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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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jetzt Pläne schmieden.«
    »Ja, das wollen wir. Und ich will beten, daß sie in Erfüllung gehen.«
    »Das tu nur. Aber zuerst machen wir ein Programm. Wenn wir das nicht haben, könnte etwas schiefgehen. Der Mann von der Bezirksverwaltung sagt, daß die Straße bestimmt weitergebaut wird. Ich schlage also vor, daß wir eine Reise ins Auge fassen und daß ich an Carter herantrete, damit er hier die Verwaltung übernimmt. Er kann so lange in unserm Haus wohnen, bis wir für ihn ein eigenes kleines Haus bauen.«
    »Wann können wir in unser eigenes Haus ziehen?«
    »Das hängt von der Bezirksverwaltung ab. Diese Dinge brauchen Zeit; aber wir müssen uns darauf einrichten. Vielleicht geht es ganz schnell. Eines ist sicher: dieses Haus hier wird abgerissen. Und wenn es soweit ist, packen wir unsere Sachen und ziehen in das andere.«
    »Das bedeutet, daß Onkel Joseph in Kürze hier auf dem Trockenen sitzt.«
    »Zum Teufel mit Onkel Joseph. Wie Marie ganz richtig sagt, wird es ihm ganz guttun, wenn er einmal für sich selbst sorgen muß. Dann wird er sehr kleinlaut sein, wenn er zu ihr kommt, und sie hat keinen Ärger mit ihm. Er wird alles tun, was sie will, aus Angst, er wird rausgeschmissen.«
    »Hoffentlich wird er ihr nicht allzu lästig.«
    »Marie weiß, woran sie ist. Sie ist stets obenauf. Das war sie immer und wird es immer bleiben. Sie unternimmt die verrücktesten Dinge; sie heiratet zum Beispiel diesen Elder, und alle denken, sie hat einen großen Fehler gemacht. In Wirklichkeit hatte sie es ganz gut getroffen. Hör endlich auf, von Pflichten zu reden, oder denke zur Abwechslung mal an deine Pflichten gegenüber deinem Mann.«
    »Ach, das tu ich ja. Ich wollte ja gar nicht so sein; aber es war Großmutters Wunsch...«
    »Ich weiß schon. >Wenn ich’s nicht tue, wer tut es dann?< Die alte Leier. Das ist dein idiotisches Gewissen. Man könnte meinen, es ist entzündet wie ein Blinddarm. Schade, daß man’s nicht herausnehmen kann.«
    Beide lachten, dann sagte sie nachdenklich: »Meinst du, ich wäre dann eine bessere Ehefrau?«
    »Nicht besser, aber vielleicht lustiger.«
    Mit einem Ruck machte sie sich von ihm los. Das war’s, was Marie gesagt hatte: Männer wollen keine Wohltäterin zur Frau haben. Sie sagte schroff: »Morgen muß ich in die Stadt. Hugh braucht ganz dringend ein paar Bücher. Er hat deshalb angerufen.«
    »Und ich brauche jemand, der mir beim Aussondern der Schafe hilft.«
    Sie machte ein unglückliches Gesicht. Es war schon schrecklich lange her, seit sie ihm auf der Farm geholfen hatte. Nach Großmutters Tod war es ihm gelungen, eine Aushilfe zu engagieren. Aber jetzt hatte ihn der Mann im Stich gelassen und eine Stellung in der Mühle im Ort angenommen. Rasch sagte sie: »Das machen wir zusammen. Das ist wichtig. Wir stehen ganz früh auf, treiben die Schafe zusammen und sortieren sie. Ich kann auch später in die Stadt fahren.«
    Als sie am frühen Morgen über die Schafweiden ritten, dachte sie: So sollte es immer sein. Derek hat recht. Ich verliere den Sinn für das, was wichtig ist. Als ich ihn heiratete, wollte ich eine Farmer-Frau sein und keine Waisenmutter. Als sie die Weidezäune öffnete und die alten Mutterschafe aussortierte, war sie richtig glücklich. Allerdings mußte sie dann in zügigem Tempo in die Stadt fahren, um rechtzeitig für Hughs Abendvorlesungen dort zu sein. Sie traf Marie glücklich beim Einrichten ihrer neuen Wohnung. Hugh war zur Arbeit.
    »Es ist herrlich. Ich kann alles nach meinem Geschmack einrichten und brauche auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Höchstens auf Hugh. Ich glaube, er ist glücklich. Allmählich hat er seinen Kummer überwunden. In diesem Alter haben die meisten jungen Kerle Liebesaffären.«
    Laura war überrascht. »Hat er dir davon erzählt? Zu mir hat er nie ein Wort darüber verloren.«
    »Zu mir auch nicht. Das würde er nie tun. Aber ich merkte, daß da jemand sein mußte. Neulich sah ich, wie er eine Fotografie in einer Zeitung betrachtete. Es war seine bezaubernde Schule, und die ebenso bezaubernde Frau des Direktors stand auf der Treppe. Armer Hugh! Es war nicht schwer zu erraten, was ihn bewegte. Ich ließ also die Zeitung liegen, und die Seite verschwand. Ich fand sie im Papierkorb; das Foto war herausgeschnitten. Typisch für sein Alter und völlig harmlos.«
    »Sicherlich. Anne hätte dieser Sache auch nie Vorschub geleistet. Sie ist genauso gut, wie sie schön ist.«
    »Es ist gut, daß die erste Leidenschaft des Jungen

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