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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Speise gestillt war,
    Da begann das Gespräch die kluge Penelopeia:
    Sohn, ich muß wohl wieder in meine Kammer hinaufgehn,
    Auf dem Lager zu ruhn, dem jammervollen, das immer
    Meine Tränen benetzen, seitdem der edle Odysseus
    Mit den Atreiden gen Ilion zog; denn du findest Bedenken,
    Ehe der Freier Schwarm zum Freudengelage zurückkehrt,
    Mir zu erzählen, was du von deinem Vater gehört hast.
    Und der verständige Jüngling Telemachos sagte dagegen:
    Gerne will ich dir, Mutter, die lautere Wahrheit verkünden.
    Siehe, wir schifften gen Pylos, zu Nestor, dem Hirten der Völker.
    Freundlich empfing mich dieser in seinem hohen Palaste
    Und bewirtete mich mit so geschäftiger Liebe,
    Als ein Vater den Sohn, der spät aus der Fremde zurückkehrt:
    So viel Liebe genoß ich von ihm und den trefflichen Söhnen.
    Doch von dem leidengeübten Odysseus hatte der König
    Nicht das geringste gehört, ob er tot sei oder noch lebe.
    Aber zu Atreus’ Sohn Menelaos, dem lanzenberühmten,
    Sandt er mit Rossen mich hin und einem zierlichen Wagen,
    Wo ich Argos’ Helena sah, um welche die Troer
    Und Argeier so viel nach dem Rat der Götter erduldet.
    Und mich fragte sogleich der Rufer im Streit Menelaos,
    Was mich zu kommen genötigt zur göttlichen Stadt Lakedaimon.
    Und ich erzählte darauf umständlich die ganze Geschichte.
    Nun antwortete mir der Held Menelaos und sagte:
    O ihr Götter, ins Lager des übergewaltigen Mannes
    Wollten jene sich legen, die feigen verworfenen Menschen!
    Aber wie wenn in den Dickicht des starken Löwen die Hirschkuh
    Ihre saugenden Jungen, die neugeborenen, hinlegt,
    Dann auf den Bergen umher und kräuterbewachsenen Tälern
    Weide sucht und jener darauf in sein Lager zurückkehrt
    Und den Zwillingen beiden ein schreckliches Ende bereitet:
    So wird jenen Odysseus ein schreckliches Ende bereiten.
    Wenn er, o Vater Zeus, Athene und Phöbos Apollon,
    Doch in jener Gestalt, wie er einst in der fruchtbaren Lesbos
    Sich mit Philomeleides zum Wetteringen emporhub
    Und auf den Boden ihn warf, daß alle Achaier sich freuten:
    Wenn doch in jener Gestalt Odysseus den Freiern erschiene!
    Bald wär ihr Leben gekürzt und ihnen die Heirat verbittert!
    Aber warum du mich fragst und bittest, das will ich geradaus,
    Ohn Umschweife, dir sagen und nicht durch Lügen dich täuschen;
    Sondern was mir der wahrhafte Greis des Meeres geweissagt,
    Davon will ich kein Wort dir bergen oder verhehlen.
    Jener hatt auf der Insel den jammernden Helden gesehen
    In dem Hause der Nymphe Kalypso, die mit Gewalt ihn
    Hält; und er sehnt sich umsonst nach seiner heimischen Insel,
    Denn es gebricht ihm dort an Ruderschiffen und Männern,
    Über den weiten Rücken des Meeres ihn zu geleiten.
    Also verkündigte mir Menelaos der lanzenberühmte.
    Als ich dieses vollendet, da kehrt ich von dannen, die Götter
    Sandten mir günstigen Wind und führten mich bald zu der Heimat.
    Also sprach er, ihn hörte mit inniger Rührung die Mutter.
    Und der göttliche Mann Theoklymenos redete jetzo:
    Du ehrwürdiges Weib des Laertiaden Odysseus,
    Jener wußte nicht alles; vernimm, was ich dir verkünde:
    Denn ich will dir genau weissagen und nichts dir verhehlen.
    Zeus von den Göttern bezeug es und diese gastliche Tafel
    Und Odysseus’ heiliger Herd, zu welchem ich fliehe:
    Daß Odysseus schon im Vaterlande verborgen
    Sitzet oder geheim umherschleicht, diese Verwüstung
    Untersucht und den Freiern ein schreckliches Ende bereitet.
    Dieses ersah ich, sitzend im schöngebordeten Schiffe,
    Aus des Vogels Fluge und sagt es Telemachos heimlich.
    Ihm antwortete drauf die kluge Penelopeia:
    Fremdling, erfülleten doch die Götter, was du geweissagt!
    Dann erkenntest du bald an vielen und großen Geschenken
    Deine Freundin, und jeder Begegnende priese dich selig!
    Also besprachen diese sich jetzo untereinander.
    Aber vor dem Palaste Odysseus’ schwärmten die Freier
    Und belustigten sich, die Scheib und die Lanze zu werfen
    Auf dem geebneten Platz, wo sie sonst Mutwillen verübten.
    Jetzo kam die Stunde des Mahls, und die Hirten vom Felde
    Brachten den täglichen Zoll des auserlesensten Mastviehs.
    Da sprach Medon zu ihnen, der Herold, welcher am meisten
    Unter den Freiern galt und ihrer Schmäuse Genoß war:
    Jünglinge, da ihr euch alle mit edlen Spielen erfreuet,
    Geht nun wieder ins Haus und bereitet die köstliche Mahlzeit;
    Denn es ist nicht übel, zur rechten Stunde zu essen.
    Also sprach er; da standen sie auf und folgten dem Herold.
    Als sie jetzo

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