Offensive Minotaurus
fünfundfünfzig Pfund zu tragen. Die geringe Schwerkraft machte sich angenehm bemerkbar. Trotzdem waren wir nach zwei Stunden erschöpft.
Die Hügelgruppen nördlich der Stadt hatten wir teils umgangen, teils überschritten. Sie boten zwar eine vorzügliche Ortungsdeckung, aber für unser Fortkommen hatten sie einen gefährlichen Aufenthalt bedeutet.
Bei größter Anstrengung hatten wir pro Stunde fünf Kilometer zurücklegen können.
Jetzt rasteten wir. Hannibal zeigte erste Spuren der Erschöpfung. Die Aktivierungsinjektion ließ nach. Die sogenannten Indianerhügel waren noch ungefähr drei Kilometer entfernt. Die dünne Luft ließ keine genaue Schätzung zu. Selbst wenn man sich daran gewöhnt hatte, unterliefen immer wieder Fehler.
Die Bodenerhebung erschien so nahe, als könnte man sie mit wenigen Schritten erreichen. Barts warnte vor zu großem Optimismus.
Wir hatten uns unter einem vorspringenden Felshang niedergelegt. So dicht wie möglich an die Wand gepreßt, hofften wir, den Flugstreifen der Hypnos auch weiterhin entgehen zu können.
Von den Gesichtern der Männer waren nur die Augen zu erkennen, die nochmals durch anliegende Klarsichtbrillen gegen die Kälte abgeschirmt wurden. Die Minifunksprechgeräte in unseren Werkzeuggürteln hatten wir nicht benutzt. Wir wären wahrscheinlich sofort eingepeilt worden.
Ich kroch nach vorn und spähte unter der Steinplatte hervor nach oben. Von Luftgleitern war nichts zu sehen.
»Im Kreuzer ist alles ruhig«, rief mir Hannibal zu. »Die Startvorbereitungen dauern an. Gerätschaften und ausgeschleuste Beiboote werden ins Schiff gebracht.«
Ich umklammerte den Kolbenhals des Karabiners. Wieviel Zeit hatten wir noch?
Das Dröhnen eines thermischen Atomtriebwerks weckte mich aus meinen Überlegungen. Der näher kommende Gleiter glich einem fliegenden Dreieck mit aufgerissenem Haifischrachen.
Ich zog mich in die Deckung zurück und preßte den Körper gegen die Wand. Impulstaster zum Anmessen ausgeschickter Ortungswellen besaßen wir nicht. Wir konnten uns nur auf unser Gehör verlassen.
Barts entsicherte seine Waffe. Die Gleiter waren nicht durch Kraftfelder gesichert. Notfalls wäre es leicht möglich gewesen, einen davon abzuschießen. Unsere Minirakgeschosse besaßen eine hohe Durchschlagskraft, die Sprengwirkung war ebenfalls beachtlich.
»Er kreist«, brüllte mir Label zu. »Jetzt haben sie uns auf den Bildschirmen.«
Ich war nicht davon überzeugt. Die Maschinen hatten bis jetzt immer ein bestimmtes Gebiet abgeflogen. Wir warteten, bis das Pfeifen leiser wurde. Als ich wieder aus der Deckung hervorlugte, flog die Maschine mit hoher Fahrt in nördlicher Richtung davon.
Der Kreuzer und die Druckblasen lagen südöstlich von unserem Standort. Manzos Grab dagegen befand sich genau südlich.
Wir warteten noch fünf Minuten. Mittlerweile ging die Sonne auf und überflutete die trostlose Landschaft mit ihrem Licht. Die rostbraunen Berge hinter uns flammten in einem leuchtenden Violett auf. Die Temperatur ging weiter zurück.
Ein infernalisches Tosen ließ mich zusammenschrecken. Barts zwängte sich an mir vorbei, richtete sich auf und stürmte den sichtbehindernden Steilhang hinauf.
»Sie fliegen ab«, gab Hannibal durch. Ich achtete nicht darauf. Die Verzweiflung drohte mich zu übermannen.
Keuchend kam ich neben Barts an. Er lag auf dem Kamm des Felshügels und spähte nach vorn.
Unser Weg hatte uns zum Stützpunkt des Marskommandos zurückgeführt. Die Druckblasen waren nur noch knapp vier Kilometer entfernt. Manzos Grab lag rechts davon.
Das Panzerplast der Konstruktionen
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