Offenbarung
der Ruhe, Blood«, sagte Scorpio. »Vasko
hat einen harten Tag hinter sich. Er ist im Moment ziemlich
erschlagen. Richtig, mein Sohn?«
»Ja, Sir.«
Das Schwein namens Blood nickte Clavain zu. »Schön, Sie
wieder bei uns zu haben, alter Junge.«
Im Anflug auf Hela
2615
Quaiche war Morwenna und der Dominatrix noch so nahe, dass
Gespräche in Echtzeit möglich waren. »Ich werde jetzt
etwas tun, was dir nicht gefallen wird«, sagte er, »aber es
ist für uns beide das Beste.«
In seinem Lautsprecher knisterte und knackte es, dann kam endlich
die Antwort. »Du hast versprochen, bald wieder zu
kommen.«
»Das Versprechen gilt noch immer. Ich bleibe keine Minute
länger. Aber jetzt geht es nicht um mich, sondern um
dich.«
»Inwiefern?«, fragte sie.
»Die Brücke ist nicht allein da unten auf Hela. Ich
habe
mehrfach ein metallisches Echo aufgefangen, das nicht verschwinden
will. Vielleicht – wahrscheinlich – ist es nichts, aber ich
kann nicht ausschließen, dass es sich um eine Falle handelt.
Ich habe so etwas schon einmal erlebt, und deshalb bin ich
nervös.«
»Warum kehrst du dann nicht um?«, fragte Morwenna.
»Bedauere, aber das geht nicht. Ich muss mir diese
Brücke ansehen. Wenn ich von dieser Mission nichts mit
zurückbringe, verspeist mich Jasmina zum
Frühstück.« Was das für Morwenna bedeutete,
konnte sie sich selbst ausrechnen. Schließlich steckte sie im
Ehernen Panzer, und Grelier war ihre einzige Hoffnung.
»Aber du kannst nicht einfach in eine Falle
hineinlaufen«, sagte Morwenna.
»Ich mache mir eher deinetwegen Sorgen. Mich wird die Tochter beschützen, aber wenn ich etwas auslöse,
schießt es womöglich auf alles, was ihm vor die Rohre
kommt, die Dominatrix nicht ausgenommen.«
»Und was willst du jetzt tun?«
»Zunächst wollte ich dich aus dem Haldora/Hela-System
wegschicken, aber das würde zu viel Zeit und Treibstoff kosten.
Ich habe eine bessere Idee: Wir nützen, was wir haben. Haldora
ist ein schöner dicker Schild. Der Planet sitzt nur untätig
herum. Wenn er dich vor allem abschirmt, was auf Hela sein
könnte, hat das verdammte Ding wenigstens einen
Daseinszweck.«
Morwenna überlegte mehrere Sekunden lang, was dieser Plan
für sie bedeutete. Dann begann sie aufgeregt: »Aber das
heißt…«
»Richtig, wir haben keine Sichtverbindung mehr und
können nicht mehr miteinander sprechen. Aber nicht für
lange, nur für höchstenfalls sechs Stunden.« Den
Zeitraum hatte er glücklich untergebracht, bevor sie
protestieren konnte. »Ich werde die Dominatrix darauf
programmieren, sechs Stunden hinter Haldora zu warten und dann auf
ihre jetzige Position relativ zu Hela zurückzukehren. Das ist
doch nicht so schlimm? Wenn du ein wenig schläfst, merkst du gar
nicht, dass ich weg bin.«
»Tu mir das nicht an, Horris. Lass mich irgendwo, wo ich mit
dir sprechen kann.«
»Es sind doch nur sechs Stunden.«
Er hörte, wie sich ihre Stimme veränderte. Sie war immer
noch beunruhigt, aber sie sah immerhin ein, dass jeder Widerspruch
zwecklos war. »Und wenn in dieser Zeit etwas passiert –
wenn du mich brauchst oder ich dich –, können wir nicht
einmal miteinander reden.«
»Nur sechs Stunden«, wiederholte er. »Ungefähr
dreihundert Minuten. Das ist gar nichts. Im Handumdrehen
vorbei.«
»Kannst du nicht ein paar Relaissatelliten aussetzen, damit
wir Kontakt halten können?«
»Nicht gut. Ich könnte einige Passivreflektoren um
Haldora stationieren, aber gerade sie könnten eine intelligente
Rakete zu dir führen. Außerdem würde es zwei Stunden
dauern, sie in Stellung zu bringen: Bis dahin könnte ich schon
unter der Brücke sein.«
»Ich habe Angst, Horris. Tu es nicht, ich bitte
dich.«
»Ich muss«, sagte er. »Ich kann nicht
anders.«
»Bitte.«
»Ich fürchte, es gibt kein Zurück mehr«,
antwortete Quaiche leise. »Ich habe die entsprechenden Befehle
an die Dominatrix geschickt. Sie setzt sich bereits in
Bewegung, Liebes. In etwa dreißig Minuten tritt sie in Haldoras
Schatten ein.«
Stille. Er dachte schon, er hätte sich verrechnet, und die
Verbindung sei bereits abgerissen. Doch dann sagte sie: »Wenn du
schon alles entschieden hast, warum fragst du mich dann
überhaupt noch?«
Acht
Hela
2727
Am ersten Tag gönnten sie sich keine Pause, um die
Ödlanddörfer möglichst schnell weit hinter sich zu
lassen. Stundenlang rasten sie auf weiß gefurchten Wegen unter
dem sandfarbenen Himmel dahin. Allmählich veränderte sich
die Landschaft.
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