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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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wo die Augen hätten liegen sollen, gähnten nur noch dunkle Höhlen.
    »Hier ist weder Wasser noch irgendeine andere Flüssigkeit zu sehen … Aber daran allein kann’s nicht liegen«, meinte der Techniker. »Offenbar sind bei diesen Leichen die Zellstrukturen zerstört. Ich würde sagen, dass der Verlust von Körperflüssigkeiten nur eine Begleiterscheinung war, Sir.«
    »Fahren Sie fort«, sagte Roberts.
    »Wäre das Wrack in einem miserableren Zustand, würde ich annehmen, dass diese Leichen schon lange hier liegen. Aber dieser Annahme widersprechen die Wärme hier, der noch vorhandene Sauerstoff und andere Faktoren.«
    »Sie sehen wie Menschen aus«, bemerkte Roberts und umkreiste die Leichen.
    »Interpretieren Sie da nicht zu viel hinein, Sir«, gab der Techniker zurück. »Wir neigen dazu, alles Mögliche als menschenähnlich zu betrachten. Das ist eine bekannte Eigenschaft unserer Spezies, die sich im Laufe der Evolution herausgebildet hat. Sie hilft Kindern dabei, ihre Eltern instinktiv zu erkennen. Dieselbe Eigenschaft führt dazu, dass Leute Gesichter in Objekten wie verbranntem Toast entdecken oder Babys aller möglichen Tierarten für niedlich halten. Bei dem schlimmen Zustand der Leichen ist schwer zu sagen, wie diese Leute lebendig ausgesehen haben.«
    Roberts schüttelte nur den Kopf und stellte sich neben den zweiten Techniker, der gerade versuchte, eine Verbindung zum Schiffsrechner herzustellen.
    »Klappt’s, Macklin?«
    Der Techniker schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Entweder ist der Rechner anders konstruiert als unsere oder aber völlig kaputt. Angesichts der Zustände ringsum will ich mich da lieber nicht festlegen.«
    Robert blickte zu dem mittleren Sessel hinüber, offenbar der Kommandositz. Er staunte darüber, wie sehr diese Brücke in Anlage und Ausmaßen derjenigen auf der Odyssey glich. Wer diese Lebewesen auch sein mochten: Sie waren den Menschen überaus ähnlich.
    »Commander Roberts.«
    Unwillkürlich richtete sich Roberts kerzengerade auf, als über das Headset die Stimme seines Captains zu ihm drang.
    »Befehlen Sie Ihren Leuten den Rückzug. Wir haben die Quelle der Signalausstrahlung ausfindig gemacht und wollen Sie ja nicht auf diesem Wrack zurücklassen, wenn wir sie erkunden.«
    »Ja, Sir.« Roberts stellte das Funkgerät auf Breitband­übertragung ein und gab die Anweisungen des Captains weiter. »Also gut, Leute, packt zusammen. Wir müssen auf einen Notruf reagieren, und der Captain möchte nicht zu spät kommen.«
    In Rekordzeit schafften die Männer den Rückweg zur Luftschleuse und stiegen von dem verlassenen Schiff in die Raumfähre um. Auf einen Befehl der Pilotin hin schloss sich die Bodenluke. Gleich darauf hoben sie ab und ließen die immer noch versiegelte mobile Luftschleuse hinter sich zurück.
    »Roger, Kontrolle der Odyssey . Raumfähre Eins ist auf dem Rückweg. Archangel Eins und Zwei sorgen für Geleitschutz.«
    Die Odyssey entfernte sich bereits von dem verlassenen Wrack, als die Raumfähre Eins und die beiden Archangels den Anlegekurs einschlugen. Als Roberts der Pilotin über die Schulter blickte, konnte er in der Ferne die Lichter von vier Archangels ausmachen, die mit Höchstgeschwin­digkeit auf die Quelle des Tachyonen-Signals zuhielten. Es sah so aus, als ließen sie Kondensstreifen hinter sich, allerdings waren es nur die Wirbel des von den beiden Schiffsreaktoren aufgeheizten Plasmas, die bald darauf im Va­kuum verschwanden.
    »Der Captain hat die Archangels starten lassen.« Jenny deutete zu den zahlreichen Lichtpunkten rings um das große Raumschiff hinüber.
    Roberts sah sie an. »Das ist ja auch sein gutes Recht. Außerdem weiß er besser als jeder andere, wozu sie fähig sind.«
    »Natürlich, Sir. Jetzt schnallen Sie sich besser an, das wird eine holprige Landung.«
    Roberts beeilte sich, ihrer Aufforderung nachzukommen. Wenn Lieutenant Samuels eine holprige Landung ankündigte, rutschte selbst den tapfersten Kämpfernaturen das Herz in die Hose. Die Raumfähre näherte sich dem Achterschiff der Odyssey , glitt unter den gewaltigen Antrieben hindurch und vorsichtig am unteren Flugzeugträgerdeck entlang. Nachdem Samuels die Schubdüsen zur Landung eingeschaltet hatte, driftete die Raumfähre mit gedrosselter Geschwindigkeit über das innere Deck, bis die »Auffang­falle« des Raumschiffs zuschnappte: Mit lautem Scheppern verbanden sich die magnetischen Greifarme mit dem Shuttle und zogen es in die Haltebucht.
    Roberts zuckte vor

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