Ödland - Thriller
aufleuchtet, feuert er. Zielt wieder und feuert. Zielt noch einmal und feuert. Drei Männer, unter ihnen der Boss, sinken auf den Asphalt.
»Rein mit dir und runter!«, brüllt er. Doch Laurie hat gar nicht erst auf seine Aufforderung gewartet. Längst hat sie die Tür hinter sich zugeschlagen und sich unter dem Armaturenbrett verkrochen.
Die drei übrigen Plünderer haben sich hinter ihrem Toyota verschanzt und lassen einen wahren Kugelhagel auf die Fahrerkabine des Mercedes los. Die Windschutzscheibe geht zu Bruch. Alle möglichen Dinge fliegen Rudy und Laurie um die Ohren. Rudy vermutet, dass den Männern daran liegt, den Lkw funktionstüchtig zu halten, denn sonst hätten sie ihn sicher längst in Brand geschossen.
In Brand ...
Er justiert die Peilung der Luger auf die Position »thermisch«, bringt die Waffe wieder in ihre Position im Winkel der Windschutzscheibe und bewegt sie von seiner Deckung unter dem Armaturenbrett aufs Geratewohl, bis der grüne Punkt aufleuchtet. Eine kurze Salve - das dürfte genügen.
Drei schreckliche Sekunden lang geschieht gar nichts, bis auf einen Gegenschlag, der die Kabine einem wahren Metallhagel aussetzt. Dann nimmt Rudy eine dumpfe Detonation wahr. Sofort hören die Schüsse auf. Als er einen Blick über das Armaturenbrett riskiert, fliegen ihm sofort wieder Kugeln um die Ohren. Scheiße, die sind ja immer noch da! Trotzdem hat er sehen können, dass der Motor des Toyotas brennt. Und dass sich mehrere Scheinwerfer in der Dämmerung nähern. Ein Konvoi!
Die Schießerei hört wieder auf. Vorsichtig hebt Rudy erneut den Kopf. Der Toyota steht jetzt in hellen Flammen, und drei zerlumpte Gestalten verschwinden zu Fuß im Reg. Der Konvoi kommt näher. In der Hitzespiegelung über dem Asphalt wirkt er flirrend, fast unwirklich. Plötzlich fällt Rudy ein, dass der Toyota mit ziemlicher Sicherheit mit Autogas betrieben wurde und jede Sekunde explodieren kann. Er setzt sich auf den Fahrersitz, ohne auf die herumliegenden Trümmer zu achten, wirft den Rückwärtsgang ein und prügelt den Lkw so schnell wie möglich etwa hundert Meter rückwärts.
Zögernd wagt Laurie, den Kopf zu heben.
»Ist es vorbei?«, fragt sie leise.
»Ich glaube ja. Da hinten kommen Soldaten.«
Laurie fegt die Glassplitter von ihrem Sitz, setzt sich vorsichtig hin und äugt verängstigt nach draußen. Sie sieht den lichterloh brennenden Geländewagen in der hereinbrechenden Nacht, erkennt die drei auf der Straße liegenden Leichen und entdeckt den Konvoi, der jetzt anhält - es ist ein überdimensionaler Tankwagen mit zwei Anhängern, der von zwei leichten Panzerfahrzeugen begleitet wird.
Der voranfahrende Panzerwagen positioniert sich mitten auf der Straße, der Lauf seiner Waffe senkt sich und spuckt eine Rakete aus, die eine kurze Leuchtspur durch die Nacht zieht. Der Toyota zerstäubt in einer schrecklichen Explosion, die den Mercedes erzittern lässt und glühende Partikel durch die Luft schleudert. Auf der Straße, die jetzt einen verkohlten Krater aufweist, liegen nur noch die drei Leichen, von denen eine Feuer gefangen hat. In ihrer Brust steckt ein brennendes Plastikstück. Der Konvoi driftet auseinander, umgeht den Krater, überrollt die Leichen ohne jede Scham und kommt an dem Mercedes vorbei, den er einfach links liegen lässt. Mit wilden Gesten gelingt es Rudy, wenigstens den Panzerwagen zu stoppen, der die Nachhut bildet. Der Fahrer lässt die schusssichere Scheibe herunter und wendet Rudy ein verärgertes Gesicht zu.
»Wir sind von Plünderern überfallen worden!«, schreit Rudy ihn an.
»Ja und? Ist das etwa unser Bier? Wenden Sie sich an die Polizei in Ghardaia.«
Der Panzerwagen lässt den Motor aufheulen und verschwindet in einer Abgaswolke.
»Arschlöcher!«
»Was hat er gesagt?«, erkundigt sich Laurie.
»Etwas wie ›ist mir doch egal‹ oder ›nicht mein Probleme Scheiße, ich glaube, wenn die Kerle uns da am Straßenrand abgemurkst hätten, wären sie genauso vorbeigefahren, ohne einen Finger zu rühren.«
»Kein Wunder. Sie schützen das Gas, nicht die Leute.«
Rudy dreht sich zu Laurie um. Er hat eine Antwort auf der Zunge, bricht aber ab. Er sieht nur noch ihre leicht gebräunten Beine, die runden Schenkel und das winzige Spitzendreieck ihres Höschens und spürt, dass er wie ein Teenager angesichts seiner ersten nackten Frau errötet.
»Äh ... du kannst deine Shorts wieder anziehen. Und danke für deinen Mut.«
»Mut? Nennst du so etwas Mut?«
»Na ja, man muss
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