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Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Titel: Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Schnurrbart, das Haar in Unordnung.
    „Was ist hier los? Ich habe Schreie gehört!“
    Kaum hatte der Koch ihn bemerkt, rief er:
    „Der! Der war mit der Ro… Romilda im Garten! Und als der Tob… Tobias verschwunden war, ist er hinein … hinein ins Haus und hat den Herrn Pap… Herrn Pappolus umgebracht!“
    Das Lachen verstummte. Odo trat auf den Gefesselten zu und blickte ihn an wie ein seltenes Tier. Dann sagte er in belustigtem Ton:
    „Wahrhaftig? Ich habe den Bischof ermordet? In dem Fall hattest du allerdings recht, als du versuchtest, mich zu erledigen. Redet nun dieser Kerl im Fieber oder ist das ein Alptraum?“ Er drehte sich zu mir um. „Würdest du mich auf die Backe schlagen, damit ich erwache?“
    „Nicht nötig“, sagte ich, „du bist bereits wach. Aber du solltest wieder zu Bett gehen. Warum läßt du ihn aufstehen?“ fragte ich Rouhfaz, der hinter Odo hereingekommen war.
    Der Kahlkopf breitete seufzend die Arme aus. Wie könne er, hieß das, schon verhindern, was Herr Odo zu tun wünsche.
    Mein Amtsgefährte packte den Koch am Kinn und schüttelte seinen Kopf hin und her.
    „Wo habt ihr die Giftkröte aufgespürt? Warum verhört ihr ihn noch lange? Warum macht ihr nicht kurzen Prozeß mit ihm? Warum knüpft ihr ihn nicht ans Dachgebälk?“
    „Warum sollten wir etwas überstürzen?“ erwiderte ich. „Vergiß nicht, wir brauchen ein Geständnis. Er hat uns gerade etwas sehr Wichtiges mitgeteilt.“
    „Daß ich es war, der den Bischof ermordet hat?“
    „Ich hab nichts … hab nichts verraten!“ stotterte Griffo. „Wenn der Co… Comes wüßte, was ich gesehen hab, wärt ihr selber schon alle … alle aufgehängt!“
    „Vielleicht träume ich doch!“ sagte Odo und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Dabei schwankte er ein bißchen. Heiko und Fulk traten zu ihm und stützten ihn.
    „Hör zu!“ sagte ich. „Er glaubt, in dir einen Mann zu erkennen, der am Abend des Mordes an Pappolus hier war. Dieser Mann muß dir also ähnlich sehen, er trug auch wie du einen roten Mantel. Vielleicht war es, wie ich vermutet hatte, ein Liebhaber der Romilda …“
    „Kannst du die Tote nicht in Ruhe lassen?“ fuhr Odo mich an.
    „Und du … hast du kein Interesse herauszubekommen, warum du beinahe umgebracht wurdest?“ entgegnete ich. „Gestern dachte er, dieser Mann, den er für den Mörder des Bischofs hält, sei zurückgekehrt. Um sich der Früchte seiner Tat zu versichern. Gefahrlos, nachdem ein anderer, nämlich der Jude, verurteilt war. In uns, die wir mit dir kamen, sah er die Komplizen des Täters, eine gerissene Bande, die auch ihn gleich betrog und bestahl. Er hält uns auch jetzt noch für Räuber und Mörder!“
    „Ein Irrtum, von dem wir ihn leicht befreien können!“ Odo deutete nach dem Dachgebälk. „Du scheinst mir ein Vogel zu sein, mein Teurer, der an der Leimrute hängt. Die Burgunder sind gute Geschichtenerzähler!“
    „Deshalb möchte ich seine Geschichte hören.“
    „Du solltest lieber …“
    Diese Empfehlung blieb unausgesprochen. Plötzlich sank Odo der Kopf auf die Brust, und die Knie knickten ihm ein. Wir mußten ihn zurück auf sein Lager bringen. Der Schlafplatz an seiner Seite gehörte eigentlich mir, doch ich wies Rouhfaz an, sich hier niederzulegen, damit er sofort zur Stelle war, wenn der Kranke ihn brauchte.
    Im Nebenraum ruhte einsam und bleich Romilda. Die beiden Kerzen am Kopfende des Bettes waren fast niedergebrannt. Im fahlen Licht hockte als einzige Totenwache noch immer der kleine Hund neben ihr und winselte einen leisen Klagegesang. Wie durch ein Wunder war er am Leben geblieben.
    Ich entließ Fulk und die Recken in ihr Quartier und kehrte mit Heiko und Teut in die Küche zurück. Da ich etwas geruht hatte, war ich frisch, und die Hoffnung, auf der neuen Spur fündig zu werden, spornte mich an. Zum Glück war es nicht mehr nötig, das Verhör mit Drohungen und Schlägen fortzusetzen. Griffo zeigte sich nun überraschend bereitwillig, auf meine Fragen zu antworten. Aus der Uneinigkeit zwischen Odo und mir schien er Hoffnung zu ziehen, und er setzte sie natürlich in mich, der ich bereit war, ihn anzuhören. Er verzichtete jetzt auch auf Beschimpfungen. Es schwante wohl seinem trägen Geiste, daß er sich schrecklich geirrt und viel wiedergutzumachen hatte, wenn er vielleicht noch lebend davonkommen wollte.
    Ich füllte einen Becher mit Wasser, gab ihm zu trinken und wischte ihm das Blut von der Lippe. Dann sprach ich ein kurzes

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