Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs
von einer rötlichen Person, einem Schweif, einem Pferdehuf und einem diabolischen Gesichtsausdruck draufgepinselt, ein Schriftzug wie beispielsweise »Ich muss leider draußen bleiben«, und schon ist man auf der sicheren Seite. In Inglis, diesem fortschrittsgläubigen Hort der Weisheit, ist man eben schon eine Spur weiter als im Rest der Welt. »Gebt dem Teufel keine Chance« lautet hier das Motto.
Inglis – ein Name, den man sich merken muss, zumal dieses Musterbeispiel an bürgernaher Gesetzgebung erst 2002 entstanden ist. Die amerikanische Presseagentur AP zitierte seinerzeit die damals 51-jährige Bürgermeisterin Carolyn Risher mit den folgenden Worten: »Mit dieser Autorität befehlen wir allen satanischen und dämonischen Kräften, ihre Aktivitäten einzustellen und Inglis zu verlassen.«
Kapitel 8
»Jeder, der schneller zieht als sein Schatten«
Hitliste der absurdesten Gesetze zum Thema Waffen
E ines gleich mal vorweg: Waffen sind großartig. Stellen Sie sich doch einmal eine Welt ohne Waffen vor: Überbevölkerung, wohin man schaut. Ohne zünftige Waffentechnologien hätte es doch schon im Mittelalter nicht mehr genügend zum Beißen gegeben. Da wird mal ein Leibeigener mittels Hackebeil geköpft, hier werden mal ein paar Bauern mit extra scharfen Langschwertern niedergemetzelt – das gab den Schmieden Arbeit, das ernährte die Totengräber, das hielt die Wirtschaft in Schwung und sorgte dafür, dass auch ein eher schlappes Bruttosozialprodukt die Eliten noch standesgemäß ernährte.
Die Vereinigten Saaten von Amerika haben es sich glücklicherweise verfassungstechnisch auf die Fahnen geschrieben, diesen Weg der Vernunft weiter zu beschreiten. Jeder freie Bürger hat dort das Recht, eine Waffe zu besitzen – zumindest im Prinzip. Manche Bundesstaaten schränken dieses Recht zwar zunehmend ein – per se eigentlich schon eine Sauerei –, aber im Großen und Ganzen ist die Welt dank so aufrecht knorriger Typen wie dem unverwüstlichen Charlton Heston in den USA waffentechnisch in guten Händen.
Jeder Amerikaner, der etwas auf sich hält, hat zumindest einmal im Leben die Stätten legendärer Schlachten besucht: Manassas, Gettysburg, Columbine … ups, Letzteres hat sich wohl dazugemogelt. Ignorieren Sie’s einfach. Der Bürgerkrieg dient im Lande der Tapferen gerne als Begründung für die Sinnhaftigkeit des Waffenbesitzes, denn wurde durch den militärischen Sieg des Nordens nicht erst die Sklaverei abgeschafft? Und wodurch wurde dieser Sieg ermöglicht? Durch Waffen natürlich, Sie Dummchen. Sehr hübsch ist auch eine andere Argumentationslinie: Jeder brave Bürger muss die Möglichkeit haben, seinen Leib und sein Leben, seine Familie, seinen Grund und Boden und sein übriges Eigentum vor bösen Menschen zu beschützen. Also hat er ein paar Waffen, damit er böse Menschen im Zweifelsfall totschießen kann. Und weil es nicht fair wäre – Amerikaner halten viel von Fairness –, den bösen Menschen so gar keine Chance zu lassen, gibt man ihnen ebenfalls Waffen, damit sie die Möglichkeit haben, sich gegen durchgeknallte und wild um sich ballernde Gutmenschen zu wehren. Das ist schließlich nur fair.
Eigentlich ist das Verhältnis der Amerikaner zu Schusswaffen mittlerweile durchaus ambivalent. Nicht wenige sind im Lauf ihres Lebens tatsächlich zu der Erkenntnis gekommen, dass Waffen im Prinzip nur einem einzigen Zweck dienen: andere Menschen umzubringen. (Einige haben das auch erst nach ihrem Ableben durch Waffengewalt begriffen, aber das nur nebenbei.) Und weil das Wort »umbringen« im Kontext des christlich geprägten Amerikas irgendwie negativ besetzt ist, gibt es tatsächlich eine ganze Reihe von Menschen, die sich dafür einsetzen, die Waffengesetze weiter zu verschärfen. Eine Mehrheit für diese Gruppe ist jedoch längst noch nicht in Sicht, wie die folgende Auswahl von Gesetzestexten eindrucksvoll belegt:
Platz 12
§ In der Stadt Pocatello ist es per Erlass des Sheriffs ab sofort verboten, Schuss- oder Stichwaffen unter der Kleidung zu tragen. Erlaubt ist das sichtbare Tragen einer Waffe, die von jedermann wahrgenommen werden kann.
Na – haben Sie da nicht auch sofort dieses Bild vor Augen: ein Mann mit breitkrempigem Hut, schmalen Augen und wiegendem Gang – an seinen Hüften der Patronengurt und seine Hand über dem Revolverhalfter. Ganz verkehrt ist diese Vorstellung nicht, denn dieser Erlass eines Sheriffs der Stadt Pocatello in Idaho stammt aus dem Jahr 1912 und
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