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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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viele Zwiste der hadernden Jüngling’ entschieden,
    Zu der Stund entstürzten Charybdis’ Schlunde die Balken.
    Aber ich schwang mich von oben mit Händen und Füßen hinunter
    Und sprang rauschend hinab in den Strudel neben die Balken,
    Setzte mich eilend darauf und ruderte fort mit den Händen.
    Aber Skylla ließ mich der Vater der Menschen und Götter
    Nicht mehr schaun, ich wäre sonst nie dem Verderben entronnen!
    Und neun Tage trieb ich umher; in der zehnten der Nächte
    Führten die Himmlischen mich gen Ogygia, wo Kalypso
    Wohnet, die schöngelockte, die hehre melodische Göttin;
    Huldreich nahm sie mich auf … Doch warum erzähl ich dir dieses?
    Hab ich es doch schon dir und deiner edlen Gemahlin
    Gestern in diesem Gemache erzählt, und es ist mir zuwider,
    Einmal erzählete Dinge von neuem zu wiederholen.

XIII. Gesang
    Odysseus, von neuem beschenkt, geht am Abend zu Schiffe, wird schlafend nach Ithaka gebracht und in Phorkys’ Bucht ausgesetzt. Das heimkehrende Schiff versteinert Poseidon. Odysseus, in Götternebel, verkennt sein Vaterland. Athene entnebelt ihm Ithaka, verbirgt sein Gut in der Höhle der Nymphen, entwirft der Freier Ermordung und gibt ihm die Gestalt eines bettelnden Greises.
    Also sprach er, und alle verstummten umher und schwiegen,
    Horchten noch wie entzückt im großen schattigen Saale.
    Ihm antwortete drauf Alkinoos wieder und sagte:
    Da du zu meiner hohen, mit Erz gegründeten Wohnung
    Kamst, so hoff ich, Odysseus, dich sollen doch jetzt von der Heimfahrt
    Keine Stürme verwehn, wie sehr du auch immer geduldet!
    Aber gehorchet nun, ihr alle, meiner Ermahnung,
    Die ihr beständig allhier in meinem Palaste des roten
    Ehrenweines genießt und des Sängers Begeisterung anhört.
    Kleider liegen bereits in der schöngeglätteten Lade
    Für den Fremdling, auch Gold von künstlicher Arbeit und andre
    Reiche Geschenke, so viel die phaiakischen Fürsten ihm brachten.
    Laßt uns noch jeden ein groß dreifüßig Geschirr und ein Becken
    Ihm verehren. Wir fordern uns dann vom versammelten Volke
    Wieder Ersatz; denn einen belästigten solche Geschenke.
    Also sprach er, und allen gefiel die Rede des Königs.
    Hierauf gingen sie heim, der süßen Ruhe zu pflegen.
    Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte,
    Eilten sie alle zum Schiffe mit männerehrendem Erze.
    Aber die heilige Macht Alkinoos’ legte das alles,
    Selber das Schiff durchgehend, mit Sorgfalt unter die Bänke,
    Daß es die Ruderer nicht an der Arbeit möchte verhindern.
    Hierauf gingen sie alle zur Burg und besorgten das Gastmahl.
    Ihnen versöhnte der König mit einem geopferten Stiere
    Zeus, den donnerumwölkten Kroniden, der alles beherrschet.
    Und sie verbrannten die Lenden und feirten das herrliche Gastmahl,
    Fröhlichen Muts; auch sang vor ihnen der göttliche Sänger,
    Unter den Völkern geehrt, Demodokos. Aber Odysseus
    Wandte zur strahlenden Sonn oft ungeduldig sein Haupt auf,
    Daß sie doch unterginge; denn herzlich verlangt’ ihn zur Heimat.
    Also sehnt sich ein Pflüger zur Mahlzeit, welcher vom Morgen
    Bis zum Abend die Brache mit rötlichen Stieren geackert;
    Freudig sieht er, wie sich die leuchtende Sonne hinabsenkt,
    Eilet zur Abendkost, und dem Gehenden wanken die Kniee:
    Also freute sich jetzt Odysseus der sinkenden Sonne.
    Schnell begann er darauf zu den rudergeübten Phaiaken,
    Aber vor allen wandt er sich gegen den König und sagte:
    Weitgepriesener Held Alkinoos, mächtigster König!
    Sendet mich jetzt nach geopfertem Trank in Frieden und lebt wohl!
    Denn ich habe nun alles, was meine Seele gewünscht hat:
    Eine sichere Fahrt und werte Geschenke. Die Götter
    Lassen mir alles gedeihn, daß ich unsträflich die Gattin
    Wiederfinde daheim und unbeschädigt die Freunde.
    Ihr, die ich jetzo verlasse, beglückt noch lange die Weiber
    Eurer Jugend und Kinder! Euch segnen die Götter mit Tugend
    Und mit Heil, und nie heimsuche die Insel ein Unglück!
    Also sprach er; es lobten ihn alle Fürsten und rieten,
    Heimzusenden den Gast, weil seine Bitte gerecht war.
    Aber die heilige Macht Alkinoos’ sprach zu dem Herold:
    Mische Wein in dem Kelche, Pontonoos; reiche dann allen
    Männern im Saal umher, daß wir dem Vater Kronion
    Flehn und unseren Gast zu seiner Heimat befördern.
    Sprach’s und Pontonoos mischte des herzerfreuenden Weines,
    Ging umher und verteilte die vollen Becher. Sie gossen
    Flehend den Göttern des Tranks, die den weiten Himmel bewohnen,
    Jeder von seinem Sitz. Da erhub sich der edle

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