so nah kam, dass die Nachtschatten ihn wollten, aber letztlich spielte es auch keine Rolle. Was immer mit ihm geschehen würde, er würde tot bleiben.
    E r – nicht aber sein Blut. Wenn ich aus Evenings Tod etwas gelernt hatte, dann dies: dass mir die Toten noch jede Menge erzählen können. Ein gedungener Powrie würde vermutlich auch keine unschönen Blutflüche an sich haben, die arglose Wechselbälger überraschen könnten. »Tybalt, die Leiche. Ich mus s … «
    »Du musst weg von hier.«
    Julie heulte immer noch und wiegte Ross’ Körper hin und her. Ich wollte unbedingt zu ihr gehen, doch die Schmerzen in meinem Bein bremsten mich, noch bevor ich Tybalts Hand spürte, die mich zurückhielt.
    »Geh nach Hause, October«, forderte er mich in einem etwas schrillen Tonfall auf. »Ich kümmere mich hier um alles.«
    Ich drehte mich zurück und sah ihn finster an. »Empfindest du denn gar keine Anteilnahme?«, verlangte ich zu erfahren und deutete auf Julie und Ross.
    »Davon empfinde ich mehr, als du mir zugestehst. Aber tot ist tot, und ich werde mein Wort halten. Lass dein Bein verarzten und sorg dafür, dass du mich nicht zum Lügner machst, indem du stirbst. Geh nach Hause! «
    Ich schüttelte seine Hand von der Schulter ab und bedachte ihn mit einem bösen Blick, dann humpelte ich den Rest des Hangs hinab. Wenn er die Scherben aufklauben wollte, würde ich ihn dies tun lassen müssen. Außerdem hatte er recht. Die Zeit reichte nicht, um sich an der Leiche zu schaffen zu machen, bis die Polizei der Sterblichen käme. Ich hatte auch ohne eine Festnahme wegen des öffentlichen Trinkens vom Blut eines Leichnams schon genug Sorgen.
    Das von Lily versprochene Taxi wartete auf der Straße mit so laut plärrendem Radio, dass der Fahrer die Schüsse wahrscheinlich gar nicht gehört hatte. Ich kletterte auf den Rücksitz und nannte meine Adresse. Niemand würde mir folgen, dafür würde Tybalt sorgen. Ich musste ihm vertrauen, denn dazu hatte ich mich ohnehin bereits verpflichtet. Und jetzt ging es um Leben oder Tod.
    Der Fahrer brummte zur Bestätigung, fuhr los und lenkte uns durch den Nebel des späten Dezembers. Trotz der Lautstärke des Radios meinte ich, Julie immer noch weinen zu hören. Wer immer Evening getötet hatte, nun war es mehr als der Geschmack von Rosen, für den sie sich verantworten mussten: ein Mann, der eine Cait Sidhe geliebt und im Beisein von Freundinnen gestorben war, die ihn nicht retten konnten. Und dafür würden die Mörder bezahlen.

Kapitel 17
    D er Fahrer behielt die Augen auf der Straße und brummte: »Dafür werden Sie bezahlen müssen.«
    »Was?« Ich schaute von meinem hastigen Versuch auf, aus meinem zuvor abgelegten Büstenhalter einen Druckverband für mein verwundetes Bein zu machen. Als ich darauf kam, den Formbügel zu entfernen, funktionierte es sogar richtig gut.
    »Der Sitz. Mir ist egal, was passiert ist, und wenn Sie nicht ins Krankenhaus wollen, ist das Ihre Sache, aber Sie werden für die Polsterung bezahlen müssen.«
    Oh. »Ich dachte, Lily hätte Sie bereits bezahlt«, sagte ich

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