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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Abendschmaus. Stürmische Nacht. Odysseus verschafft sich durch Erdichtung einen Mantel zur Decke, indes Eumaios draußen die Eber bewacht.
    Aber Odysseus ging den rauhen Pfad von dem Hafen
    Über die waldbewachsenen Gebirge hin, wo Athene
    Ihm den trefflichen Hirten bezeichnete, welcher am treusten
    Haushielt unter den Knechten des göttergleichen Odysseus.
    Sitzend fand er ihn jetzt an der Schwelle des Hauses, im Hofe,
    Welcher hoch auf weitumschauendem Hügel gebaut war,
    Schön und ringsumgehbar und groß. Ihn hatte der Sauhirt
    Selber den Schweinen erbaut, indes sein König entfernt war,
    Ohne Penelopeia und ohne den alten Laertes,
    Von gesammelten Steinen und oben mit Dornen umflochten.
    Draußen hatt er Pfähle von allen Seiten in Menge
    Dicht aneinander gepflanzt, vom Kern der gespaltenen Eiche.
    Innerhalb des Gehegs hatt er zwölf Kofen bereitet,
    Einen nahe dem andern, zum nächtlichen Lager der Schweine.
    Fünfzig lagen in jedem der erdaufwühlenden Schweine,
    Alle gebärende Mütter, und draußen schliefen die Eber,
    Weit geringer an Zahl; denn schmausend verminderten diese
    Täglich die göttlichen Freier (es sandte jenen der Sauhirt
    Immer die besten zum Schmause von allen gemästeten Ebern),
    Und der übrigen Zahl war nur dreihundertundsechzig.
    Auch vier große Hunde, wie reißende Tiere, bewachten
    Stets den Hof; sie erzog der männerbeherrschende Sauhirt.
    Jetzo zerschnitt er des Stiers schönfarbiges Leder und fügte
    Sohlen um seine Füße. Die untergeordneten Hirten
    Hatten sich schon zerstreut: drei hüteten weidende Schweine,
    Aber der vierte war in die Stadt gesendet, ein Mastschwein
    Hinzuführen, den Zoll für die übermütigen Freier,
    Daß beim festlichen Schmaus ihr Herz an dem Fleische sich labte.
    Plötzlich erblickten Odysseus die wachsambellenden Hunde,
    Und sie stürzten auf ihn lautschreiend. Aber Odysseus
    Setzte sich klüglich nieder und legte den Stab aus den Händen.
    Dennoch hätt er auch dort unwürdige Schmerzen erduldet;
    Aber der Sauhirt lief aus der Türe mit hurtigen Füßen
    Hinter den Bellenden her und warf aus den Händen das Leder:
    Scheltend verfolgt’ er die Hund’ und zerstreute sie hierhin und dorthin
    Mit geworfenen Steinen; und jetzo sprach er zum König:
    Alter, es fehlte nicht viel, so hätten die Hunde mit einmal
    Dich zerrissen, und mich hätt ewige Schande getroffen!
    Und mir gaben die Götter vorhin schon Kummer und Trübsal.
    Denn um den göttlichen König die bittersten Tränen vergießend,
    Sitz ich hier und sende die fettgemästeten Schweine
    Andern zum Schmause, da jener vielleicht des Brotes entbehret
    Und die Länder und Städte barbarischer Völker durchwandert!
    Wenn er anders noch lebt und das Licht der Sonne noch schauet!
    Aber folge mir, Greis, in meine Hütte, damit du,
    Wann sich deine Seele mit Brot und Weine gelabt hat,
    Sagest, von wannen du kommst und welche Leiden du littest.
    Also sprach er und führt’ ihn hinein, der treffliche Sauhirt,
    Hieß den folgenden Gast sich auf ein laubichtes Lager
    Setzen und breitete drauf der buntgesprenkelten Gemse
    Großes und zottichtes Fell, worauf er zu schlafen gewohnt war.
    Und Odysseus freute sich dieses Empfanges und sagte:
    Zeus beschere dir, Freund, und die andern unsterblichen Götter,
    Was du am meisten verlangst, weil du so gütig mich aufnimmst!
    Ihm antwortetest du, Eumaios, Hüter der Schweine:
    Fremdling, es ziemte mir nicht, und wär er geringer als du bist,
    Einen Gast zu verschmähn; denn Gott gehören ja alle
    Fremdling’ und Darbende an. Doch kleine Gaben erfreun auch,
    Heißt es bei unsereinem; denn also geht es mit Knechten,
    Welche sich immer scheun, weil ihre gebietenden Herren
    Jünglinge sind. Denn ach, ihm wehren die Götter die Heimkehr,
    Der mir Gutes getan und ein Eigentum hätte gegeben,
    Was auch der gütigste Herr je seinem Diener geschenkt hat:
    Nämlich Haus und Hof und ein liebenswürdiges Ehweib,
    Weil er ihm treulich gedient und Gott die Arbeit gedeihn ließ.
    Also gedeiht auch mir die Arbeit, welche mir obliegt,
    Und mein Herr, wenn er hier sanft alterte, lohnte mir’s reichlich!
    Aber er starb! Das Geschlecht der Helena müsse von grundaus
    Stürzen, die in den Staub so viele Männer gestürzt hat!
    Denn auch jener zog, Agamemnons Ehre zu rächen,
    Gegen Ilion hin und bekämpfte die Reisigen Trojas.
    Also sprach er; und schnell umband er den Rock mit dem Gürtel,
    Ging zu den Kofen, worin der Ferkel Menge gesperrt war,
    Und zwei nahm er heraus und

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