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Öl-Connection

Öl-Connection

Titel: Öl-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nickte McCracker zu. »Warum ist das Bunkern von Öl hier so eine geheimnisvolle Sache?«
    »Die Frage habe ich mir auch gestellt, Käpt'n. Anordnung der Ölgesellschaft. Ich fahre seit sieben Jahren auf Tankern, aber bei keiner Reederei lief's wie bei Jesus Malinga Bouto. Bei dem ist alles anders. Das fängt schon beim Anheuern an. Da kommt manchmal eine Mannschaft an Bord, die könnte man glatt in einem Zoo ausstellen. Kein Kapitän weiß, was man ihm an Bord schickt. Das bestimmt allein der Boß vom Heuerbüro. Ein Kerl, den man an der Wand zerquetschen sollte wie eine Wanze. Ludwig Sasa Müller II heißt er.«
    »Müller?«
    »Sein Urgroßvater war ein Deutscher. Ihr habt damals in euren Kolonien allerhand karierte Kinder hinterlassen.« Das Boot fuhr einen Bogen und hielt dann längsseits der Barkasse. Dort erschienen zwei stämmige Männer und fuchtelten mit den Armen durch die Luft: »Macht, daß ihr wegkommt! Seht ihr Idioten nicht, daß hier gearbeitet wird?«
    Der Bootsverleiher blickte Heßbach fast flehend an. Man sah, daß er Angst hatte. Er umklammerte den Griff des Außenbordmotors, jederzeit bereit, wieder zu starten.
    »Wir legen an«, sagte Heßbach.
    »Sie werden uns verprügeln …«
    »Darauf freue ich mich.« McCracker rieb seine tellergroßen Hände. »Seit Singapur habe ich keine richtige Schlägerei mehr gehabt. War das eine schöne Nacht. Da flogen sie durchs Fenster auf die Straße. Und als die Polizei kam, ging's erst richtig los. Die Uniformen haben wir ihnen ausgezogen und sind als Polizisten zurück an Bord. Eine Stunde später war der ganze Hafen abgesperrt, und wir lachten uns krumm, als die Kerle jedes Schiff untersuchten. Wir lagen draußen auf Reede, und zu uns kamen sie nicht.« McCracker ballte die riesigen Fäuste. »Käpt'n, wollen Sie mal fliegende Menschen sehen?«
    »Nein, James. Ich will keinen Ärger haben.«
    »Den Ärger machen immer die anderen. Da, sehen Sie sich das an!« McCracker zeigte auf die Barkasse. »Die haben Knüppel in der Hand! Das kann man sich doch nicht gefallen lassen.«
    Das Boot trieb längsseits der Barkasse und stieß dann gegen deren Bordwand. Der Mann, der zu ihnen hinüber geschrieen hatte, trat gegen das Boot und wollte es mit seiner Holzstange wegdrücken. Mit einer Geschwindigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, schnellte McCracker nach vorn und riß mit einem Ruck die Stange an sich. Ein kleiner Schwenker, und schon krachte das Holz dem Mann auf die Schulter. Mit all seiner Kraft drosch McCracker dann auf den zweiten Mann ein, der seinen Knüppel nur noch zur Abwehr benutzen konnte. Als er zurückwich, sprang der Ire auf die Barkasse, zerhieb mit einem gewaltigen Schlag die Holzlatte seines Gegners, stieß dann mit der Stange zu, traf ihn derart mitten auf die Brust, daß der andere das Gleichgewicht verlor und ins Meer fiel.
    McCracker drehte sich mit einem Schwung herum und griff nach dem Mann, der immer noch eine Hand auf seine Schulter preßte. Haß stand ihm in den Augen, aber er wagte nicht, sich zu wehren oder sich aus McCrackers Griff zu befreien. Er hätte es auch nicht gekonnt, denn ihm blieb keine Zeit mehr, an eine Gegenwehr zu denken. Im weiten Bogen flog er von der Barkasse ins Meer.
    McCracker schien sich bei dem Schlagabtausch zu amüsieren. Er lachte laut, griff dann nach dem am Fahrstand hängenden Rettungsring und warf ihn den beiden Paddelnden zu. Sie griffen sofort danach und ließen sich die Bordwand der Maringo entlangtreiben. Der Ire nahm nun eine stramme Haltung an, als sei er ein Soldat, legte grüßend die Hand an den Kopf und sagte, wobei er seiner Stimme einen schnarrenden Tonfall gab: »Käpt'n, der Weg ist frei. Sie können an Bord gehen.«
    Heßbach kletterte die Gangway hinauf und kam in eine Art Lobby, die sich von anderen Eingangsdielen durch herumliegende Taurollen, schmutzige, hingeworfene Ölanzüge, halb verrostete Schaufeln und eine total vergammelte Sitzbank unterschied, deren Kunstlederbezug an vielen Stellen aufgeschlitzt war, so daß Schaumgummi hervorquoll.
    McCracker, der Heßbach gefolgt war, grinste verständnisvoll, als er den überraschten Blick des Kapitäns sah.
    »So ist es überall …«, sagte er. »Käpt'n, gewöhnen Sie sich auf diesem Kahn das Wundern ab.«
    »So eine Sauerei hat Kapitän Fransakiris geduldet? Das ist kein Schiff, das ist ein Schweinestall.«
    »Nein.« McCracker schüttelte den Kopf. »Ein Schweinestall ist dagegen eine Villa.«
    »Ich werde mit Fransakiris

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