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Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Öffne die Augen: Thriller (German Edition)

Titel: Öffne die Augen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franck Thilliez
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betroffen waren und bei denen Symptome zurückgeblieben waren? Aber warum?
    » Wurde dieses Phänomen weltweit bekannt?«
    » Natürlich. In allen Zweigen der Wissenschaft, die sich mit gesellschaftlichen Phänomenen und Psychiatrie befassen. Es war für die ägyptische Regierung schwierig, eine Bewegung dieses Ausmaßes zu verbergen. Es erschienen sogar Artikel in der Washington Post und in der New York Times. Egal, in welchem Zentralarchiv Sie suchen, überall werden Sie darauf stoßen.«
    Also konnte der Mörder überall auf der Welt davon erfahren haben. Er hatte nur ein wenig nachforschen, mit den richtigen Personen telefonisch oder auf andere Art und Weise Kontakt aufnehmen müssen, um die Adressen der betroffenen Schulen in Erfahrung zu bringen. Hier in Ezbet-el-Nakhl. Später im Viertel Shubra und Tora.
    Nach und nach fanden die Puzzleteile ihren Platz. Der Mörder hatte in Vierteln zugeschlagen, die weit genug voneinander entfernt waren, sodass keine Beziehung zwischen den Mädchen hergestellt werden konnte. Warum erst ein Jahr später? Er hatte darauf geachtet, seine Verbrechen zeitlich von dem Massenwahn zu trennen, und als Mahmud Abd el-Aal schließlich auf die Verbindung stieß, ließ man ihn beseitigen.
    Diese Angelegenheit war bar jeder Logik. Sharko dachte an den Film, den Henebelle in Belgien gefunden hatte, und auch an den geheimnisvollen Kontakt nach Kanada. Die Verzweigungen erstreckten sich über die ganze Welt wie die Fangarme eines Kraken. Ob wohl irgendwelche Ausländer hierhergekommen waren, um sich über das Phänomen zu informieren und nach den jungen Mädchen zu suchen, die davon betroffen gewesen waren? Der Kommissar versuchte sein Glück.
    » Vermutlich hat Abd el-Aal Ihnen diese Frage bereits gestellt, aber… Erinnern Sie sich an eine oder mehrere Personen, die Ihnen Fragen zu diesem Phänomen der Hysterie oder zu Boussaïna gestellt haben, bevor sie ermordet wurde?«
    » Das ist alles so lange her.«
    » Beim Hereinkommen habe ich Pakete mit Medikamenten gesehen, Säcke mit der Aufschrift des französischen Roten Kreuzes. Sie arbeiten mit dem Roten Kreuz zusammen? Treffen Sie häufig Ausländer? Sind Franzosen hierhergekommen?«
    » Es ist merkwürdig… ich erinnere mich gut an den ägyptischen Polizisten. Ich glaube, er hatte Ähnlichkeit mit Ihnen. Dieselben Fragen, dieselbe Hartnäckigkeit.«
    » Einfach jemand, der seine Arbeit gut machen wollte.«
    Der Arzt lächelte traurig. Er hatte hier sicher nicht viel zu lächeln.
    » Diese Medikamente kommen von überall her, nicht nur vom französischen Roten Kreuz. Wir sind ein humanitärer ägyptischer Verband, der sich der Entwicklung der Gemeinschaft, dem Wohlbefinden des Einzelnen, der sozialen Gerechtigkeit und der Gesundheit verschrieben hat. Internationale Hilfsorganisationen wie der Rote Halbmond und natürlich das Rote Kreuz sowie zahlreiche humanitäre Organisationen unterstützen uns. Tausende und Abertausende Personen aus aller Welt sind hier gewesen. Ehrenamtliche, Besucher, Politiker, Neugierige. Und ich glaube, mich zu erinnern, dass 1994 auch das Jahr der großen internationalen Safe Injection Global Network, kurz SIGN -Konferenz für die Sicherheit von Injektionen war. In den Straßen von Kairo waren Tausende von Forschern und Wissenschaftlern unterwegs.«
    Sharko notierte sich die Information. Vielleicht eine erste Spur. Man konnte sich sehr gut vorstellen, dass der Täter ein Ehrenamtlicher oder ein Angestellter einer humanitären Organisation war, der zur Zeit der Morde in Kairo im Einsatz war. Für so jemanden war es ein Leichtes, Zugang zu Krankenhäusern oder Adressen zu bekommen. Es könnte passen, aber die verschlungenen Wege der Verwaltung fünfzehn Jahre zurückzugehen dürfte kein Vergnügen werden.
    Alles nahm allmählich Gestalt an. Der ägyptische Polizist hatte damals die Möglichkeit eines Mörders aus dem Ausland in Betracht gezogen, der im Rahmen einer Organisation oder eines Kongresses nach Ägypten gekommen war. Das erklärte sein Telegramm an Interpol. Abd el-Aal wollte sich vergewissern, ob der Mörder auch in einem anderen Land zugeschlagen hatte. Und besagtes Telegramm dürfte der Funke im Pulverfass gewesen sein, der zu seiner Exekution geführt hatte. Was wiederum vermuten ließ, dass jemand aus dem Haus– Polizist, Militärangehöriger, hoher Beamter– mit Zugang zu den Informationen in die Sache verwickelt war.
    » Eine letzte Frage, Doktor. Ich habe die Namen der beiden anderen Mädchen

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