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Öl auf Wasser - Roman

Öl auf Wasser - Roman

Titel: Öl auf Wasser - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Das Wunderhorn <Heidelberg>
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Dies ist die Gelegenheit, mit den wirklichen Entführern in Verbindung zu treten. Wir verhandeln, solange sie lebt, wir zahlen …«
    »Woher wollen Sie wissen, welches die richtige Gruppe ist? Hat sie einen Namen?«
    »Nein. Das ist ihr Brief: ohne Unterschrift. Im Brief waren aber einige Haare von ihr. Ich kenne ihr Haar; es ist wirklich einzigartig. Sie verlangen fünf Millionen Dollar. Und sie wollen, dass wir fünf Reporter schicken, die bestätigen sollen, dass sie noch am Leben ist und es ihr gut geht.«
    »Sehr professionell.«
    »Da ist noch etwas.«
    »Und?«
    »Salomon, ihr Fahrer: Wir glauben, dass er mit drinsteckt. Seit dem Tag, an dem sie verschwand, ist er nicht mehr zur Arbeit gekommen.«
    »Sind sie zusammen fort?«
    »Nein. Aber wir können ihn nicht finden.«
    Der Anzug, dem endlich die Überraschung aus dem rötlichen Gesicht wich, trat vor.
    »Ihr Job ist ganz einfach. Bestätigen Sie nur, dass sie lebt, machen Sie Fotos, und alles Weitere übernehmen wir. Sollte doch ganz leicht sein. Sie fahren in zwei Tagen, frühmorgens, und bei Sonnenuntergang sind Sie wieder da. Wir sind natürlich bereit, Sie für Ihre Unannehmlichkeiten angemessen zu entschädigen. Und denken Sie dran: Machen Sie ihnen klar, dass ihr nichts geschehen darf. Sie ist schließlich britische Staatsbürgerin …«
    Zaq unterbrach ihn, ohne den Blick von der Fotografie zu heben:
    »Und das macht sie also wertvoller, als wenn sie zum Beispiel Nepalesin, Guyanerin oder Griechin wäre?«
    Der Mann wollte etwas erwidern, aber der Ehemann sprach zuerst.
    »Simon, altes Haus, lass mich das machen.«
    Nachdem die Männer gegangen waren, ging Beke zu Zaq hinüber, schüttelte ihm die Hand und klopfte ihm gleichzeitig auf die Schulter.
    »Da haben wir sie, Zaq. Unsere große Chance. Vergiss nicht, unser Abonnementformular mitzunehmen, wenn du dich das nächste Mal mit ihnen triffst.«
    »Mach mal halblang, Beke. Dem Mann ist die Frau entführt worden.«
    »Egal, Chance ist Chance. Wie oft klopft die Ölgesellschaft bei dir an und bittet dich um etwas? Wir reden hier über Petrodollars und einen ziemlichen Reibach. Also. Ich kann mir schon die Schlagzeile ausmalen. Damit werden wir groß rauskommen. Unsere Auflage wird durch die Decke gehen …«
    »Als erstes muss ich wohl mal den kleinen Ausflug ins Lager der Entführer überleben, wo immer das sein mag.«
    »Naja, ja. Wird schon alles gut gehen. So Gott will. Reportern tun sie nichts.«
    »Und was war mit den beiden, die sie erst vor ein paar Wochen bei einem ähnlichen Auftrag von hinten erschossen haben? Du hast ein ziemlich kurzes Gedächtnis. Oder möchtest du vielleicht an meiner Stelle da raus?«
    »Du schaffst das schon, Zaq. Du hast Schlimmeres hinter dir.«
    »Mir tut dieser Entschluss jetzt schon leid.«
    Beke begleitete Zaq zu seinem fensterlosen Büro zurück, blieb in der Tür stehen und sah Zaq dabei zu, wie dieser den Schreibtisch aufräumte und nach seinem Sakko langte.
    »Du gehst doch nicht etwa nach Hause? Der Tag ist noch jung. Wer soll denn den Leitartikel schreiben, die Metro-Kolumne, die Buchkritik?«
    Zaq drängte sich an ihm vorbei.
    »Warum schreibst du das zur Abwechslung nicht mal selbst?«
    Und das, schloss er, war die Geschichte seiner Rekrutierung.
    ***
    Am nächsten Morgen, kurz bevor wir Chief Ibirams Haus verließen, nahm ich den Alten beiseite und fragte ihn, was wir seinem Bruder für die Gastfreundschaft bezahlen sollten. Das Geld käme eh von unserem Spesenkonto, und der Chief wäre ein vollendeter Gastgeber gewesen. Er zögerte, dann schüttelte er den runden, kahlen Schädel.
    »Nein, nich zahlen. Is mein Bruda, der Chief Ibiram.«
    Als wir ihn gestern Abend gedrängt hatten, seinen Bruder zu fragen, ob er irgendetwas über die verschwundene Frau gehört hätte oder wüsste, wie wir zu den Rebellen Kontakt aufnehmen könnten, hatte er den Kopf geschüttelt und ohne die sonst übliche Zurückhaltung in der Stimme verneint. Ich nehme an, er wollte nicht, dass seine Familie in unsere Nachforschungen hineingezogen wurde, und wenn das, was Karibi zugestoßen war, ein Hinweis darauf war, was Informanten widerfuhr, dann respektierte ich seine Entscheidung. Dorfgemeinschaften wie diese hatten, den Rebellen und dem Militär gleichermaßen ausgeliefert, die Hauptlast des Ölkriegs zu tragen. Nur wenn sie sich stumm und taub und blind stellten, konnten sie vermeiden, ausgelöscht zu werden.
    Mit Hilfe des Chiefs brachten wir Zaq ins Boot, und dann ließen

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