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Offensive Minotaurus

Offensive Minotaurus

Titel: Offensive Minotaurus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­ter­ge­ord­ne­te Funk­tio­nen ha­ben«, sag­te ich steif. »Brin­gen Sie mich zu Ih­rem Kom­man­dan­ten. Oder gibt es das nicht bei Ih­nen? Ich leh­ne es ab, mit un­be­deu­ten­den Leu­ten zu spre­chen. Sie sind mir geis­tig nicht eben­bür­tig.«
    Erst stell­te ich Ver­blüf­fung fest, dann Er­re­gung und schließ­lich un­ver­hoh­le­nen Zorn. Mit die­sen Wor­ten hat­te ich sie ge­trof­fen. Sie muß­ten es als un­ver­schämt emp­fin­den, von ei­nem We­sen, das sie als hal­b­es Tier be­trach­tet hat­ten, her­ab­las­send be­han­delt zu wer­den.
    Lu­di­now lach­te. Der Hir­te fiel un­si­cher ein. Ich war­te­te auf einen sug­ge­s­ti­ven An­griff. Die ers­ten An­zei­chen mach­ten sich auch be­merk­bar, aber dann ge­sch­ah et­was, wo­mit ich mehr in­stink­tiv ge­rech­net hat­te.
    Je­mand schi­en un­se­re Dis­kus­si­on ver­folgt zu ha­ben. Aus dem Funk­sprech­ge­rät klang ei­ne An­wei­sung. Ich hat­te den Ein­druck, daß sie in schar­fem Ton ge­hal­ten war. Der pa­ra­psy­chi­sche Zwang er­losch so­fort.
    Ich er­laub­te mir ein Lä­cheln. Sie ver­stan­den, was ich da­mit aus­drücken woll­te. Die Si­tua­ti­on hat­te sich ge­än­dert. Wir hat­ten den ers­ten Kon­takt ge­won­nen. Plötz­lich wa­ren die Frem­den nicht mehr so un­heim­lich.
    Das Spiel hat­te be­gon­nen. Ich war ent­schlos­sen, es nach den Re­geln der GWA durch­zu­füh­ren.
    Wir leg­ten die Schutz­an­zü­ge an. Lu­di­now und ich tru­gen noch die Win­ter­klei­dung. Auf dem kal­ten Mars war sie vor­teil­haft.
    Ich schlüpf­te in die Kom­bi­na­ti­on, ließ die Ma­gnet­ver­schlüs­se ein­ras­ten und streif­te den Ge­rä­te­tor­nis­ter über den Rücken. Gleich­zei­tig be­merk­te ich das Ob­jek­tiv ei­ner Ka­me­ra. Sie war in der Schleu­se ein­ge­baut und auf uns ge­rich­tet.
    Ich wink­te her­über, ver­beug­te mich und sag­te:
    »Vie­len Dank für Ih­re Hil­fe. Ich hät­te mich ge­gen den geis­ti­gen An­griff Ih­rer Un­ter­ge­be­nen nicht weh­ren kön­nen. Ein wahr­haft in­tel­li­gen­tes We­sen soll­te auf Quä­le­rei­en ver­zich­ten, wenn sie im In­ter­es­se der Sa­che nicht er­for­der­lich sind. Im­mer­hin er­füllt es mich mit tiefer Be­frie­di­gung, daß es mir we­nigs­tens ein­mal ge­lun­gen ist, Wi­der­stand zu leis­ten. Sie wis­sen na­tür­lich, daß ich dem Bann des Wolfes nicht hun­dert­pro­zen­tig un­ter­lag. Et­was in mir zwang mich, zu schie­ßen. Ihr Ab­ge­sand­ter war wohl nicht sehr stark, oder? Wenn mir die Flucht ge­lun­gen wä­re, herrsch­te auf der Er­de jetzt Groß­alarm. Ich hof­fe trotz­dem, daß es ge­nü­gend in­tel­li­gen­te Men­schen gibt, die Ih­re heim­li­chen Ak­tio­nen durch­schau­en.«
    Die Ka­me­ra be­weg­te sich. Die drei Frem­den in der Luft­schleu­se un­ter­hiel­ten sich er­regt. An­schlie­ßend er­hiel­ten sie wie­der ei­ne An­wei­sung, die so­fort aus­ge­führt wur­de. Sie schie­nen ei­ne stren­ge Dis­zi­plin zu wah­ren.
    Lu­di­now warf mir einen zwei­feln­den Blick zu. Er glaub­te, ich hät­te zu­viel ver­ra­ten. Ich war vom Ge­gen­teil über­zeugt.
    An­griff war im­mer noch die bes­te Ver­tei­di­gung. Wes­halb soll­te ich es erst dar­auf an­kom­men las­sen, we­gen des Wolfes ei­nem of­fi­zi­el­len Ver­hör un­ter­zo­gen zu wer­den? Wahr­schein­lich wür­de es oh­ne­hin nicht zu ver­mei­den sein, aber bis es so­weit war, hat­te der Kom­man­dant der Frem­den Zeit ge­nug, mei­ne An­deu­tung geis­tig zu ver­ar­bei­ten.
    Wenn ich auf die falsche Kar­te ge­setzt hat­te, konn­te das mein Un­glück sein. All­mäh­lich muß­te ich aber et­was wa­gen.
    Lu­di­now half dem Mon­go­len in die Schutz­klei­dung. Ich zog die Elas­to­bän­der der Atem­mas­ke über Mund und Na­se und drück­te auf den Schal­ter der Be­at­mungs­au­to­ma­tik.
    Au­gen­bli­cke spä­ter er­folg­te der Druck­aus­gleich. Die dün­ne Mars­luft ström­te in den Schleu­sen­raum. Das Au­ßen­schott öff­ne­te sich. Aus den Au­gen­win­keln be­merk­te ich, daß die drei Be­wa­cher nicht dar­an dach­ten, ei­ne Waf­fe zu si­chern.
    Das un­ter­mau­er­te mei­nen End­ruck von ih­nen. Sie fühl­ten sich über­le­gen, weil sie über sug­ge­s­ti­ve

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