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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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»Aber was meinst du? Wenn man nach drei Tagen noch nichts von einem Mann gehört hat, heißt das dann, er ist nicht interessiert?«
    »Ich würde sagen, wenn du nach einer Woche noch nichts von ihm gehört hat, dann hält er dich definitiv für einen Totalausfall.«
    »Hmm, dann habe ich ja wenigstens noch eine Chance. Aber er hätte mir doch inzwischen sicherlich eine SMS geschickt. Was meinst du?«

    »Sare, ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich. Du musst mal raus, oder mach wenigstens die Vorhänge auf. Warum kommst du nicht einfach mit, wenn ich laufe?«
    »Weil alle mich auslachen, wenn ich laufe.«
    »Nur wenn du in deinen hochhackigen Schuhen unterwegs bist. Aber hier trägst du ja Laufschuhe, und außerdem schert sich ohnehin keiner um den anderen.«
    »Ich bin doch schon mal mit dir gelaufen, Simon. Und dieses Erlebnis gehört nach wie vor zu den verstörendsten Erfahrungen, die ich in meinem bisherigen Leben gemacht habe.«
    Vor ein paar Monaten sind Simon und ich im Regent’s Park Laufen gewesen. Leute, die Zeuge davon wurden, werden sich vermutlich immer noch darüber unterhalten, wie ein durchtrainierter Typ mit dieser keuchenden, ihn anflehenden Frau durch den Park gerannt ist, sie immer zehn Meter hinter ihm. Immer wieder blieb ich stehen und keuchte: »Ich kann nicht mehr. Es tut weh. Ich kriege keine Luft mehr«, und dann kam Simon zu mir zurück gerannt und sagte: »Okay, wir machen eine Pause und ein paar Dehnübungen. Du musst dich dehnen, Sare.« Dann legte er mich mit meinem verschwitzten Rücken auf den kalten Gehweg, hob mein Bein an und zog so lange daran, bis ich schrie. Als wir endlich nach Hause kamen, war Simons T-Shirt noch nicht mal klamm. Ich war rot und durchnässt. Ich sah aus wie ein glänzendes Schwein am Spieß. Während ich mir überlegte, wie schön doch ein Bad und ein Gin Tonic wären, sagte er: »Und jetzt die Bauchmuskeln«, und ließ mich mit ihm zusammen auf dem Küchenfußboden eine Million Bauchpressen machen. Wir waren fertig. Ich lag wimmernd da, unfähig, mich zu rühren. Er sprang auf und sagte: »Ich danke dir, Sarah, das war ein gutes Warm-up. Jetzt gehe ich ins Fitnessstudio.
« Allein bei der Erinnerung daran schaudert es mich.
    »Weißt du, Sare, du bist jetzt fast dreißig.«
    »Ahh«, kreische ich und drücke mir die Hände auf meine Ohren. »Bitte sag das nicht! Ich bin noch in meinen Zwanzigern, das weißt du doch!«
    »Du musst endlich begreifen, dass sich in deinem Alter der Stoffwechsel verlangsamt.« Er lässt seinen Blick durch mein Zimmer schweifen und sagt: »Deiner könnte bereits zum Stillstand gekommen sein. Du musst unbedingt kardiovaskuläre Übungen machen.«
    »Kardiovaskuläre Übungen« ist das schlimmste Wortpaar für mich, gleich nach »letzte Bestellung«.
    »Ich finde einfach, dass es nicht gesund sein kann, den ganzen Tag in einem abgedunkelten Raum am Computer zu sitzen.«
    »Sieh mal, Si, ich finde es echt nett, dass du dich um mich kümmerst. Aber ich mache hier überaus wichtige Blogarbeit.« Ich klicke den Aktualisieren-Button auf der Webseite und halte angesichts der Information, die der Bildschirm mir gibt, die Luft an.
    »Was ist los?«, fragt Simon.
    »Ich habe einen Kommentar«, quieke ich.
    »Was?«
    »Einen Kommentar«, meine Stimme ist ein leises Flüstern. Ich starre gespannt auf den Bildschirm.
    »Was für ein blödes Ding?«
    »Ich schreibe den Blog, aber auf der Seite gibt es einen Kommentar-Button, und den können Leute anklicken, wenn sie mir eine Nachricht zukommen lassen wollen. Jemand hat einen Kommentar hinterlassen.«
    Simon schüttelt den Kopf und beugt sich dann herab, um meinen ersten Kommentar laut vorzulesen.

    > Hallo Junggesellin, habe gerade deinen Blog gelesen, ich bin – genau wie du – Junggesellin, dein Speed-Dating-Abenteuer hat mich inspiriert, das auch mal zu versuchen. Ich hoffe, jemanden kennenzulernen, der so nett ist wie P. Wünsch mir Glück!
    »Ich fass es nicht, dass Leute tatsächlich meinen Blog lesen. Die einzigen Menschen, denen ich davon erzählt habe, sind du und Julia und Mum und Dad, aber die haben gar keinen Computer! Oh mein Gott, fremde Menschen lesen meinen Blog.«
    Ich bin über wältigt. Ich könnte vor Glück heulen. Werde das aber nicht tun, weil Simon mich in letzter Zeit allzu oft hat schluchzen sehen. Aber einen Kommentar zu meinem Blog zu bekommen, empfinde ich als herausragenden Moment in meinem Leben. Jemand, der mir nie begegnet ist, hat von meinen Abenteuern

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