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Offene Rechnungen

Offene Rechnungen

Titel: Offene Rechnungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacobsen Harald
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Erkenntnissen, die mehr Substanz als erwartet aufwiesen. Als Esther Helmholtz mit ihrem Bericht zu Ende war, ließ Frank sich das Gehörte durch den Kopf gehen. Dann fasste er einen Entschluss.
»Ich möchte mich mit den beiden Hobbydetektiven treffen und mehr erfahren. Bestellen Sie die Doktores in die Inspektion, dann kann ich ihnen auch gleich den Kopf waschen.«
Franks Instinkt hatte sich gemeldet und dem wollte er nachgehen. Esther wollte sich gleich darum kümmern und eilte in ihr eigenes Büro, während Frank sich zu einem Treffen mit Robert Harmsen aufmachte. Von dem Mathematik- und Sportlehrer der Regionalschule erhoffte er sich Hinweise auf ein Motiv. Frank wurde den Verdacht nicht los, dass es irgendwie mit der Schule und wahrscheinlich mit dem Vorfall auf dem Schulausflug zusammenhing. Der Kieler Hauptkommissar zog seine Lederjacke an und sagte im Hinausgehen seiner Kollegin Bescheid, dass er zur Regionalschule fuhr. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, musste sich aber auf ihr Telefonat konzentrieren.
     
    *
     
    Frank stieg die Treppe zum Reihenhaus in der Pahlstraße in Osterrönfeld hinauf. Robert Harmsen hatte sich zu diesem Gespräch mit Frank in seinem Privathaus verabredet. Er öffnete dem Hauptkommissar persönlich und führte Frank in sein Arbeitszimmer.
»Ich korrigiere einen Mathematiktest der achten Klasse, da ist mir jede Ablenkung willkommen«, schmunzelte der sportliche Mann.
Robert zeigte nach außen eine gelassene Miene, obwohl es in seinem Inneren heftig arbeitete. Der überraschende Anruf des Hauptkommissars verbunden mit der dringenden Bitte um ein weiteres Gespräch, beschäftigte Robert seitdem stark.
Frank nickte lediglich und schritt am Bücherregal vorbei, er studierte die Titel der vielen Bücher. Zu seiner Überraschung fand er eine interessante Mischung unterschiedlicher Genres, darunter auch zwei Taschenbücher einer bekannten Science-Fiction-Reihe.
»Was haben Sie erwartet? Ausnahmslos Weltliteratur oder Sachbücher über Sport und Mathematik?«
So in etwa hatte Frank es sich tatsächlich vorgestellt, aber er war nicht nach Osterrönfeld gefahren, um sich mit Harmsen über Literatur zu unterhalten.
»Ich muss mehr über Ariane Wiese und natürlich über den wirklichen Hintergrund zu diesem Zwischenfall während des Schulausfluges erfahren. Erzählen Sie mir also mehr über Ihre Kollegin?«
Der drahtige Lehrer setzte sich auf die nur kniehohe Fensterbank und musterte den Hauptkommissar nachdenklich. Sein Instinkt meldete sich und schlagartig erkannte Robert, was ihn erwartete.
»Was soll das? Ich habe Ihnen und Ihrer Kollegin doch erzählt, was ich zu berichten wusste.«
Frank wandte dem Lehrer weiterhin den Rücken zu, beschäftigte sich mit den Dingen im Bücherregal. Zwischenzeitlich waren ihm einige alte Comichefte in die Hände gefallen, die er begeistert durchblätterte. Dan Cooper hatte auch ihn in seiner Jugendzeit beschäftigt. Mit großer Begeisterung hatte Frank die Abenteuer des Piloten der kanadischen Luftwaffe verschlungen.
»Kommen Sie, Herr Harmsen. Wie viele Jahre haben Sie mit Frau Wiese gemeinsam an der Regionalschule unterrichtet?«
Frank spürte förmlich, wie sich eine Tür zum Wissen des Mannes öffnen wollte. Jetzt lag es an ihm, die richtigen Schlüsselfragen zu finden. Der Kieler Hauptkommissar verließ sich selten ausschließlich auf seine Instinkte oder Erfahrung, er bezog sich lieber auf Fakten. Doch in diesem Augenblick vertraute er seinem Gefühl.
»Na, ja. Ein gutes Jahr. Ich bin im Februar letzten Jahres in die Schule gekommen. Eigentlich nur als Vertretung für einen erkrankten Kollegen, aber der wurde dienstunfähig geschrieben und vorzeitig pensioniert. So blieb ich.«
Das war allerdings nicht die Antwort, auf die Frank gebaut hatte. Eine längere gemeinsame Tätigkeit der beiden Lehrkräfte hätte ihm bessere Ansatzpunkte verschafft, aber es würde auch so gehen.
»Na, sehen Sie. Wie war Ihr erstes Zusammentreffen mit Frau Wiese? Beschreiben Sie es doch einmal.«
Frank hatte sein Studium des Comics beendet und war ein weiteres Regal vorgegangen. In seinem Rücken breitete sich Schweigen aus, was ihn zu einem prüfenden Blick über die Schulter veranlasste. Mit neuer Aufmerksamkeit gewahrte er den Gesichtsausdruck von Harmsen, der bisher nicht bemerkt hatte, dass der Hauptkommissar ihn beobachtete. Als der Lehrer den Blick hob und die Augen von Frank traf, zuckte er wie ertappt zusammen. Auf einmal sah der Kripobeamte die Zusammenhänge

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