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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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anstatt zu schreien: »Kümmern Sie sich JETZT um meinen Sohn, bevor er verblutet«. Frau II sieht den Mann von der Anmeldung an und lächelt glutvoll. Dann beißt sie sich leicht auf die Lippen und spricht Bände mit ihren Augen.

    Ich sitze bei der BBC in einem kleinen Raum. Es ist 14:14 Uhr. Mein Vorsprechen sollte um 14:00 Uhr sein. Der Raum hat keine Fenster. In Räumen ohne natürliches Licht muss ich immer gähnen. Wenn ich gähne, tränen meine Augen. Gut möglich, dass ich Frau II unter Tränen spielen muss, wenn sie mich noch länger warten lassen. Ich finde, dass Tränen zusammen mit dem Stottern und dem Flirten und dem großen grindigen Knubbel an meinem Kopf zu viel des Guten wären, habe aber womöglich gar keine Wahl. Ich kam in den frühen Stunden des heutigen Morgens mit einer großen klaffenden geschwollenen Wunde an meinem Kopf zu mir, an den Wänden hingen drei neue Regale und eine Notiz von Simon mit der Nachricht: Hab ein paar Regale angebracht. Damit du dein Zeug irgendwo unterbringst. Pass auf deinen Kopf auf! Ich habe das ungute Gefühl, dass Gott mich missverstanden hat, als ich sagte: »Bitte sorg dafür, dass ich den Casualty -Job bekomme«, und stattdessen meinte, ich wollte selbst wie ein Notfall aussehen. Die einzige Möglichkeit, die Beule zu verstecken, besteht darin, das Haar über mein Gesicht zu legen und den Kopf schief zu halten, damit das Haar nicht verrutscht. Bis vor drei Minuten war mir das auch noch gut gelungen, dann bekam ich stechende Nackenschmerzen. Aus Angst vor lebensbedrohlicher Nackenlähmung halte ich meinen Kopf nun so, wie von der Natur vorgesehen, und gebe die scheußliche offene Wunde preis.
    Ich bin allein im Raum, bis auf eine weitere zum Vorsprechen geladene Schauspielerin, die vor zwei Minuten kam. Sie übt eine ziemliche Faszination auf mich aus. Manchmal muss ich attraktive Frauen einfach anschauen, nicht weil ich irgendwelche lesbischen Dinge mit ihnen tun möchte, sondern weil sie etwas repräsentieren, was ich
nicht bin, und ich kann nicht umhin, mich mit ihnen zu vergleichen. Diese Frau ist interessant, weil sie nicht viel älter aussieht als ich, aber die Ausstrahlung einer richtigen Frau hat, wohingegen ich im Allgemeinen eher wie ein ver wahrlostes Mädchen aussehe. Sie sieht aus wie eine Frau, die Schönheitssalons aufsucht und sich dort teuren Behandlungen unterzieht, sich mit einem kleinen silbernen Schnupfröhrchen Kokain durch die Nase schnieft und einen Mann an der Seite hat, der sie mit Halsketten überhäuft. Sie ist sehr, sehr schlank. Als Grillhühnchen wäre sie eine Enttäuschung. Sie ist so schlank, dass sie hautenge schwarze Röhrenjeans trägt. Ich habe bei Topshop mal eine Röhrenjeans anprobiert, ich sah aus wie eine Presswurst. Sie trägt dazu ein enges schwarzes T-Shirt, und obwohl ich nicht so unverblümt draufstarren kann, vermute ich, dass ihr Busen nicht echt ist, denn die Brüste stehen hervor wie Abflusssauger. Sie fasziniert mich, aber sie hat noch keinen Blick an mich verschwendet, hauptsächlich, weil sie mit zwei Gegenständen spielt, die Begehrlichkeiten in mir wecken: 1) ihr iPod und 2) ihr BlackBerry. Sie hat blond gefärbte Haare, und auch ihre Bräune ist nicht echt. Sie kommt mir sehr bekannt vor, vermutlich habe ich sie schon oft im Fernsehen gesehen.
    Ich stelle gerade Überlegungen über die Größe ihrer Brüste vor ihrer Bearbeitung an, als sie plötzlich den Black Berry auf den Fußboden wirft und das Wort »Scheiße!« schreit. Ihre Stimme klingt wie erwartet rauchig nach Marlboro Light. Sie ist sauer. Ihr BlackBerry liegt nun unter dem mitten im Raum stehenden Tischchen. Ich werfe mich auf die Knie, lege mich auf die Seite und schiebe meinen Unterarm unter den Tisch. Ich taste so lange mit den Fingern, bis ich eine Ecke des BlackBerrys zu fassen kriege. Ich mache mit meinem Arm wedelnde Bewegungen
wie eine Schildkröte, bis der BlackBerry schließlich unter dem Tisch hervorkommt. Ich bin recht zufrieden mit mir. Als ich meinen Kopf vom Boden hebe, höre ich einen lauten Schlag und spüre einen bohrenden Schmerz in meine Schädeldecke einschießen.
    »Au. Au. Auuuu«, heule ich vor Schmerz. Ich sitze auf dem Fußboden und halte meinen Kopf mit beiden Händen.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen? Ich hätte einfach den Tisch zur Seite geschoben und den BlackBerry aufgehoben«, sagt sie kühl.
    Ich kann nicht antworten, weil ich gerade Sterne sehe.
    »Sarah Sargeant«, sagt sie langsam. Dann kommt sie in Fahrt:

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