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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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wie er auch die Bombardierung ziviler Wohngebiete während des Krieges nicht zugelassen hatte.
    »Also gut, Archangels, formiert euch und macht dem Gegner Feuer unterm Hintern. Zeit für ein kleines Hit-and-Run-Manöver!«
    Über das taktische Netz drang belustigtes Schnauben und Gekicher, als die Angels den Befehl bestätigten und gemeinsam mit Stephanos einen Abfangkurs einschlugen, um das feindliche Geschwader anzugreifen.
    »Genau wie in alten Zeiten, Steph!«, bemerkte Racer grinsend.
    Stephanos stöhnte auf. »Erinnere mich bloß nicht daran, Racer. Die Yangtana war nicht gerade ein Glanzlicht meiner beruflichen Laufbahn. Und dieses Monstrum könnte noch ein bisschen schlimmer zuschlagen.«
    Damit erntete er verächtliches Schnauben, Pfiffe und Buhrufe wie »Wird schon nicht passieren!« von seiner Mannschaft. Derweil dachte Stephanos an das letzte Mal zurück, als sie ein solches Manöver wie das bevorstehende ausprobiert hatten. Die Yangtana war das vorletzte Kriegsschiff des Ostblocks gewesen, ein Flugzeugträger mit der Fähigkeit, aus einer Entfernung von bis zu fünftausend Kilometern ein Gebiet von tausend Quadratkilometern in Schutt und Asche zu legen. Die Archangels hatten sich freiwillig dazu gemeldet, die Yangtana abzufangen, ehe sie ihre Abschusszone erreichen konnte – einen Punkt kaum mehr als tausend Kilometer von der kalifornischen Westküste entfernt. Von hier aus wollte der Gegner einen Totalangriff auf die Regionen New York und Delaware der Nordamerikanischen Konföderation durchführen.
    Die Angels hatten seinerzeit dreieinhalb Wochen lang buchstäblich in ihren Maschinen gewohnt und die ­ Yang­tana und deren Fluggeschwader pausenlos mit Störfeuer belegt. Die Yangtana war der Prototyp einer neuen Serie, das jüngste Modell in einer langen Reihe von Schiffen, die man für unsinkbar hielt. Verblüffenderweise, dachte Stephanos, hatte sich das im Fall der Yangtana sogar als richtig erwiesen.
    Hundertzwanzig Kilometer vom von der Yangtana gewählten Abschusspunkt entfernt hatten sich die Arch­angels zu einem letzten Angriff formiert; in den letzten drei Wochen hatten sie mehr als sechzig Prozent ihrer Kampfjäger eingebüßt. Das massive chinesische Kriegsschiff hatte alles weggesteckt, mit dem die Angels es ­beschossen hatten. Und auch das Bombardement vom Meer aus – die Schiffe der Nordamerikanischen Föderation hatten den Angriff der Angels nach Kräften unterstützt – hatte die Yangtana nicht sinken lassen. Dennoch waren die Streitkräfte der Nordamerikanischen Födera­tion schließlich als Sieger aus diesem Gefecht hervorgegangen, obwohl die Yangtana sich bis zuletzt über Wasser gehalten hatte. Tatsächlich lag sie immer noch dort, wo der Angriff der Angels sie hin verschlagen hatte: gestrandet an einem flachen Riff, das zu ihrer letzten Ruhestätte geworden war.
    Diese letzte Schlacht hatte Stephanos noch Monate danach schwer auf der Seele gelegen. Von vierzehn Flugzeugen, die in den Kampf gezogen waren, waren nur acht übrig geblieben. Eine solche Verlustrate hätte er noch einen Monat zuvor für ausgeschlossen gehalten. In dieser Situation war ihm zum ersten Mal klar geworden, dass die Archangels in Wirklichkeit keine Engel waren, sondern trotz allem nur Menschen.
    Stephanos bewegte den Kopf heftig hin und her, um diese Gedanken abzuschütteln, denn plötzlich merkte er, dass er in einer Minute in feindliche Schussweite gelangen würde. Und dieses Monstrum steckt bestimmt noch viel mehr weg als die Yangtana mit ihren großen Geschützen. Ganz zu schweigen davon, dass dieses Scheißschiff sich nicht auf zwei Dimensionen beschränken muss.
    Die dichte Formation der Flieger stürzte sich mit den Lasergeschützen auf ihre feindlichen Pendants und wurde von dem Moment an, als sie in Schussweite geriet, auch selbst ständig attackiert. In jedem Cockpit der Angels flackerten Warnlämpchen auf, als sich die Bordcomputer ­damit abmühten, die Camouflage-Panzerungen auf Ab­lenkung des gegnerischen Laserfeuers einzustellen. Von außen betrachtet schimmerten die schnittigen Kampfjäger jetzt in changierenden Farben, denn die Einstellungsänderungen führten hin und wieder auch zum Farbwechsel der Panzerbeschichtungen.
    Die Archangels achteten nicht sonderlich auf das gegnerische Geschwader; sie vertrauten darauf, dass es ihre überlasteten Bordcomputer schaffen würden, sie vor dem feindlichen Laserbeschuss zu schützen. Stattdessen richteten Stephanos und sein Team ihre Waffen auf das

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