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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holmes Lucy Anne
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auf die Toilette, sofern er nicht einen Tanzschritt vorführt.«
    Diese Information wird ohne ein Wimpernzucken aufgenommen. Mir kommt die Idee, dass ich als Anmach-Expertin arbeiten könnte. Ich könnte im Fernsehen in der Richard & Judy Show auftreten.
    »Mann. Das ist nur was für den harten Kern«, sagt Siobhan.
    »Harter Kern? Das ist noch nicht mal Apfelkern, Siobhan«, erwidere ich.
    »Diese ganze Macht ist ihr zu Kopf gestiegen. Sie hat ihre innere Domina entdeckt«, lacht Julia.
    »Ganz ruhig bleiben, Jules«, sage ich. Ich versuche eine Augenbraue hochzuziehen, schaffe es aber nicht. »Ich weiß doch, dass du darauf abfährst.« Sie streckt mir als Antwort die Zunge heraus.
    »Dann lasst uns in zwei Gruppen aufteilen«, bestimme ich. »Die Tanzflächengruppe und die Toilettengruppe.«
    »Ich werde bei euch bleiben«, teilt Flora mir und Julia mit.
    »Großartig«, sagen wir und wünschen uns insgeheim,
es hätte sich jemand gemeldet, der weniger attraktiv ist als Flora.
    Die Mehrheit der Mädchen steuert die Tanzfläche an und überlässt mir, Julia und Flora die Ausführung des Toilettenplans. Wir stellen uns in einer Reihe auf und blockieren den Eingang zum Herrenklo.
    Der erste Mann ist im Anmarsch. Wir verlangen einen Tanzschritt von ihm. Er klammert sich an sein Bier und macht einen lahmen abgehackten Shuffle. Hilfsbereit zeige ich ihm den klassischen Roll-die-Angelleine-ein-Move. Er versucht ihn. Dabei sieht er aus wie jemand mit einem schlimmen Schluckauf, der in einem Restaurant gestikulierend nach der Rechnung verlangt. Ich bin entsetzt und lasse ihn gehen. Vielleicht ist es für einige Männer ja wirklich besser, wenn sie nicht tanzen. Bei den Männern, die zur Toilette müssen, ist eine leichte Flaute festzustellen. Also tanzen wir inzwischen zu »I Will Survive«. Wir legen uns bei jeder Zeile ins Zeug. Und sind dabei sehr erfindungsreich. Wir sind die Allerlustigsten … überhaupt. Der Nächste, der zum Klo kommt, ist umwerfend. Julia und ich nennen ihn »den Flotten Fandango«. Er vollführt einen übertriebenen Justin-Timberlake-Schritt, wobei er gegen einen nicht vorhandenen Hut tippt und eine rasche Drehung hinlegt. Ich suche bereits die Namen unserer Kinder aus, als er sich zu Flora beugt und sagt: »Süße, du siehst umwerfend aus.«
    Daraufhin verlassen Julia und ich das Spielfeld. Wir ziehen unsere Bäuche und Hintern ein und gehen an die Bar. Wir besorgen noch mehr Tequila. Flora folgt uns und sagt: »So ein Lüstling!« Die Tequilas werden schweigend gekippt. Wir entfernen unsere Zitronen. Wir schlucken häufig, um sicherzugehen, dass auch alles unten bleibt.
    »Worüber wolltest du denn mit mir reden, Flora?«,
frage ich sie, als ich glaube, sprechen zu können, ohne ein Aufstoßen befürchten zu müssen.
    »Oh, äh«, fängt sie an. Sie sieht Julia an.
    »Möchtest du, dass ich gehe?«, erkundigt sich Julia überrascht.
    »Äh«, beginnt Flora erneut. Ihr ist nicht wohl in ihrer Haut.
    »Oh mein Gott, Flora, worum geht es denn?«, frage ich alarmiert.
    »Ich muss dich was fragen«, sagt sie ernst.
    »Okay.« Ich nicke, um ihr zu zeigen, dass sie alles sagen kann, auch in Gegenwart von Julia.
    Floras Gesicht fällt herunter wie eine Brust ohne BH.
    »Triffst du dich mit Bertrand?«
    Julia und ich lachen. Es soll ein Scherz sein. Wir schauen Flora an. Sie lacht nicht. Es ist kein Scherz.
    »Sarah und Bertrand!«, würgt Julia.
    Flora wirft einen Blick über ihre Schulter. Sie vergewissert sich, dass die Mädchen noch immer auf der Tanzfläche sind und dort das »Let’s Dance«-Feeling demonstrieren. Dann fängt sie an, auf und ab zu hüpfen, um etwas aus der Gesäßtasche ihrer hautengen Jeans herauszubekommen.
    »Er hat auf seinem Computer jede Menge Zeug über dich geschrieben.«
    »Wie bitte?«, fragen Julia und ich schon wieder wie aus einem Mund. Wir müssen unbedingt was dagegen unternehmen.
    »Zeug darüber, wie sehr er dich liebt.«
    »Was soll das heißen?«, rufen Julia und ich. Das war’s. Wir dürfen nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen.
    »Ich habe heute Abend Bertrands Computer benutzt,
um die Wegbeschreibung auszudrucken, und stieß dabei auf ein Dokument mit dem Titel ›Sarah‹, und da steht jede Menge schnulziges Zeug über dich drin.«
    »Über mich?«
    »Was zum Beispiel?«
    »Ich habe es ausgedruckt. Sieh es dir an. Es ist schlimm.« Flora faltet diskret ein bedrucktes Blatt Papier auseinander. Aber sie schiebt es rasch wieder in ihre Gesäßtasche,

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