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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Schlamme des Meeres besudelt,
    Und nun steigen sie freudig, dem Tod entronnen, ans Ufer):
    So erfreulich war ihr der Anblick ihres Gemahles.
    Und fest hielt sie den Hals mit weißen Armen umschlungen.
    Und sie hätten vielleicht bis zur Morgenröte gejammert,
    Aber ein andres beschloß die heilige Pallas Athene.
    Denn sie hemmte die Nacht am Ende des Laufes und weilte
    An des Ozeans Fluten, die goldenthronende Eos,
    Und noch spannte sie nicht die schnellen leuchtenden Rosse
    Lampos und Phaeton an, das Licht den Menschen zu bringen.
    Aber zu seiner Gemahlin begann der weise Odysseus:
    Liebes Weib, noch haben wir nicht der furchtbaren Kämpfe
    Ziel erreicht; es droht noch unermeßliche Arbeit,
    Viel und gefahrenvoll, und alle muß ich vollenden!
    Also verkündigte mir des großen Teiresias Seele
    Jenes Tages, da ich in Ais’ Wohnung hinabstieg,
    Forschend nach der Gefährten und meiner eigenen Heimkehr.
    Aber nun laß uns, Frau, zu Bette gehen, damit uns
    Beide jetzo die Ruhe des süßen Schlafes erquicke.
    Ihm antwortete drauf die kluge Penelopeia:
    Jetzo wird dein Lager bereit sein, wann du es wünschest,
    Da dir endlich die Götter verstatteten, wiederzukehren
    In dein prächtiges Haus und deiner Väter Gefilde;
    Aber weil dich ein Gott daran erinnert, mein Lieber,
    Sage mir auch den Kampf! Ich muß ihn, denk ich, doch einmal
    Hören; so ist es ja wohl nicht schlimmer, ihn gleich zu erfahren.
    Ihr antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:
    Armes Weib, warum verlangst du, daß ich dir dieses
    Sage? Ich will es dir denn verkünden und nichts dir verhehlen.
    Freilich wird sich darob dein Herz nicht freuen; ich selber
    Freue mich nicht. Denn mir gebeut der erleuchtete Seher,
    Fort durch die Welt zu gehn, in der Hand ein geglättetes Ruder,
    Immerfort, bis ich komme zu Menschen, welche das Meer nicht
    Kennen und keine Speise gewürzt mit Salze genießen,
    Welchen auch Kenntnis fehlt von rotgeschnäbelten Schiffen
    Und von geglätteten Rudern, den Fittichen eilender Schiffe.
    Deutlich hat er sie mir bezeichnet, daß ich nicht irre.
    Wenn ein Wanderer einst, der mir in der Fremde begegnet,
    Sagt, ich trag eine Schaufel auf meiner rüstigen Schulter,
    Dann soll ich dort in die Erde das schöngeglättete Ruder
    Stecken und Opfer bringen dem Meerbeherrscher Poseidon,
    Einen Widder und Stier und einen mutigen Eber;
    Drauf zur Heimat kehren und opfern heilige Gaben
    Allen unsterblichen Göttern, des weiten Himmels Bewohnern,
    Nach der Reihe herum. Zuletzt wird außer dem Meere
    Kommen der Tod und mich, von hohem, behaglichem Alter
    Aufgelöseten, sanft hinnehmen, wann ringsum die Völker
    Froh und glücklich sind. Dies hat mir der Seher verkündet.
    Ihm antwortete drauf die kluge Penelopeia:
    Nun, wenn dir von den Göttern ein frohes Alter bestimmt ist,
    Können wir hoffen, du wirst dein Leiden glücklich vollenden.
    Also besprachen diese sich jetzo untereinander.
    Eurykleia indes und Eurynome breiteten emsig
    Weiche Gewande zum Lager beim Scheine leuchtender Fackeln.
    Und nachdem sie in Eile das warme Lager gebettet,
    Ging die Alte zurück in ihre Kammer, zu ruhen.
    Aber Eurynome führte den König und seine Gemahlin
    Zu dem bereiteten Lager und trug die leuchtende Fackel;
    Als sie die Kammer erreicht, enteilte sie. Jene bestiegen
    Freudig ihr altes Lager, der keuschen Liebe geheiligt.
    Aber Telemachos, der Rinderhirt und der Sauhirt
    Ruhten jetzo vom fröhlichen Tanz, es ruhten die Weiber;
    Und sie legten sich schlafen umher im dunklen Palaste.
    Jene, nachdem sie die Fülle der seligen Liebe gekostet,
    Wachten noch lang, ihr Herz mit vielen Gesprächen erfreuend.
    Erst erzählte das göttliche Weib, wie viel sie im Hause
    Von dem verwüstenden Schwarme der bösen Freier erduldet,
    Wie sie um ihretwillen die fetten Rinder und Schafe
    Scharenweise geschlachtet und frech im Weine geschwelget.
    Dann erzählte der Held, wie vielen Jammer er andern
    Menschen gebracht und wie viel er selber vom Schicksal erduldet.
    Und die Königin horchte mit inniger Wonne; kein Schlummer
    Sank auf die Augenlider, bevor er alles erzählet.
    Und er begann, wie er erst die Kikonen bezwungen und hierauf
    An der fruchtbaren Küste der Lotophagen gelandet.
    Was der Kyklope getan, und wie er der edlen Gefährten
    Tod bestraft, die er fraß, der unbarmherzige Wütrich.
    Und wie Aiolos ihn nach milder Bewirtung zur Heimfahrt
    Ausgerüstet; allein die Stunde der fröhlichen Heimkehr
    War noch nicht; denn er trieb, von dem wilden Orkane

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