Öl!
Pachtvertrag.› Also haben sie das Sechzehntel unterschrieben, und dort liegt heute das Hellfire-Dome-Feld, so wahr mir Gott helfe! Stimmt’s, alter Halunke?»
Fred Orpan sagte: «Die Geschichte geht noch weiter, nämlich was der alte Häuptling mit seinem Förderzins gemacht hat. Er hat sich Autos gekauft, für jeden Wochentag eine andere Farbe, und schafft es, sich dreimal am Tag zu betrinken.»
«Oh, ich will auch zum Hellfire Dome!», heulte Harvey Manning auf. «Ich darf mich nur einmal am Abend betrinken und tagsüber gar nicht!»
9
In dieser Kathedrale befand sich auch eine große Orgel, eine moderne Zauberorgel, die von allein spielte, wenn man eine Papierrolle einlegte und einen elektrischen Schalter betätigte. Sie spielte die allerneuesten Jazzmelodien vom Broadway, die Gäste tanzten, und Vee Tracy kam zu Bunny und sagte: «Mein Arzt erlaubt mir nur einen Drink am Abend, ich brauche einen nüchternen Partner.» Bunny gehorchte gern, und so verstrich die Zeit recht angenehm. Er tanzte auch mit seiner Gastgeberin und der blonden Fee Bessie Barrie. Zwischen den Tänzen plauderte man, das chinesische Gespenst huschte herum, und immer deutlicher offenbarten sich die Abgründe der menschlichen Seele.
Vor Bunny stand Tommy Paley, der Starregisseur – gut aussehend, tadellos gekleidet, wenngleich etwas zerknittert, mit gerötetem Gesicht, noch sicher auf den Beinen, aber nicht mehr sicher im Urteil. «Hören Sie, Ross», sagte er, «ich will, dass Sie mir was erklären.»
«Worum geht es?»
«Ich will wissen, wozu das alles gut ist.»
«Was, Mr Paley?»
«Das Leben! Für was, zum Henker, sind wir da, und wo gehen wir hin, wenn wir’s hinter uns haben?»
«Wenn ich das wüsste», antwortete Bunny, «würde ich es Ihnen liebend gerne sagen.»
«Aber Sie gehen doch auf die Universität, Mann! Ich bin nicht gebildet, ich war Zeitungsjunge und die ganze Geschichte. Aber ich denk mir, wenn einer bergeweise Bücher gelesen hat und auf die Universität geht …»
«Das haben wir noch nicht durchgenommen», sagte Bunny. «Vielleicht kommt das in den letzten beiden Jahren dran.»
«Na gut, wenn Sie’s wissen, sagen Sie’s mir. Und kriegen Sie raus, alter Junge, wie wir’s mit dem Sex halten sollen. Ohne geht’s nicht, aber mit geht’s auch nicht, es ist ein einziges Fiasko!»
«Es ist ziemlich verwirrend», gab Bunny zu.
«Es ist die Hölle!», sagte der andere. «Wenn einer mir beibringen tät, wie ich den ganzen verdammten Mist vergessen kann, dem tät ich zehn Jahre lang ein Gehalt zahlen!»
«Ja», sagte Bunny, «aber welche Filme würden Sie dann drehen?»
Der Regisseur blickte ihn verwundert an, dann brach er plötzlich in Gelächter aus. «Herrgott noch mal, da haben Sie recht! Der ist gut! Ha, ha, ha!» Und er ging davon, vermutlich, um den guten Witz weiterzuerzählen.
Sein Platz wurde von Harvey Manning eingenommen, der allerdings schon nicht mehr stehen konnte, sondern sich in einen Sessel fläzte und im Ton tiefsten Gekränktseins sprach: «Ich will wissen, wer üwer mich geredet hat.»
«Was geredet?» fragte Bunny.
«Das will ich ja wissen. Was is geredet worn?»
«Ich weiß nicht, was Sie meinen, Harvey.»
«Genau! Was weißu nich? Warum sagßus mir nich? Heißas, ich hab mich nich klar aussedrückt? Du meinß, ich win wetrunken, ja? Ich sag, ich will wissen, wer üwer mich geredet hat und was die gesagt ham. Ich mussauf mein Rufachten. Ich will wissen, warum du’s mir nich sagß. Ich mussas wissen, und wennich die ganße Nacht fragen muss.» Und richtig fing er wieder von vorn an. «Bitte, alter Junge, was ham die ßu dir gesagt?»
In diesem Augenblick huschte das chinesische Gespenst vorbei, und Harvey erhob sich und versuchte angestrengt, seiner habhaft zu werden, was ihm nicht gelang, er bekam nur eine Stehlampe zu fassen, die wenig größer war als er selbst. Sie war nicht so stabil wie die Straßenlaternen, an die er sich sonst klammerte; sie neigte sich, Bunny sprang auf und hielt sie fest, und Harvey schrie erschrocken: «Passauf, du schmeißie um!»
Dann geschah etwas sehr Komisches. Schon am Tisch war Bunny ein gepflegter Mann aufgefallen, groß und stattlich wie viele Männer im Westen, höflich und zurückhaltend. Er war der Verwalter des Landsitzes; und einer der wenigen, die nüchtern blieben. Nun zeigte sich, dass zu den Aufgaben eines Klosterverwalters auch die Rolle des guten alten «Rausschmeißers» in den Hafenkneipen gehörte. Er trat näher, legte ruhig
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