Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Öl!

Titel: Öl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Upton Sinclair
Vom Netzwerk:
ist so schön! Es ist genau das, was wir uns wünschen! Mount Hope College – wir könnten uns keinen besseren Namen ausdenken!»
    Bunny lachte. «Wir wollen aber keinen Namen kaufen. Wir müssen Bodenproben entnehmen.»
    «Wie viele Acres, hast du gesagt?»
    «Sechshundertvierzig, davon über hundert bebaut. Das ist mehr, als wir vorläufig bewirtschaften können.»
    «Und nur achtundsechzigtausend! Das ist doch ein gutes Angebot!» Rachel hatte bereits gelernt, in Bunnys herrschaftlichen Maßstäben zu denken, seit sie in seinem schnellen Auto durch Kalifornien sauste und Millionärsspielplätze und Maklerparadiese besichtigte.
    «Der Preis ist nicht schlecht», bestätigte Bunny, «wenn wir Boden und Wasser geprüft haben.»
    «Du könntest dir anschauen, wie die Pflanzen wachsen, bevor es dunkel wird.»
    «Vielleicht. Wir kommen morgen wieder und reden mit dem Farmer. Vielleicht ist er nur Pächter und sagt uns die Wahrheit.» Nicht umsonst war Bunny als Kind immer dabei gewesen, wenn sein gewitzter alter Vater Land gekauft hatte!
    2
    Die Dämmerung verschleierte dieses Tal der neuen Träume, und die Berge jenseits der Straße wurden zu purpurnen Schatten. Bunny sagte: «Jetzt macht mir nur eins an unserem Plan Sorgen: Ich fürchte, es gibt einen Skandal.»
    «Wie meinst du das?»
    «Wir beide stecken ständig zusammen, dann fahren wir fort und kommen nachts nicht zurück.»
    «O Bunny, was für ein Unsinn!»
    «Nein, ich mache mir wirklich Sorgen. Ich habe zu Peter Nagle gesagt, wir müssten uns nach der bürgerlichen Moral richten, und nun verhalten wir uns gleich zu Anfang falsch. Meine Tante Emma ist der Inbegriff bürgerlicher Moral, sie würde dies nie gutheißen, und deine Mutter auch nicht. Wir sollten einfach heiraten.»
    «Aber, Bunny!» Sie starrte ihn an, doch es war zu dunkel, um zu erkennen, ob er zwinkerte. «Machst du Witze?»
    «Rachel», sagte er, «wärst du bereit, für den guten Ruf unserer Institution diese Unannehmlichkeit auf dich zu nehmen?»
    Er trat einen Schritt näher, und sie stammelte: «Bunny, das … das meinst du doch nicht ernst!»
    «Ich sehe keine andere Möglichkeit, wirklich.»
    «Bunny – nein!»
    «Warum denn nicht?»
    «Weil … du wirst doch keine Jüdin heiraten wollen!»
    «Ach, du lieber Gott!»
    «Versteh mich nicht falsch, ich bin stolz auf mein Volk. Aber alle deine Freunde würden es für einen Fehler halten.»
    «Meine Freunde, Rachel? Wer zum Teufel sind meine Freunde – wenn nicht die Menschen in der Radikalenbewegung, und wo wäre die Radikalenbewegung ohne die Juden?»
    «Aber Bunny – deine Schwester!»
    «Meine Schwester ist nicht meine Freundin. Sie hat mich auch nicht gefragt, als sie sich ihren Mann ausgesucht hat.»
    Rachel stand da und verknotete nervös ihre Finger. «Bunny, meinst du wirklich – ist das nicht vielleicht nur eine Anwandlung von dir?
    «Nun ja, mag sein, es ist eine Anwandlung. Ich falle wohl mit der Tür ins Haus. Aber ich habe diese Anwandlung schon öfter gehabt.»
    «Und es würde dir nicht leidtun?»
    Er lachte. «Das hängt von deiner Antwort ab.»
    «Hör bitte auf, Witze zu reißen – du machst mir Angst. Ich darf nicht zulassen, dass du hier einen Fehler begehst. Das kann ich mir nicht leisten. Es ist so schrecklich ernst!»
    «Müssen wir es denn so sehen?»
    «Ich kann nicht anders; du weißt nicht, wie eine Frau fühlt. Ich möchte nicht, dass du aus einem großzügigen Impuls heraus handelst und dich dann gebunden fühlst und nicht glücklich wirst. Du solltest kein Fabrikmädchen heiraten.»
    «Mein Gott, Rachel, mein Vater war ein Maultiertreiber!»
    «Ja, aber du bist Angloamerikaner: Irgendwo, vor langer Zeit, waren deine Vorfahren einmal stolz auf sich. Du solltest eine große, blonde Frau heiraten, die ihr Leben lang schön bleibt und in einem Salon eine gute Figur macht. Jüdische Frauen werden nach zwei, drei Kindern dick, und dann wirst du mich nicht mehr mögen.»
    Er brach in Gelächter aus. «Ich war auf einigen Hochzeiten von solch großen, blonden angloamerikanischen Frauen, und dort fragte der Priester immer sehr feierlich: ‹Die beiden hier Anwesenden werden nun in den heiligen Stand der Ehe treten. Falls jemand einen triftigen Grund vorbringen kann, warum dieses Paar nicht rechtmäßig getraut werden darf, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen.›»
    «Bunny», flehte sie, «ich versuche den Tatsachen ins Auge zu sehen.»
    «Gut, meine Liebe, wenn du es so ernst angehen willst … Der

Weitere Kostenlose Bücher