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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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zurück in die Wärme des Steuerhauses.
    Obwohl sie müde waren, schliefen sie nur wenige Stunden. Es galt, das Tageslicht auszunutzen, solange es da war, denn es erleichterte das Lesen beträchtlich. Sie hatten nicht mehr viel, und bevor der Tag herum war, waren sie fertig. Einige wenige Seiten waren hinten im Buch herausgerissen, acht waren leer. Das war es.
    »Nun, das hat uns wohl kaum klüger gemacht«, brummte der Fischer Ambrosius.
    »Nein, nicht wirklich«, antwortete Sigbrit Holland mit nachdenklicher Miene. »Trotzdem habe ich die ganze Zeit das Gefühl, dass sich die Lösung irgendwo in diesen Büchern verbirgt.« Sie legte die Hände auf die Frachtbücher. »Wir sehen sie nur
nicht.«
    »Holde Frau, ihr habt bestimmt nichts übersehen, so gründlich wie ihr zu Werke gegangen seid.«
    »Aber es fehlt etwas, ich weiß nur nicht, was«, Sigbrit Holland lachte freudlos und schob sich das Haar aus dem Gesicht. Sie holte einen Karton Eier heraus und begann sie in eine Schüssel zu schlagen. »Wenigstens sind wir uns jetzt in einem Punkt sicher: In den Frachtbüchern gibt es keine direkte Beschreibung der Einfahrtroute.«
    Einen Augenblick war es still, dann räusperte sich der Fischer.
    »Vielleicht müssen wir aufgeben«, sagte er leise.
    »Aufgeben?« Sigbrit Holland starrte ihn ungläubig an. »Und alles der Regierung überlassen?«
    Das letzte graue Tageslicht verschwand im Meer, und der Fischer Ambrosius zündete die Lampe über dem abgenutzten Mahagonitisch an.
    »Nein, das ist es nicht, was uns vorschwebt.« Der Fischer schüttelte den Kopf, als würde er gerne noch mehr sagen und nur nicht wissen, wie er es formulieren sollte.
    Sigbrit Holland sah aus dem Fenster in die schnell zunehmende Dunkelheit, während sie die Eier mit etwas Milch verquirlte. »Nähere dich der Insel mit Schuhen, die schwimmen können. Nur ein Inselschmied weiß, wie man Eisen losschlägt« , murmelte sie. »Die Lösung versteckt sich im Erstgenannten, und das Erstgenannte versteckt sich im Letztgenannten.« Sie drehte sich mit der Schale in der Hand um, und ihr Blick traf den Blick des Fischers. »Es gibt einen Weg, und wir werden ihn finden«, sagte sie überzeugt.
    Der Fischer Ambrosius sah den Eremiten an, der fast unmerklich nickte. »Es gibt einen Weg«, sagte der Fischer leise. »Aber es ist ein Weg, von dem wir dir nichts gesagt haben, weil wir wissen, dass er dir nicht gefallen wird.« Er zögerte. »Er ist nicht ganz sicher, aber da alles andere fehlgeschlagen ist, müssen wir es wohl versuchen.«
    Sigbrit Holland wartete.
    »Nein, holde Frau, es ist keine Lösung. Wir müssten unser Glück versuchen.« Er küsste sie leicht auf die Haare, bevor er
fast entschuldigend fortfuhr: »Tauchen.«
    »Tauchen!« Sigbrit Holland stellte die Schale mit den Eiern mit einem Knall auf den Tisch. »Du musst total den Verstand verloren haben.«
    »Eine andere Möglichkeit haben wir nicht, oder?«
    »Die Klippen werden euch erschlagen.«
    »Vielleicht, vielleicht nicht. Wenn wir ganz bis zum Grund tauchen, ist die Strömung nicht so stark, und mit etwas Glück können wir um die Klippen herum zu der Insel schwimmen.«
    »Mit etwas Glück! Mit Gottes Hilfe könnt ihr das! Wie kannst du überhaupt auf so einen Gedanken kommen?«
    Der Fischer streckte die Hand nach ihr aus, aber Sigbrit Holland zog sich zurück.
    »Was können wir sonst tun?«, fragte er sanft. »Holde Frau, wir sind alle Möglichkeiten durchgegangen, ohne auch nur eine einzige Erklärung zu finden, was auf der Insel vor sich geht. Odin ist von der Insel gekommen, unser Großvater ist von der Insel gekommen, es muss also für einen gewöhnlichen Menschen möglich sein, dort zu leben. Wenn es uns gelingt, auf die andere Seite der Klippen zu kommen, ist alles in Ordnung.«
    »Ihr werdet bis zum nächsten Sommer warten müssen, sonst ist das Wasser zu kalt.«
    »Nein, ganz im Gegenteil. Je kälter, desto besser. Kaltes Wasser bewegt sich bei weitem nicht so schnell wie warmes. Im Winter sind die Strömungen langsamer.«
    »Dann werdet ihr eben nicht von den Klippen erschlagen, sondern friert euch zu Tode.«
    »Die Kälte ist ein kleines Problem, das wissen wir. Aber das lässt sich lösen. Es ist nur eine Frage der richtigen Ausrüstung. Man taucht doch auch an den Polen.«
    »Du musst total verrückt sein!«, rief Sigbrit Holland. Sie wandte sich an den Eremiten. »Und Sie sind damit einverstanden? «
    Harald Adelstensfostre nickte. Sigbrit Holland sah Odin an. »Sie

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