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Oft

Oft

Titel: Oft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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musste er sich um das Kind bemühen, so schwer es ihm auch fiel. Lauren würde ihn niemals heiraten, wenn Timmy ihn nicht akzeptierte, also musste er sich anstrengen, um die Zuneigung dieses kleinen Bastards zu gewinnen.
    Darüber hinaus war es endlich an der Zeit, Lauren in sein Bett zu bekommen. Obwohl er in erster Linie am Geld ihrer Familie interessiert war, wurmte es ihn sehr, dass sie seine Annäherungsversuche ständig abwehrte. Mit ihrem hellblonden Haar, den blauen Augen und der weiblich gerundeten Figur war sie eine begehrenswerte Frau, und er hatte nicht vor, sich dieses Vergnügen entgehen zu lassen. Es würde seine Belohnung sein für all die Mühen, die er in Kauf nehmen musste.
    Doch zuerst würde er den Mietvertrag dieses Cowboys genauer überprüfen. Wenn er nicht aufpasste, drängte dieser Kerl sich am Ende noch zwischen Lauren und ihn und machte seine ganzen Pläne zunichte.
    Das werde ich verhindern, dachte er, als er den Motor startete, den Gang einlegte und zornig das Gaspedal durchtrat, niemand wird mir in die Quere kommen.
     
    Der Dienstag verlief wider Erwarten ruhig und friedlich. Während Lauren immer mehr das Gefühl hatte, als würde ihr die ganze Situation über den Kopf wachsen, schien Timmy sich in Ryans Gesellschaft äußerst wohl zu fühlen. Wie versprochen hatte Ryan ihn gegen Abend mit nach oben genommen, um ihm das Zimmer zu zeigen. Er hatte Fotos von seinen Turnieren herausgekramt, und als Lauren eine Stunde später hinaufkam, um Timmy zu holen, sah sie, dass die beiden sich bestens amüsierten. Im Schneidersitz hockten sie auf dem Bett, betrachteten sich die Bilder und Ryan erzählte einige Anekdoten dazu.
    »Es wird Zeit zu gehen«, unterbrach sie das traute Beisammensein.
    »Gleich Mom, noch einen kurzen Moment bitte«, rief Timmy ihr begeistert zu. »Lass Ryan schnell die Geschichte zu Ende erzählen.«
    Zuerst wollte sie widersprechen, doch Ryan warf ihr einen bittenden Blick zu, und der Anblick der beiden rührte sie plötzlich irgendwie, also gab sie nach.
    »Also gut«, seufzte sie und setzte sich zu ihnen aufs Bett, »aber du wirst zu Hause ohne großes Theater schlafen gehen.«
    »Klar Mom«, versprach Timmy treuherzig und widmete seine Aufmerksamkeit sofort wieder Ryans Schilderungen.
    Als dieser knapp fünfzehn Minuten später geendet hatte, wollte Timmy ihn noch mit unzähligen Fragen löchern, doch Ryan knuffte ihm spielerisch auf den Arm.
    »Okay Cowboy, das reicht für heute, sonst verderben wir es uns mit deiner Mom.«
    Sie alberten einen Moment herum, dann mahnte Lauren zum Aufbruch. Timmy verabschiedete sich von Ryan und hopste die Treppe hinunter. Lauren wollte ihm folgen, da hielt Ryan sie zurück.
    »Danke«, sagte er leise.
    Sie drehte sich um und schaute ihn an, und in seinen Augen lag so viel Traurigkeit, dass es sie bis tief ins Mark traf.
    »Schon gut«, murmelte sie mit belegter Stimme, und fügte dann wie er am Vorabend hinzu: »Ich halte mich nur an die Abmachung.«
     
    Der Mittwoch verging ebenfalls rasch, und am Abend fuhr Lauren wie verabredet mit Timmy zu Matt nach Crystal City. Als sie ihr Auto vor der riesigen Villa abstellte, lief ihr unwillkürlich eine Gänsehaut über den Rücken. Das Gebäude erinnerte sie an die Plantage ‚Tara‘ aus dem Film ‚Vom Winde verweht‘. Über die komplette Breite des Hauses führten Stufen auf die Veranda hinauf, protzige Säulen trugen ein wuchtiges Vordach. Das Ganze wirkte irgendwie weltfremd und völlig deplatziert und war in keiner Weise mit der gemütlichen Ausstrahlung einer texanischen Ranch zu vergleichen.
    Hier werden wir also irgendwann wohnen, dachte sie bedrückt, und ein kurzer Blick auf Timmys Gesicht zeigte ihr, dass ihm wohl ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen.
    Seine kaum vorhandene Begeisterung ließ noch weiter nach, als sie wenig später zusammen mit Matt und seiner Mutter am Tisch saßen. Obwohl Timmy versprochen hatte, sich von seiner besten Seite zu zeigen, waren ihm die Gespräche der Erwachsenen natürlich langweilig, und er begann, mit den Erbsen auf seinem Teller Muster zu legen.
    »Hat deine Mutter dir nicht gesagt, dass du nicht mit dem Essen spielen sollst?«, ermahnte Matt ihn augenblicklich.
    »Entschuldigung«, murmelte Timmy und schob sich eine Gabel voll Gemüse in den Mund.
    Amanda Parson schaute ihn missbilligend an. »Wenn du künftig hier mit uns am Tisch essen willst, junger Mann, wird es höchste Zeit, dass du ein paar Manieren lernst«, sagte sie

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