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Öffnet den Himmel

Öffnet den Himmel

Titel: Öffnet den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Schweißperlen glänzten auf der bläulich-purpurfarbenen Stirn des Jungen.
    „Das war’s“, verkündete Elwhit.
    „Wie machst du das?“
    „Ich greife einfach hinein.“ Der Junge lachte. „Kannst du das nicht?“
    „Ich fürchte, nein“, sagte Martell. „Hör mal, wenn ich dir noch ein Buch zum Lesen gebe, versprichst du mir dann, es nicht wieder Bruder Christopher zu zeigen? Ich habe nicht so viele Bücher, und ich kann es mir nicht leisten, daß die Harmonisten sie alle konfiszieren.“
    „Beim nächsten Mal“, sagte der Junge. „Im Moment bin ich nicht in der Stimmung, etwas zu lesen. Aber ich komme wieder. Du kannst mir ja ein anderes Mal mehr davon erzählen.“
    Er hüpfte davon, zur Kirche hinaus und sprang durch das Unterholz davon, ohne sich um die Gefahren zu sorgen, die in dem sehr dunklen Wald vor ihm lauerten. Martell sah ihm nach, wie er davonzog. Er wußte nicht, ob er hier wirklich seinen ersten Vorster gewann oder ob er nur auf den Arm genommen wurde.
    Vielleicht auch beides, grübelte der Missionar.
     
     
    Nicholas war erst vor zehn Tagen mit einem Passagierschiff vom Mars auf der Venus angekommen. Er war einer der dreißig Reisenden auf dem Schiff gewesen, aber keiner der anderen hatte Interesse an der Gesellschaft eines Nicholas Martell gezeigt. Zehn Passagiere waren Marsianer gewesen, die keine Lust verspürten, Martells Luft zu atmen. Marsianer zogen es nun, da ihr Planet auf zufriedenstellende Weise terranisiert worden war, vor, ihre Lungen mit einer irdischen Gasmischung zu füllen. Das hatte Martell einst auch, denn er war auf der Erde geboren worden. Aber nun gehörte er zu den Umgewandelten und war mit Kiemen ausgestattet, die dem Standard der Venusier entsprachen.
    Es handelte sich jedoch nicht um Kiemen im eigentlichen Sinn: Unter Wasser waren sie nicht zu gebrauchen. Es waren vielmehr hochverdichtete Filter, die die reinen Sauerstoffmoleküle aus der venusischen Atmosphäre heraussiebten. Martell war gut auf die neue Welt vorbereitet worden. Sein Metabolismus konnte mit Helium und anderen Edelgasen nicht viel anfangen, aber er konnte mit dem Stickstoff etwas anfangen; und es machte ihm eigentlich nicht viel aus, über kurze Zeit Kohlendioxyd einzuatmen. Die Chirurgen in Santa Fe hatten sechs Monate lang an ihm gearbeitet. Es war vierzig Jahre zu spät, um an einem Martell-Ovum oder einem Martell-Fötus Justierungen vorzunehmen – die normale Methode, um einen Menschen für ein Leben auf der Venus vorzubereiten. Also hatte man an der Person Martell gearbeitet. Das Blut, das in seinen Adern floß, war nicht mehr rot. Seine Haut hatte einen feinen Stich, der an die Farbe von Blausäure erinnerte. Er sah aus wie jemand, der auf der Venus geboren war.
    Auf dem Passagierschiff hatten sich auch echte Venusier befunden. Aber sie hatten keine Verwandtschaft zu Martell empfunden und ihn gezwungen, sich von ihrer Gesellschaft fernzuhalten. Die Schiffsbesatzung hatte ihm in einer Vorratskammer ein Bett aufgebaut und ihm mit freundlichen Entschuldigungen erklärt: „Sie wissen doch, wie arrogant diese Venusier sind, Bruder. Man braucht sie nur mal schief anzusehen, und schon fallen sie mit ihren Messern über einen her. Das hier ist Ihre Kabine. Hier werden Sie sicher sein.“ Ein dünnes Lächeln folgte. „Sie wären noch sicherer, Bruder, wenn Sie wieder nach Hause fahren würden, ohne jemals einen Fuß auf die Venus gesetzt zu haben.“
    Martell hatte gelächelt. Er war darauf vorbereitet, die Venus von ihrer schlechtesten Seite kennenzulernen.
    Auf der Venus waren etliche Dutzend von Martells Glaubensbrüdern in den letzten vierzig Jahren den Märtyrertod gestorben. Er war ein Vorster oder formeller: ein Mitglied der Bruderschaft der Immanenten Strahlung. Und er hatte sich für die Arbeit in der Missionsabteilung entschieden. Aber anders als bei seinen ermordeten Vorgängern, war Martell auf chirurgischem Weg auf das Leben auf der Venus vorbereitet worden. Die Vorgänger hatten sich noch in Atemanzüge hüllen müssen, und das hatte sich sicher hemmend auf ihre Arbeit ausgewirkt. Den Vorstern war bislang noch nicht einmal ein einziger Erfolg beschieden gewesen, obwohl sie ja die dominierende religiöse Bewegung auf der Erde waren – und das schon seit mehr als einer Generation. Martell hatte, allein und umgewandelt wie er war, die schwere Bürde auf sich genommen, auf der Venus ein Kloster der Bruderschaft zu gründen.
    Ein frostiger Empfang war Martell auf der Venus beschert

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