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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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hat. Ich bin mir nicht sicher, welcher ihrer vielen Partner Selina Gutteridges Freund war, aber im Interesse von Selina hoffe ich, dass es nicht der Mann war, der wie ein Hund bellen musste, während Rachel ihm den Hintern versohlte. Rachel bekommt für jeden Artikel, den sie ins Netz stellt, im Durchschnitt fünfundvierzig Kommentare, doch als sie ein postoperatives Foto ihrer nackten Brüste hineinstellte, waren es hundertzwölf. Kein Wunder, dass sie sich über meine zwei kaputtgelacht hat.
    Wir lesen still. Es hat den Anschein, als wollte Rachel ein leidenschaftliches Plädoyer für Masturbation im öffentlichen Nahverkehr halten.
    »Ich finde ihren Blog toll!«, begeistert sich Julia. So habe ich Julia nicht mehr erlebt, seit sie das erste Mal Touche Éclat benutzt hat.
    »Also so toll ist er nun auch wieder nicht«, sage ich. Ich bemühe mich, meine Eifersucht auf Rachel Bird im Zaum zu halten, aber ich fühle mich genauso, wie nach der
Theateraufführung an unserer Schule, als mein Vater gar nicht mehr aufhören konnte zu schwärmen, wie brillant sie war. Wo Rachel Bird Hermès war, bin ich schon immer H&M gewesen. Ich weiß, dass Julia Rachels Blog toller findet als meinen. Ich weiß auch, dass ich kindisch bin, aber es tut weh.
    »Ich kann nicht glauben, dass ihr beide auf derselben Schule wart. Sie ist so schamlos«, brummt Julia, den Blick schon wieder auf der Seite.
    »Was meinst du damit?«, frage ich beleidigt.
    »Na ja, sie ist besessen von Sex, und du hast nie welchen.«
    »Ich habe einen Vibrator!«, sage ich resigniert.
    »Ja, der aber noch immer jungfräulich in seiner Schachtel ruht!«
    Mein Telefon klingelt. Ich ziehe es aus der Tasche meiner Kellnerinnenschürze. Es ist eine mir unbekannte Mobiltelefonnummer. »Bitte lieber Gott, lass es Paul sein«, flüstere ich vor mich hin, als ich in die Küche gehe, um den Anruf anzunehmen. Ich weiß, dass ich ihn inzwischen hätte aufgeben sollen, aber es bestand doch immer noch die geringe Chance, dass er für zwei Wochen ins Ausland musste und so überstürzt aufgebrochen ist, dass er vergessen hat, meine unter seinem Kopfkissen liegenden Kontaktdaten mitzunehmen.
    Die polnischen Köche haben sich um den Geschirrspüler versammelt und kichern über einem eselsohrigen Exemplar von Heiße Bräute mit dicken Dingern .
    »Hallo«, melde ich mich.
    »Hi Sarah, hier ist Louis.«
    »Wer?«
    »Louis … Wir sind uns beim Fußball begegnet.«
    »Oh, hi«, sage ich und hoffe, dass er die Enttäuschung
in meiner Stimme nicht mitbekommt. Ich habe Gott so oft darum gebeten, dass Paul mich anruft, aber was macht Gott? Er bringt einen anderen dazu, mich anzurufen.
    »Wie geht es dir?«
    »Gut, danke, und dir?«
    »Hervorragend, ja, hab schon fast alles gepackt für meinen Umzug. Ich habe überlegt, ob du vielleicht Lust hättest, dich später auf einen Drink mit mir zu treffen?«
    Die einzigen Pläne, die ich für den heutigen Abend hatte, waren Rotwein und X Factor . Ich könnte X Factor aufzeichnen und das Ganze auf morgen verschieben. Wenn ich mich jedoch mit Louis traf, dann, um Sex zu haben. Wollte ich das überhaupt, einen Mann treffen, um Sex zu haben? Rachel Bird würde es wollen. Rachel Bird würde vermutlich mit einem im Schritt offenen Höschen und einem Dildo im Rucksack aufkreuzen.
    »Okay. Ich hatte etwas geplant, aber das lässt sich verschieben«, sage ich.
    »Toll. Pass auf, warum kommst du nicht einfach zu mir, mein Mitbewohner ist nicht da. Ich werde dir die Adresse per SMS schicken. Gegen acht.«
    »Hervorragend.«
    Ich werde heute Abend Sex haben. Soweit ich mich noch daran erinnern kann, habe ich gern Sex. Aber ich habe Angst. Seit fast einem Jahr hat keiner meine kleine Lady besucht. Eigentlich hatte ich gehofft, dass die Wiedereröffnung stilvoll über die Bühne gehen würde. Vielleicht in einem Pariser Hotel im Quartier Latin nach Champagner und Austern in einem großen Bett mit einem Mann, in den ich verliebt bin. Es enttäuscht mich ein wenig, dass er mich nicht vorher zum Essen einlädt. Es ist nur ein ganz unverblümtes Angebot auf eine Nummer in seiner Wohnung. Na gut, dann laufe ich wenigstens nicht
Gefahr, zu viel zu essen und dann sagen zu müssen: »Ich bin so vollgestopft, leg du dich lieber obendrauf.«
    Die Hand ums Handy geklammert, komme ich aus der Küche. Julia ist über Rachel Birds Blog gebeugt und sagt mehrmals: »Oh mein Gott.«
    »Sare, sie hat es sich gerade im Ivy gemacht.«
    »Ich werde heute Abend Sex haben«, sage

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