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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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ihre Leute würden so oder so dazulernen müssen. Nach kurzem Überlegen traf er eine Entscheidung. »Kritisieren Sie nicht etwas, von dem Sie keine Ahnung haben«, sagte er und wandte sich wieder dem Gewehr und dessen Ziel­bereich zu, achtete diesmal jedoch darauf, Milla in die Schießübungen einzubeziehen. So gut er konnte, erklärte er ihr, was dabei geschah – und warum. Er drehte sich halb zu ihr um, reichte ihr eine Hand (die sie nach kurzem Zögern ergriff), zog sie näher an sich heran, streckte die Waffe vor und beschrieb ihr, wie sie funktionierte.
    »Es ist ein MX112 -Sturmgewehr und hat in den vergangenen acht Jahren der Infanterie der Nordamerika­nischen Föderation und den meisten unserer Verbündeten als Standardausrüstung gedient. Das hier ist ein MK A7 , das aber nicht mehr dem ursprünglichen Modell entspricht, da es mehrmals modernisiert wurde.« Mit dem Daumen drückte Stephanos auf den Schalter eines Gestells mit mehreren dünnen Beinen. Gleich darauf wurde die Beleuchtung gedimmt, und am anderen Ende des Raums glühte etwas auf.
    Als sich die Stimme des Computers meldete, zuckte Milla zusammen. »Das aktive Programm startet in dreißig Sekunden!«
    Stephanos hob das Gewehr an die Schulter, nahm das andere Ende des Raums ins Visier und hielt nach einem Ziel Ausschau.
    »Dieses Gewehr ist so programmiert, dass es nur ›vir­tuelle Munition‹ abfeuert. Es soll zwar eine realistische Schießübung gewährleisten, aber keine Löcher in die Schiffshülle reißen. Wir nennen es ein ›Hybridmodell‹, ­eine Kombination aus alter und neuer Technologie – so konstruiert, dass eine optimale …«
    Als das Gewehr dröhnend losging, schreckte Milla zusammen und drehte den Kopf schnell von Stephanos weg. Einen Augenblick lang sah sie überhaupt nichts, dann nahm ein gepanzerter Umriss Gestalt an, zückte eine ähnliche Waffe wie die von Stephanos und nahm ihn aufs Korn.
    » … eine optimale Verbindung …«
    Stephanos’ Gewehr knatterte ein zweites Mal los: Sofort verschwand die gepanzerte Gestalt in das Nirwana, aus dem sie gekommen war.
    » … von handgreiflicher Realität und Virtualität gewährleistet ist.«
    Als Nächstes tauchten zwei Soldaten mit Waffen auf, die von vornherein auf Stephanos zielten. Milla hörte irgend­etwas, sah, wie Stephanos unter dem virtuellen Beschuss nach unten abtauchte, und das Feuer in der Realität erwiderte: Mit lautem, steten Knattern und bläulich-weißen Blitzen entlud sich das Magazin seines schwarzen Gewehrs. Bald darauf verschwanden die beiden virtuellen Soldaten, und Stephanos, der sich die ganze Zeit geduckt hatte, richtete sich wieder auf.
    »Pause.«
    »Simulation vorläufig gestoppt«, meldete sich die laute Stimme des Computers. Zugleich flammte die Beleuchtung wieder auf.
    »Die Waffe arbeitet auf der Grundlage eines chemisch-elektromagnetischen Treibsatzes«, erklärte Stephanos. »Das Ergebnis ist eine einzigartige Kombination von alter und neuer Technologie.« Er wandte sich Milla zu, um ihr die Waffe zu reichen. Vorsichtig nahm sie das Gewehr entgegen und hätte es fast fallen gelassen, als Stephanos es losließ und ihre Hände plötzlich das ganze Gewicht zu tragen hatten.
    »Das ist aber schwer!«
    »Ja, die Magazine basieren auf einer teilweise modi­fizierten, nicht mehr radioaktiven Uranlegierung, die sie sehr robust macht. Die Waffe wurde so konstruiert, dass die Energiezellen in jedem Ladestreifen von den chemischen Treibmitteln in den Geschossen isoliert sind.« Stephanos griff über Millas Hand hinweg und drückte auf den Auswurfhebel, sodass der schwere Ladestreifen in seine andere Hand fiel. »Hier, sehen Sie? Der Ladestreifen ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt befinden sich die realen Geschosshülsen mit den chemischen Treibmitteln, also die Patronen mit dem ›Schieß­pulver‹, während der zweite, kleinere Abschnitt eine Energiezelle enthält und genügend Kohlenwasserstoff, um die elektromagnetischen Beschleuniger für achtzig Schuss mit Energie zu versorgen. Da ein einziger Ladestreifen nur sechzig Geschosse umfasst, ist eine Fehlermarge bei den Schüssen einkalkuliert, was den Soldaten nur recht sein kann.«
    Stephanos grinste. »Außerdem haben wir dadurch, unter uns gesagt, auch eine Energiereserve, wenn uns der Sprengstoff ausgeht … Ich habe mehr als einmal gehört, dass manche Soldaten diese Ladestreifen auf dem Schlacht feld als Sprengkörper eingesetzt haben, wenn’s mal eng wurde.«
    Probeweise

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