Odyssey 01 - In die Dunkelheit
Kampfjägerpilot nicht wohl bei dieser Vorstellung.
Als der Aufzug hielt, schob Weston solche Überlegungen beiseite, schnappte sich ein Paar Magnetstiefel und trat auf das schwerelose Deck.
Abgesehen von den eindrucksvollen Antrieben waren diese Shuttles tatsächlich potthässlich.
Während der erste der Raumgleiter vom geräumten Flugzeugträgerdeck aus in der riesigen Luftschleuse nach oben zu den Haltebuchten aufstieg, ließ sich Weston an der Wand entlang treiben.
Der plumpe Raumgleiter war kaum mehr als eine fliegende Kiste. Er besaß nicht einmal die fühlerähnlichen Sensorenantennen, die ihn als flugtaugliches Objekt ausgewiesen hätten. Stattdessen wirkte er wie ein Frachtcontainer, an den irgendjemand in seligem Gottvertrauen einen Antrieb befestigt hatte. Weston wartete, bis der Raumgleiter in einer der Haltebuchten stehen blieb, die normalerweise für die Shuttles der Odyssey reserviert waren, und machte sich dann auf den Weg zu der kleinen Gruppe, die sich dort versammelt hatte.
»Wo ist der Ausstieg?«, rief jemand.
»Keine Ahnung.« Der Mann vom Bodenpersonal zuckte die Achseln. »Das Ding wirkt wie ein Bauklotz. Und Flügel hat es auch keine.«
»Captain an Deck!«, blaffte jemand, als Weston sich näherte.
Während der Captain in seinen Magnetstiefeln scheppernd auf dem Boden landete, nahmen die Männer Haltung an.
»Rühren«, sagte Weston und winkte ab.
Während die Luftschleuse erneut zu rumpeln begann, verteilten sich die Leute. Weston und der Leiter des Deckpersonals erschraken, als sich an der Schleuse des Frachtschiffs plötzlich ein Teil der Seitenwand verflüssigte.
»Heilige Scheiße!«, murmelte der Chef vom Dienst, wurde rot und trat sogar einen Schritt zurück. »Entschuldigung, Cap…«
»Schon gut, ich kenne das Gefühl«, erwiderte Weston und sah zu, wie sich das flüssige Metall auf dem Boden zu einer Pfütze sammelte und schließlich eine Rampe bildete. Das wirkte zwar eindrucksvoll, doch er gestand sich ein, dass ihm die Vorstellung, ein Schiff zu befehligen, dessen Teile sich ohne Vorwarnung auflösen konnten, keineswegs behagte.
Jetzt tauchte jemand an der Luke auf und ging die Rampe hinunter. Eine Sie, wie Weston merkte, als er die Gestalt im Arbeitsoverall musterte. Kurz bevor sie das Deck der Odyssey betrat, machte sie eine Geste: Mit nach oben gerichteter, offener Handfläche legte sie eine Hand quer über die Brust. Da Weston es für eine formelle Begrüßung oder Ähnliches hielt, nahm er Haltung an und legte, genau wie der Chef vom Dienst, die Finger an die Schläfe.
»Ich bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen, Captain.« Das Übersetzungsprogramm funktionierte: Die Stimme der Frau war deutlich zu verstehen.
Weston nickte und nahm die Hand von der Schläfe. »Genehmigt.«
»Danke.« Sie nickte und machte einen Schritt vorwärts, schwebte jedoch sofort frei in der Luft.
»Chef!«, brüllte Weston.
»Hab sie, Cap!«, erwiderte er, schnappte sich den Arm der Frau und zog sie wieder auf den Boden.
Sie wirkte zwar nicht besonders erschrocken, doch ihr Gesicht hatte sich vor Verlegenheit und Wut gerötet, und sie murmelte irgendetwas, das im Übersetzungsprogramm nicht gespeichert war.
»Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte Weston und bedeutete dem Chef vom Dienst, ein Paar Magnetstiefel für die Frau zu holen. »Ich habe wohl vergessen zu erwähnen, dass in unseren unteren Decks Schwerelosigkeit herrscht.«
»Mein Fehler, Captain«, erwiderte sie knapp, wobei ihr Ärger herauszuhören war. »Ich hätte auf meine Instrumente sehen sollen.«
»Unsinn«, wehrte Weston mit einer Geste ab. »Soweit ich weiß, sind Ihre Schiffe ja alle mit künstlicher Schwerkraft ausgestattet. Warum also hätten sie hier vom Gegenteil ausgehen sollen?«
»Da mögen Sie recht haben«, erwiderte sie mit brüchiger Stimme. Offensichtlich war ihr die ein wenig würdelose Ankunft an Bord immer noch peinlich. Als sie die Wand erreicht hatten, holte sie tief Luft und drehte sich zu Weston um. »Ich bin Ithan Cora Sienthe.«
»Captain Eric Weston … Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Danke, gleichfalls.«
Weston lächelte leicht, als der Chef vom Dienst der Frau ein Paar Magnetstiefel brachte. »Und jetzt sollten wir uns kurz über Ihre Landeprozeduren und deren Auswirkung auf mein Schiff unterhalten.«
Dr. Rame bewegte sich langsam durch die Reihen der Patienten, die nach und nach wieder zu sich kamen.
»Wie geht es den Leuten, Schwester?«
»Keine
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