Oh Happy Dates
meinen Computer wieder hoch. Ich habe zwei neue Kommentare zu einem früheren Eintrag. Offenbar habe ich die übersehen. Ich beginne zu lesen.
> Es tut mir so leid, Sarah. Was ich dir jetzt erzählen werde, wird dich vermutlich sehr erschüttern.
»Nun mach schon«, sage ich zum Bildschirm. »Ich bin nicht gerade bester Laune.«
»Hier, für dich, Sare«, sagt Simon, der seinen Kopf durch die Tür steckt und mir einen Teller mit zwei Scheiben Erdnussbuttertoast reicht.
> Ich heiße Jasmine. Du hast mich auf der Party zu deinem dreißigsten Geburtstag auf der Toilette kennengelernt. Ich war die Frau, die wegen ihres Exfreunds geheult hat.
> Damals habe ich dir allerdings nicht gesagt, dass dieser Exfreund dein Perfekter Paul ist. Ich habe mich vor sieben Monaten von ihm getrennt, nachdem er mir einen Heiratsantrag gemacht hatte. Ich bekam es mit der Angst und zweifelte an meiner Liebe zu ihm. Ich zog aus unserem gemeinsamen Haus in Mortlake aus. Ich fand, dass ich zu jung war zum Heiraten – ich bin erst dreiundzwanzig. Ich dachte, ich sollte eine Zeit lang meine Jugend genießen und frei und Single sein. Doch ich vermisste ihn so sehr.
Mir wurde klar, was für einen großartigen Mann ich da hatte sausen lassen, und ich war niedergeschlagen.
Eine Freundin schickte mir einen Link zu deinem Blog, nachdem sie darüber in der Zeitung gelesen hatte. Er gefiel mir. Deine Abenteuer munterten mich richtiggehend auf. Aber als du über das fantastische Lamm zum Mittagessen schriebst, das du bei dem Perfekten Paul in Mortlake bekommen hast, wusste ich, dass der Mann, den ich liebte, sich um dich bemüht. Da drehte ich ein wenig durch und war ganz besessen von deinem Blog. Ich wusste, dass er am Tag des Marathonlaufs mit dir zusammen sein würde, und rief ihn deshalb wiederholt an. Er ging nicht dran. Also hinterließ ich Nachrichten, dass ich deinen Blog gelesen hätte und wüsste, wo er sei, und mich das alles sehr mitnehme. Vermutlich wollte ich nicht, dass er einen Tag mit dir verbringt, ohne an mich zu denken. Dafür schäme ich mich zutiefst, Sarah. Jedenfalls beantwortete er am späteren Abend dann doch einen meiner Anrufe, und das muss das Gespräch gewesen sein, das dein Mitbewohner mitgehört hat. Seine tatsächlichen Worte waren: »Tu das nicht, Baby. Du weißt, dass ich dich wirklich geliebt habe.« Er sagte nicht »dass ich dich wirklich liebe«. Ich wünschte, er hätte es gesagt.
Dann musste ich all die Gedichte lesen, die er dir geschrieben hat. Als wir zusammenkamen, hat er mir auch alberne Gedichte geschrieben. Dann riefst du ihn nach dieser Hochzeit an, und ich tat etwas wirklich sehr Kindisches. Ich lenkte deine Seite zu einer Viagra-Webseite um. Ich fand deine Passwörter heraus »sarah« und »junggesellin«. Das war nicht schwer. Ich konnte es einfach nicht ertragen, über die wunderbare Zeit zu lesen, die du mit dem Mann hattest, den ich liebte. Es war wirklich dumm, weil ich auf diese Weise ja auch nicht mehr mitbekam, was vor sich
ging. Deshalb habe ich eines Nachmittags die Umlenkung rückgängig gemacht. Dann ludst du alle zu deinem Geburtstag ein, und ich musste einfach kommen, ich musste dich kennenlernen. Ich schrieb Paul eine SMS und teilte ihm mit, dass ich an diesem Abend dort sein werde. Ich wusste, dass er unter diesen Umständen nicht kommen würde.
Wirklich schrecklich war, dass ich dich tatsächlich mochte. Deine Familie und deine Freunde waren so nett, und du und deine Schwester, ihr wart so freundlich zu mir. Und du sagtest, ich solle zu ihm gehen. Du sagtest, ich sei so schön, dass du dir sicher seiest, er werde mir eine zweite Chance geben. Du sagtest, dass wir nur die Dinge bedauern, die wir nicht tun.
Ich fühlte mich so schlecht. Aber ich ging zu seinem Haus an dem Tag, als du das aphrodisische Festmahl für ihn zubereitet hattest. Als er an jenem Abend aus dem Haus kam, saß ich auf seiner Türschwelle.
Wir redeten und redeten. Ich erklärte ihm, dass ich mich geirrt habe und dumm sei und mich wie eine blöde Kuh benommen habe. Ich sagte ihm auch, dass ich ihn gern heiraten würde. Und er meinte, er wolle mir eine zweite Chance geben. Dann verlangte ich von ihm, dass er deine Nummer löscht. Ich bat ihn, mir die Kommentare vom Speed-Dating mit sämtlichen Details darauf zu zeigen. Ich jagte sie durch den Schredder. Er musste mir versprechen, dir keine E-Mail mehr zu schreiben. Ich sagte, wenn er das täte, würde ich es über den Blog herausfinden.
Ich weiß, dass
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