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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Selbstgefälligkeit besteht für einen griechischen Hörer des Werks jedenfalls nicht.
    Das Prooemium der Odyssee scheint zunächst das Thema nicht ganz so präzise anzugeben wie das der Ilias (Od. 1, 1–10): »Den Mann sage mir, Muse, den vielgewandten,/der sehr viel umhergetrieben wurde, als er Trojas heilige Stadt zerstört hatte./Von vielen Menschen sah er die Städte und ihre Denkart lernte er kennen,/und viele Schmerzen erlitt er auf dem Meer in seinem Mute,/da er bewahren wollte sein Leben und die Heimkehr der Gefährten./Aber auch so hat er nicht die Gefährten gerettet, so sehr er danach strebte./Denn durch ihre eigenen Freveltaten gingen sie zugrunde,/die Dummen, die die Rinder Hyperions, des Helios,/verzehrten. Der aber nahm ihnen den Tag der Heimkehr./Davon – einsetzend, wo immer es sei –, Göttin, Tochter des Zeus, sage auch uns.« H. setzt dann selbstverständlich kunstgerecht an wohlausgewählter Stelle an: Odysseus – so erfahren wir gleich (1, 11–19) – wird seit Jahren von der Nymphe Kalypso festgehalten; er wird ins heimische Ithaka zurückkehren, aber auch dort der »Kämpfe« ( áethloi ) nicht ledig sein. Man könnte nun meinen, diesmal sei das Thema – anders als in der Ilias  – doch ein mehr äußerliches: Odysseus im Kampf erst mit Meeresungeheuern wie Skylla und Charybdis, dann mit verbrecherischen Freiern, aber der weitere Fortgang zeigt, dass H. auch dieses Thema wiederum primär innerlich, psychologisch auffasst. Sein darstellerisches Interesse konzentriert sich auf die Art und Weise, wie ein Mann nach 20 Jahren gegen alle Widerstände zu seiner Frau und seinem inzwischen erwachsen gewordenen Sohn zurückfindet. Er gliedert das Werk in zwei Hauptteile von je 12 Büchern: I, in dem für alle Betroffenen die Voraussetzungen für Odysseus’ Rückkehr gelegt werden; II, in dem die allmähliche Rückkehr in den alten Stand beschrieben ist. Beide Teile bestehen aus je drei Abschnitten à vier Büchern. Wie in der Ilias ist auch in der Odyssee die menschliche Handlung in eine göttliche eingebettet. Gleich zu Beginn des 1. Abschnitts (Buch 1–4) gestaltet H. eine Götterversammlung, bei der Athene die Abwesenheit des dem Odysseus wegen der Blendung des Kyklopen Polyphem zürnenden Poseidon nutzt, um einen Plan beschließen zu lassen, der Odysseus nach Ithaka bringen wird. Als ersten Schritt wird sie Telemach zu einer Fahrt nach Pylos und Sparta bewegen. Athene weiß natürlich, dass Telemach dabei nichts Wesentliches über den Verbleib seines Vaters herausfinden wird, sie möchte in Wahrheit, dass er Erfahrungen sammelt und sich als nunmehr erwachsen gewordener Odysseussohn Achtung erwirbt. Auch in der Odyssee erfüllen sich die Götterpläne, während die Menschen je nach ihrer Erkenntnisfähigkeit in unterschiedlichem Maße Einsicht in das Geschehen haben. Entsprechend seinem psychologischen Interesse und ganz ähnlich, wie auch in der Ilias die Handlung zu erheblichen Teilen weder bei Achill noch überhaupt im griechischen Lager, sondern in Troja spielt und sogar dort endet, lässt uns H. Odysseus also zunächst als Abwesenden erleben. Die langsam unhaltbar werdende Lage der zurückgebliebenen Penelope und Telemach lässt uns mit ihnen seine Rückkehr ersehnen. Die verbrecherischen Freier bedrängen Penelope und verprassen im Haus des seit Jahren Vermissten dessen Hab und Gut. Mit dem Anfang von Abschnitt 2 (Buch 5–8) sind wir endlich bei Odysseus. Er beginnt aber mit einer neuerlichen Götterversammlung, die den weiteren Verlauf bestimmt: Zeus teilt der Nymphe Kalypso durch Hermes mit, dass sie Odysseus gehen lassen soll. Auf der Fahrt erleidet Odysseus Schiffbruch und rettet sich mit Mühe auf die Phäakeninsel Scheria. Dort bewährt er sich bei Hofe und erzählt in Abschnitt 3 (Buch 9–12) ausführlich von seinen Irrfahrten und Abenteuern seit Trojas Fall. Die Station bei den Phäaken macht aus dem völlig Mittellosen wieder einen Mann von geachtetem Status, der mit Geschenken nach Ithaka geleitet wird.
    Der Hauptteil II (Buch 13–24) zeigt nun, wie es Odysseus gelingt, auf Ithaka wieder Herr im eigenen Hause zu werden. Wie schon Abschnitt 1 (Buch 13–16) zeigt, rechnet nach all den Jahren im Grunde keiner mehr mit seiner Rückkehr, und seine Identität wird er erst einmal beweisen müssen. Deshalb ist geschicktes Vorgehen, einschließlich List und Lüge, nötig. Odysseus versucht das gleich mit der ersten ihm begegnenden Fremden. Die gibt sich freilich als Athene

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