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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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wusste.»
    Albrecht kniff die Augen zusammen. «Warum?»
    «Woher er wusste, dass sie ihm auf der Spur war», erklärte Matthiesen. «Dass sie die Verbindung zwischen Jasmin Vedder und Marius hergestellt hatte – und ihm. Sie konnte zwar nicht untersuchen lassen, ob bei Jasmin eine Lobotomie vorgenommen wurde, aber der Zusammenhang muss ihr ja nun deutlich geworden sein, wenn sie dachte, dass Sie … ich meine: dass wir alle auf der falschen Spur waren mit den Sieverstedts.»
    «Natürlich», murmelte Albrecht. «Sie stellt die Verbindung her. Sie fährt zum Revier, um mit mir zu reden, aber ich bin im selben Moment dabei, die Sieverstedt-Verbindung auszuheben, von der sie weiß, dass sie für Falks Tod nicht verantwortlich ist. Also macht sie sich auf den Weg, um mit dem einzigen Menschen zu reden, von dem sie sich in diesem Moment Unterstützung verspricht: Marius.»
    Albrecht brach ab.
    Er hatte es gewusst! Er hatte gewusst, dass es seine Schuld war, seine Verantwortung!
    «Sie fährt in die Schwarzen Berge», sagte er leise. «Und an der Schranke trifft sie auf den Anwalt, spricht kurz mit ihm, und dann …»
    «Oh», unterbrach Matthiesen. «Das wäre das Nächste gewesen: Die Spurensicherung hat was gefunden, direkt an der Schranke. Die Reifenabdrücke sind nicht mehr genau zu erkennen, da ist der Harvester rüber, aber am Wegrand haben sie Fußspuren gefunden: Damenschuhe, Größe 39 – müsste hinkommen bei Hannah. Und Herrenschuhe, wohl eher Stiefel.»
    «Merz?»
    «Können Sie sich den in Stiefeln vorstellen?»
    Albrecht zögerte. «Nein», murmelte er.
    «Die Kollegen wollten nicht von einem echten Kampf sprechen, aber offenbar hat es eine Art Rangelei gegeben, und dann …»
    «Ja?», fragte Albrecht angespannt.
    «Die Stiefelabdrücke führen weg, von den Damenschuhen keine Spur mehr. Er muss Hannah getragen haben. Leider lässt sich nicht genau sagen, wo die Abdrücke hinführen, aber ziemlich sicher nicht den Berg hoch. Nicht auf das Anwesen.»
    Albrecht stieß den Atem aus. «Also kennen wir jetzt zumindest den Ort der Entführung. Und die Tatzeit vermutlich ebenfalls: Zwischen fünf und halb sechs ist Merz auf sie gestoßen. Hannah hatte keinen Grund, sich länger an diesem Punkt aufzuhalten. Der Täter muss quasi unmittelbar darauf erschienen sein.»
    Er zögerte einen Moment, nickte dann aber zu sich selbst.
    «Allerdings glaube ich nicht, dass es Friedrichs’ Entdeckung in Duvenstedt war, durch die sie für ihn zum Ziel geworden ist. Ihm geht es darum, Hannah Friedrichs zu bestrafen, weil sie sich geweigert hat, Marius ihre Seele zu öffnen. Möglicherweise weiß er gar nicht, dass sie ihm auf der Spur war.»
    «Aber wie hat er sie dann …»
    «Genau das», murmelte Albrecht, «ist die große Frage. Wie hat er sie gefunden? Und diese Frage ist die einzige, die uns in diesem Moment zum Täter führen kann. Weil wir sie nämlich nicht beantworten können.»
    «Ich fürchte, ich verstehe gerade nicht.»
    «Sokrates», erklärte der Hauptkommissar. «Sokrates lehrt, dass wir nur die Fragen stellen können, die auch eine Antwort haben. Diese Frage aber hat keine Antwort. Unser Täter konnte nicht wissen, dass ich Hannah Friedrichs von der Ermittlung abziehen würde, sie daraufhin auf die Duvenstedt-Spur stoßen und ich obendrein in genau diesem Moment die Aktion gegen die Sieverstedts eröffnen würde, sodass Hannah aus ihrer Perspektive gar nichts anderes übrig blieb, als bei Marius ihr Glück zu versuchen. Er konnte nicht wissen, dass sie am Rande des Anwesens auftauchen würde, also konnte er auch nicht dort nach ihr suchen.»
    «Aber das würde bedeuten …»
    «Genau», murmelte Albrecht düster. «Das würde bedeuten, dass er überhaupt nicht nach ihr gesucht hat, sondern durch Zufall auf sie gestoßen ist. Weil er sich nämlich bereits an Ort und Stelle befand.» Er holte Luft. «Gleichzeitig aber war das Gelände die gesamte Nacht hindurch von der Außenwelt abgeschnitten. Wer sich also heute Nacht auf dem Anwesen aufgehalten hat, ist auszuschließen. Dieser Personenkreis ist im Übrigen identisch mit den Personen, die sich auch jetzt hier aufhalten und die so oder so nicht in Frage kommen, weil der Täter sich ja von außen Zutritt zum System verschafft. Unter dem Strich bleiben damit nur …»
    «Die Demonstranten», flüsterte Matthiesen.
    «Oder irgendjemand, von dem wir schlicht noch nichts wissen», fügte der Hauptkommissar hinzu. «Doch das bezweifle ich. Wie weit sind Sie

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