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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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schimmernde Kleinod;
    Dennoch hättest du dort mit tiefem Erstaunen betrachtet,
    Welche köstliche Preise die silberfüßige Thetis
    Dir zu Ehren gesetzt: denn du warst ein Liebling der Götter!
    Also erlosch auch im Tode nicht dein Gedächtnis, und ewig
    Glänzet bei allen Menschen dein großer Name, Achilleus.
    Aber was frommte mir des rühmlichen Krieges Vollendung?
    Selbst bei der Heimkehr weihte mich Zeus dem schrecklichsten Tode
    Unter Aigisthos’ Hand und der Hand des heillosen Weibes.
    Also besprachen sich diese jetzo untereinander.
    Jetzo nahte sich ihnen der rüstige Argosbesieger,
    Und ihm folgte zur Tiefe die Schar der erschlagenen Freier;
    Voll Verwunderung gingen die Könige ihnen entgegen.
    Und der hohe Schatten von Atreus’ Sohn Agamemnon
    Kannte des Melaniden, des tapfern Amphimedons Seele,
    Welcher ein Gastfreund war in Ithakas felsichtem Eiland.
    Zu dem Kommenden sprach die Seele des großen Atreiden:
    Was, Amphimedon, führt euch ins unterirdische Dunkel?
    Lauter erlesene Männer von gleichem Alter! Man würde
    Schwerlich in einer Stadt so treffliche Männer erlesen!
    Tötet’ euch etwa in Schiffen der Erderschüttrer Poseidon,
    Da er den wilden Orkan und die steigenden Wogen empörte;
    Oder ermordeten euch auf dem Lande feindliche Männer,
    Als ihr die schönen Herden der Rinder und Schafe hinwegtriebt,
    Oder indem sie die Stadt und ihre Weiber verfochten?
    Lieber, sage mir dies, ich war ja im Leben dein Gastfreund.
    Weißt du nicht mehr, wie ihr mich in eurem Hause bewirtet,
    Als ich Odysseus ermahnte, dem göttlichen Menelaos
    Mit gen Troja zu folgen in schöngebordeten Schiffen?
    Erst nach einem Monat entschifften wir eurem Gestade
    Und beredeten kaum den Städteverwüster Odysseus.
    Also sprach er; ihm gab Amphimedons Seele zur Antwort:
    Atreus’ rühmlicher Sohn, weitherrschender Held Agamemnon,
    Dieses weiß ich noch alles und will umständlich erzählen,
    Wie uns so plötzlich die Stunde des schrecklichen Todes ereilt hat.
    Siehe, wir liebten die Gattin des langentfernten Odysseus.
    Nimmer versagte sie uns und vollendete nimmer die Hochzeit,
    Heimlich uns allen den Tod und das schwarze Verhängnis bereitend.
    Unter anderen Listen ersann sie endlich auch diese:
    Trüglich zettelte sie in ihrer Kammer ein feines
    Übergroßes Geweb und sprach zu unsrer Versammlung:
    Jünglinge, die ihr mich liebt nach dem Tode des edlen Odysseus,
    Dringt auf meine Vermählung nicht eher, bis ich den Mantel
    Fertig gewirkt (damit nicht umsonst das Garn mir verderbe!),
    Welcher dem Helden Laertes zum Leichengewande bestimmt ist,
    Wenn ihn die finstre Stunde mit Todesschlummer umschattet:
    Daß nicht irgend im Lande mich eine Achaierin tadle,
    Läg er uneingekleidet, der einst so vieles beherrschte.
    Also sprach sie mit List und bewegte die Herzen der Edlen.
    Und nun webete sie des Tages am großen Gewebe,
    Aber des Nachts dann trennte sie’s auf beim Scheine der Fackeln.
    Also täuschte sie uns drei Jahr’ und betrog die Achaier.
    Als nun das vierte Jahr im Geleite der Horen herankam
    Und mit dem wechselnden Mond viel Tage waren verschwunden,
    Da verkündet’ uns eine der Weiber das schlaue Geheimnis,
    Und wir fanden sie selbst bei der Trennung des schönen Gewebes.
    Also mußte sie’s nun auch wider Willen vollenden.
    Als sie den großen Mantel gewirkt und sauber gewaschen
    Und er hell wie die Sonn und der Mond entgegen uns glänzte,
    Siehe, da führte mit einmal ein böser Dämon Odysseus
    Draußen zum Maierhof, den der Schweine Hüter bewohnte.
    Dorthin kam auch der Sohn des göttergleichen Odysseus,
    Der von der sandigen Pylos im schwarzen Schiffe zurückfuhr.
    Diese bereiteten sich zum schrecklichen Morde der Freier,
    Gingen dann in die prächtige Stadt: der edle Odysseus
    War der letzte, sein Sohn Telemachos kam zuerst an.
    Aber der Sauhirt führte den schlechtgekleideten König,
    Der, wie ein alter Mann und mühebeladener Bettler,
    Wankend am Stabe schlich, mit häßlichen Lumpen bekleidet.
    Keiner konnte von uns den plötzlich erscheinenden Fremdling
    Für Odysseus erkennen, auch selbst von den ältesten keiner,
    Sondern alle verspotteten wir und warfen den Fremdling.
    Und Odysseus ertrug zuerst in seinem Palaste
    Unsre kränkenden Reden und Würfe mit duldender Seele.
    Aber als ihn der Geist des Donnergottes erweckte,
    Nahm er mit seinem Sohn aus dem Saale die zierliche Rüstung,
    Trug sie hinauf in den Söller und schloß die Pforte mit Riegeln;
    Ging dann hin und befahl arglistig seiner

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