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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Spitzen im elektromagnetischen Spektrum, Captain.«
    »Haben die uns jetzt geortet?«, fragte Weston und beobachtete zugleich den Countdown zum Abschuss. Das kommt zu früh , dachte er. Sie brauchten noch ein paar Sekunden zum Feuern, und danach würde es fast anderthalb Minuten dauern, bis die Geschosse ins Ziel trafen.
    »Ich glaube nicht, Captain«, sagte Waters. »Ich glaube … Sieht nach einem ungerichteten Energieausbruch aus. Außerdem sind wir so weit draußen, dass die Pulsdichte unter unserer Wahrnehmungsschwelle liegt.«
    »Aber liegt sie auch unterhalb ihrer?«, murmelte Weston vor sich hin.
    »Was haben Sie gesagt, Sir?«
    »Ach nichts, Lieutenant. Behalten Sie unseren Kurs bei.«
    »Aye, aye, Captain.«
    Mit dem Countdown stieg die Spannung – bis die sieben Pulsröhren mit ungerader Nummerierung das Feuer schließlich eröffneten.
    »Schubdüsen auf halbe Kraft, Lieutenant!«, befahl Weston. »Bringen Sie das Schiff diesmal in eine Position oberhalb der feindlichen Flotte, aber behalten Sie die horizontale Ausrichtung bei.«
    »Aye, aye, Captain. Zünde jetzt die Schubdüsen.«
    Als die Odyssey den Bug aufrichtete und zur Ebene der Ekliptik zurückzusteigen begann, ächzte sie erneut, wenn auch etwas leiser als beim vorherigen Start. Diesmal zündete das riesige Schiff nur Schubdüsen, die mehr oder weniger in Gegenrichtung des Feindes wiesen, denn einmal mehr kam es jetzt darauf an, nicht von ihm entdeckt zu werden.
    Auf herkömmlichen Schlachtfeldern war einem eine Mi nute oft wie eine ganze Lebensspanne vorgekommen, und neunzig Sekunden hatten noch eine halbe Lebenslänge mehr umfasst. In Westons Kampfjäger hatte sich ein ganzes Leben oft in Zehntelsekunden konzentriert. Doch im Raum schienen sich Sekunden und Minuten manchmal sogar bis in die Ewigkeit zu erstrecken, besonders dann, wenn man auf jene Informationen wartete, von denen alle weiteren Schritte abhingen.
    Der Datentransfer hatte eigentlich schon mit dem Abfeuern der Torpedos begonnen, obwohl die einzige Botschaft, die sie übermittelten, der Tod war. Sie durchquerten den weiten Raum, zogen unbeirrt eine glühende Spur durch die Dunkelheit und schlugen grell aufleuchtend genau wie vorgesehen in ihre Angriffsziele ein.
    Weston war klar, dass der außerirdische Kommando­stab die Ankunft der Torpedos höchstwahrscheinlich neun Sekunden vor ihrem Einschlag bemerkt hatte. Vermutlich hatte er eine Sekunde später die üblichen Abwehrmaßnahmen gegen Projektilangriffe eingeleitet.
    Sicher hatten sich die Schiffe der Flotte voneinander entfernt und verteilt, während sie die ankommenden Geschosse ins Visier genommen und das Feuer eröffnet hatten. Aufgrund der bisherigen Aktionen der Gegner war anzunehmen, dass sie die Torpedos vier Sekunden später mit Laserfeuer beharkt hatten – ohne deren Energie­impulse bremsen zu können. Dann waren fünf oder sechs Torpedos mitten in die Flotte hineingekracht, hatten erneut ein Flammenmeer entfacht und Plasmaschwaden und Trümmer in den Raum geschleudert.
    »Getroffen!« Mit angespanntem Grinsen ballte Waters die Hand zur Faust. »Sie haben sich in der letzten Sekunde verteilt, Captain!«
    Da Waters’ ungebührliches, unprofessionelles Verhalten ihn ärgerte, verzog Weston das Gesicht, auch wenn das gute Neuigkeiten waren.
    Die beste Verteidigung gegen den Angriff von EMP -Torpedos bestand darin, die Formation noch enger zusammenzuziehen, um ein weniger breitflächiges Ziel zu bieten. Wahrscheinlich musste man dann trotzdem einen Einschlag oder auch zwei einstecken, doch da die Torpedos einen gewissen Abstand zueinander hielten, würden dann zumindest einige höchstwahrscheinlich ihr Ziel verfehlen.
    »Captain … Ich glaube, wir haben eines der Schiffe voll erwischt«, erklärte Waters kurz darauf mit Blick auf seine Displays. »Ich bin mir so gut wie sicher, dass es sich hier um eine Reaktorkatastrophe handelt.«
    Als Weston die Information aufrief, musste er Waters recht geben. Es sah so aus, als stünde es jetzt fünf zu eins.
    »Okay, geben Sie jetzt die Zielkoordinaten für …«
    »Captain!«, unterbrach Waters ihn. »Die haben irgendwas vor! Die Flottenformation hat sich gerade aufgelöst und …«
    »Er hat recht, Captain«, meldete sich Daniels. »Sieht so aus, als würden sie sich verteilen und eine Suchaktion durchführen …«
    »Scheiße!«
    »Waters!«, sagte Weston scharf.
    »Entschuldigung, Sir.« Der junge Mann kniff die Augen zusammen. »Aber ich glaube, die haben gerade irgendein

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