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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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gingen des Ozeans Flut, den leukadischen Felsen,
    Gingen das Sonnentor und das Land der Träume vorüber
    Und erreichten nun bald die graue Asphodeloswiese,
    Wo die Seelen wohnen, die Luftgebilde der Toten.
    Und sie fanden die Seele des Peleiden Achilleus
    Und die Seele Patroklos’, des tapfern Antilochos Seele
    Und des gewaltigen Ajas, des Ersten an Wuchs und Bildung
    In dem achaiischen Heer, nach dem tadellosen Achilleus:
    Diese waren stets um den Peleionen versammelt.
    Eben kam auch die Seele von Atreus’ Sohn Agamemnon
    Trauernd daher, umringt von anderen Seelen, die mit ihm
    In Aigisthos’ Palaste das Ziel des Todes erreichten.
    Zu den Kommenden sprach die Seele des Peleionen:
    Atreus’ Sohn, wir dachten, der donnerfrohe Kronion
    Hätte dich unter den Helden auf immer zum Liebling erkoren,
    Weil du das große Heer der tapfersten Sieger beherrschtest
    In dem troischen Lande, wo Not uns Achaier umdrängte.
    Aber es mußte auch dich so bald des Todes Verhängnis
    Treffen, welchem kein Mensch, vom Weibe geboren, entfliehet.
    Hättest du doch, umringt von den glänzenden Ehren der Herrschaft,
    Dort im Lande der Troer das Ziel des Todes erreichet!
    Denn ein Denkmal hätte der Griechen Volk dir errichtet,
    Und so wäre zugleich dein Sohn bei den Enkeln verherrlicht.
    Aber es war dein Los, des traurigsten Todes zu sterben!
    Ihm antwortete drauf die Seele des großen Atreiden:
    Glücklicher Peleide, du göttergleicher Achilleus,
    Der du vor Ilion starbst, von Argos ferne! Denn ringsum
    Sanken die tapfersten Söhne der Troer und der Achaier,
    Kämpfend um deine Leiche; du lagst in der Wolke des Staubes,
    Groß, weithingestreckt, ausruhend vom Wagengetümmel!
    Aber wir kämpften den ganzen Tag und kämpften noch immer
    Brennend vor Wut, bis Zeus durch Sturm und Wetter uns trennte.
    Jetzo trugen wir dich aus der Schlacht zu unseren Schiffen,
    Wuschen den schönen Leib mit lauem Wasser und legten
    Ihn mit Balsam gesalbt auf prächtige Betten, und ringsum
    Weinten und jammerten laut die Achaier und schoren ihr Haupthaar.
    Auch die Mutter entstieg mit den heiligen Nymphen dem Meere,
    Als sie die Botschaft vernahm; von lautwehklagenden Stimmen
    Hallte die Flut, und Entsetzen ergriff das Heer der Achaier.
    Zitternd wären sie schnell zu den hohlen Schiffen geflohen;
    Aber es hielt sie der Mann von alter und großer Erfahrung,
    Nestor, dessen Rat wir auch ehmals immer bewundert.
    Dieser erhub im Heere die Stimme der Weisheit und sagte:
    Haltet ein, Argeier, und flieht nicht, Söhne Achaias!
    Dies ist seine Mutter mit ihren unsterblichen Nymphen,
    Welche dem Meer entsteigt, den toten Sohn zu bejammern!
    Also sprach er und hemmte die Flucht der edlen Achaier.
    Lautwehklagend standen um dich des alternden Meergotts
    Töchter und kleideten dich mit ambrosiaduftenden Kleidern.
    Gegeneinander sangen mit schöner Stimme die Musen
    Alle neun und weinten; da sahe man keinen Argeier
    Tränenlos; so rührten der Göttinnen helle Gesänge!
    Siebzehn Tag’ und Nächte beweinten wir unaufhörlich
    Deinen Tod, der Unsterblichen Chor und die sterblichen Menschen.
    Am achtzehnten verbrannten wir dich und schlachteten ringsum
    Viele gemästete Schaf und krummgehörnete Rinder.
    Aber du lagst, umhüllt mit Göttergewanden, und um dich
    Standen Gefäße mit Öl und süßem Honig; und viele
    Helden Achaias rannten gerüstet zu Fuß und zu Wagen,
    Rings um das lodernde Feuer; es stieg ein lautes Getös auf.
    Als dich Hephaistos’ Flamme verzehrt, da gossen wir morgens
    Lauteren Wein in die Asche und sammelten, edler Achilleus,
    Deine weißen Gebeine, mit zwiefachem Fette bedeckend.
    Aber die Mutter brachte die goldne gehenkelte Urne,
    Dionysos’ Geschenk und ein Werk des berühmten Hephaistos.
    Hierin ruht dein weißes Gebein, ruhmvoller Achilleus,
    Mit dem Gebeine vermischt des Menötiaden Patroklos,
    Und gesondert die Asche Antilochos’, den du vor allen
    Anderen Freunden ehrtest, nach deinem geliebten Patroklos.
    Und das heilige Heer der sieggewohnten Achaier
    Häufte darüber ein großes und weitbewundertes Denkmal
    Auf der Spitze des Landes am breiten Hellespontos,
    Daß es fern im Meere vorüberschiffende Männer
    Sähen, die jetzo leben und spät in kommenden Jahren.
    Aber die Mutter bracht auf den Kampfplatz köstliche Preise,
    Von den Göttern erfleht, für die tapfersten aller Achaier.
    Schon bei vieler Helden Begräbnis warst du zugegen,
    Sahst die Jünglinge oft am Ehrenhügel des Königs
    Zum Wettkampfe sich gürten um manches

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