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Offene Rechnungen

Offene Rechnungen

Titel: Offene Rechnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacobsen Harald
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doch nur ein Berater und zu keinem Zeitpunkt konnte man mir einen Verrat von Geschäftsgeheimnissen nachweisen.«
Landau geriet ins Schwimmen, wie Frank zufrieden erkannte. Mehr und mehr bröckelte die Maske aus Überheblichkeit. Dieser Mann spielte nur den harten Geschäftsmann, der nicht aus der Ruhe zu bringen war.
»Sehen Sie, Herr Landau. Wir suchen immer noch nach dem Grund, warum unser Kollege an dem Abend hier im Zentrum gewesen ist. Hat er einen alten Schulkameraden sprechen wollen oder war er einem neuen Fall von Industriespionage auf der Spur?«
Tobias Landau blieb einen Moment sprachlos, schüttelte lediglich den Kopf. Was reimte der Hauptkommissar sich nur zusammen?
»Nein, nein. Ich bitte Sie, Herr Reuter! Ralph war nicht bei mir und ich hatte keine Ahnung, dass er überhaupt an dem Abend hier im Zentrum gewesen ist. Das müssen Sie mir glauben!«
Aus der Wut war zwischenzeitlich reine Verzweiflung bei Landau geworden.
»An diesem Abend haben Sie sich ja laut Zeugenaussagen im Erdgeschoss aufgehalten. Da müssen Sie doch auch etwas von dem Streit im zweiten Stock mitbekommen haben. Richtig?«
Frank bezog sich erstmals die Aussage zweier Mieter aus dem zweiten Stockwerk des Zentrums in seine Ermittlungen mit ein. Auch wenn er die Ermittlungsakte der Kollegin als unzureichend abgetan hatte, waren ihm doch einige Punkte im Gedächtnis geblieben. Eben unter anderem die Zeugenaussage der Medienleute aus dem zweiten Stock, dass ein Mann mit Landaus Aussehen durchs Foyer gegangen sei.
Das konnte Landau ohne Umschweife bestätigen, zumal ihm ein Aufenthalt im Erdgeschoss doch nur zum Vorteil gereichen konnte.
»Ich nehme an, dass Sie dabei nach oben geschaut haben? Macht man ja so aus einem Reflex heraus. Oder?«
»Doch, Herr Reuter. Ich habe Hanno Fähls gesehen, wie er sich mit einem anderen Mann gestritten hat.«
Frank nickte und sah den Unternehmensberater dann streng an. Jetzt hatte er den Landau genau dort, wo er ihn hatte haben wollen.
»Dabei müssten Sie Hauptkommissar Wiese auf der Galerie im dritten Stock eigentlich ebenfalls gesehen haben. Hat es Ihnen einen Schock verpasst, als unser Kollege dort oben zu sehen war? Was ging Ihnen in dem Augenblick durch den Kopf?«
Frank bemerkte die veränderte Haltung seiner Kollegin, die mit großer Anspannung auf die Antwort von Tobias Landau wartete. Der Unternehmensberater wirkte auf einmal wie ein Tier, welches man erfolgreich in die Enge getrieben hatte.
»Was sagen Sie denn da? Ich habe Ralph nicht gesehen, so glauben Sie mir doch.«
Landau konnte es nur noch voller Entsetzen mit flacher Stimme ausstoßen. Sein flehender Blick haftete bei Frank im Gesicht. Wie hatte er sich nur so täuschen können? Dieser findige Kripomann hatte ihm aus dem Aufenthalt im Erdgeschoss doch tatsächlich einen Strick gedreht. Unfassbar!
»Wer war Ihr Besucher mit dem schwarzen Sharan an dem Abend?«
Landau klappte den Mund auf, starrte Frank wie ein Gespenst an. Seine Gedanken wirbelten wie in einem Mixer durcheinander.
»Wie? Aber, ich war doch mit meinem eigenen Wagen hier. Was sollte ich denn mit Monikas Wagen anfangen?«
Es war ein Schuss ins Blaue gewesen und hatte sich als Blattschuss entpuppt. Esther sog scharf die Luft ein, während Landau verständnislos den Kopf schüttelte. Ihr wurde bewusst, wie gekonnt Reuter die Vernehmung steuerte. Es gelang ihrem Kollegen immer wieder, Landau durch seine eigenen Aussagen ins Rotieren zu bringen.
»Welchen Grund könnte Ihre Ehefrau gehabt haben, an diesem Abend ins Zentrum zu kommen? Was ist es, was sie hätte nicht sehen sollen?«
Tobias Landau sah den Kieler Hauptkommissar mit abwesendem Blick an, dann nahm er sein Telefon und wählte eine Nummer.
»Landau hier. Ich brauche Sie sofort hier in meinem Büro, Herr Jahn.«
Frank sah fragend zu Esther.
»Thorben Jahn ist Rechtsanwalt«, konnte sie ihrem Kollegen erklären, da es sich bei Jahn um den Kanzleipartner von Dr. Malzahn handelte.

KAPITEL 7
    Simon Vester hatte seine Morgenvisite erfolgreich hinter sich gebracht und sich bis zur Mittagspause über die vielen Patientenakten auf seinem Schreibtisch hergemacht. Zwischendrin prüfte er den Befund bei einer Patientin an deren Krankenbett, die im Laufe des Vormittags von der Intensivstation auf die Innere Station verlegt worden war. Der Zustand der Patientin hatte sich unmittelbar nach einer Biopsie dermaßen radikal verschlechtert, dass der Chirurg in Abstimmung mit Simon einen Aufenthalt auf der Intensivstation für

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