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Öffne deine Seele (German Edition)

Öffne deine Seele (German Edition)

Titel: Öffne deine Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan M. Rother
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auf ihn warten.
    «Merz!» Atemlos – und wesentlich lauter.
    Der Anwalt fluchte unterdrückt.
    Wenn Folkmar tatsächlich noch vor ihm war, würde er dieses Geschrei irgendwann mitbekommen.
    Er blieb stehen.
    Im nächsten Moment rammte ihn ein Berg aus der Dunkelheit und riss ihn fast von den Füßen.
    «Merz!» Diesmal flüsterte Dennis. «Wo wollen Sie hin?»
    «Folkmar ist Justus», zischte der Anwalt. «Hannah ist irgendwo hier im Haus.»
    Dennis keuchte auf. Doch er stellte keine Fragen. Wenigstens das.
    Die beiden Männer horchten in die Schwärze.
    Keine Schritte. Weit entfernt vielleicht ein dumpfes Murmeln, doch das konnte ebenso gut aus ihrem Rücken kommen. Marius – und Albrecht?
    Merz tastete sich voran. Der blaue Leuchtstreifen zog sich nach links um eine Ecke. Unmöglich zu sagen, an welcher Stelle des Gebäudes sie sich befanden, doch natürlich konnte es nicht endlos geradeaus gehen.
    Türen? Ja, auf der rechten Seite. Nicht eigentlich zu sehen, nur zu erahnen.
    Doch vor ihnen war etwas anderes.
    Merz streckte die Hand nach hinten und hielt Dennis zurück.
    «Unten am Boden», flüsterte er.
    Ein Lichtschimmer, nicht länger blau, sondern weiß oder gelblich, dabei schmal wie eine Messerklinge.
    «Ich reiße die Tür auf», wisperte der Anwalt. «Direkt dahinter werfe ich mich nach links, Sie sich nach rechts. Wenn er eine Waffe hat, kann er uns nicht beide erwischen.»
    «In Ordnung.» Dennis klang angespannt.
    Merz holte Luft und griff nach dem Türdrücker.
    Er stieß die Tür auf. Gleißendes Licht empfing sie nach der Dunkelheit auf dem Flur. Merz hastete nach links und …
    Ilse von Merkatz starrte den beiden Männern entgegen.
    Sie war nicht allein.
    Stahlrohrstühle standen im Halbkreis, besetzt mit einem halben Dutzend Schülern.
    Die Abendrunde, im kleinen Kreis, wenn Marius nicht selbst dabei war.
    Hektisch sah der Anwalt sich um. Er kannte den Raum: das Kaminzimmer, Boden und Wände aus gebrannten Ziegeln. Eine Leinwand neben der Feuerstelle zeigte die laufende Sendung.
    Der Raum hatte mehrere Zugänge.
    Der Techniker war nirgends zu sehen.
    «Ist Folkmar hier durchgekommen?»
    Merkatz musterte ihn von oben herab.
    «Dr. Merz, Ihr Verhalten nimmt allmählich Formen an …»
    «Folkmar ist Justus. In diesem Moment ist er dabei, einer Kriminalbeamtin den Schädel aufzubohren, weil sie es gewagt hat, eine Frage von Marius nicht zu beantworten. Hier, in Marius’ Haus. Glauben Sie, dass die Show nächste Woche noch ausgestrahlt wird?»
    Die Assistentin starrte ihn an, zu keiner Reaktion in der Lage.
    Anders als die Schüler.
    «Dort!» Sören sprang auf. «Die zweite Tür!»
    Merz war schon halb durch den Raum.
    «Wo geht es da hin?», fragte Dennis in seinem Rücken.
    «Die Technik und … Sollen wir mitkommen?»
    «Nein.» Der Anwalt riss die Tür auf und wartete, dass Dennis sie passiert hatte. «Geben Sie den Polizisten Bescheid, wo wir sind!»
    Hinter Hannahs Ehemann warf er die Tür ins Schloss.
    Der neue Korridor war beleuchtet, wenn man bei den Funzeln an der Decke von Beleuchtung sprechen wollte. Rauputz an den Wänden, der Boden aus groben Dielen.
    Eindeutig kein Bereich des Gebäudekomplexes, den Marius und sein Gefolge regelmäßig nutzten.
    Die Technik.
    Damit war Folkmar der Einzige, der häufiger hier unterwegs war.
    Die beiden Männer wechselten einen Blick. Merz erkannte, dass Dennis denselben Gedanken hatte.
    Der Gang zog sich ein Stück geradeaus, teilte sich dann.
    Rechter Hand war eine Metalltür. Ohne Zögern griff Merz nach der Klinke.
    Abgeschlossen.
    Er biss die Zähne zusammen.
    Wenn Folkmar diesen Weg genommen und hinter sich verrammelt hatte, war es hier zu Ende. Keine Chance mehr.
    Es blieb nur der Weg nach links.
    Es war kalt in den fensterlosen Gängen. Die Luft roch abgestanden. Merz hätte in diesem Moment einiges für Marius’ Fähigkeiten gegeben, die Spur eines Menschen an seinem Geruch verfolgen zu können.
    Geradeaus war eine neue Tür, nein, keine Tür. Poliertes Metall.
    Wie angewurzelt blieb der Anwalt stehen.
    «Das ist ein Aufzug», murmelte Dennis überrascht. «Irgendwie seltsam, oder? Hat das Gebäude nicht nur ein einziges Obergeschoss?»
    «Ja.» Merz räusperte sich. «Aber dort sind die Schüler untergebracht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Marius extra für sie …»
    «Dann muss es also …»
    Dennis streckte die Hand aus und betätigte den einzigen sichtbaren Knopf.
    Mit einem unterdrückten Ächzen glitt die Stahlwand zur

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