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Oh, Mandy

Oh, Mandy

Titel: Oh, Mandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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eine Frage. „Warum hattest du es so eilig?”
    Jesse runzelte die Stirn, als er unwillkürlich an sein Zusammentreffen mit Mandy dachte.
    „Ich wollte nur schnell nach Hause”, meinte er vage.
    Sam unterbrach ihre Tätigkeit einen Moment, um ihn anzuschauen. Doch sofort blickte sie wieder weg. „Hast du Jaime irgendwo gesehen?”
    „Nein. Ich glaube, er ist mit einem Freund unterwegs.”
    Sam nickte. „Ach ja, das wird Davie sein. Die beiden sind fast unzertrennlich und verbringen jeden Freitag zusammen.”
    Dass Sam mehr über die Aktivitäten seines Sohnes wusste als er, versetzte Jesse einen Stich. „Ich vermute, dass du den Jungen ziemlich gut kennst, richtig?”
    Sam sah ihn an. „Ich weiß, dass er dein Sohn ist, und ich weiß auch, warum du hier bist.”
    „Und was hältst du davon? Davon dass ich ihm sagen möchte, dass er mein Sohn ist?”
    Sam senkte den Blick und kümmerte sich weiter um die Wunde. „Was ich denke, ist nicht wichtig.”
    „Aber du hast doch eine Meinung, oder?”
    Sam wickelte vorsichtig einen Verband um den Ellenbogen. „Ich möchte nicht, dass einer von ihnen Schaden nimmt. Weder Jaime noch Mandy.”
    „Denkst du wirklich, dass das meine Absicht ist? Dass ich ihnen wehtun würde?”
    „Manchmal verletzen wir Menschen, ohne es zu wollen”, erwiderte sie.
    Jesse fragte sich, ob Sam wohl aus eigener Erfahrung sprach. Mandy war nicht die einzige Tochter, die Lucas herumkommandiert hatte. Mandy hatte ihm damals erzählt, dass ihr Vater auch ihre Schwestern bevormundete. Aber etwas in Sams Stimme ließ ihn überlegen, ob sie vielleicht jemanden anderen als ihren Vater meinte. Er schob den Gedanken beiseite. Sam hatte ein Recht auf ihre kleinen Geheimnisse.
    „Hat euer Vater es Mandy sehr schwer gemacht, als er herausfand, dass sie schwanger war?”
    Obwohl Sam lediglich mit den Schultern zuckte, während sie ihre Sachen wieder in die Tasche räumte, nahm Jesse ihre Anspannung sehr wohl wahr. „Man kann sagen, dass der Gedanke, einen Enkel zu haben, in dessen Adern Barrister-Blut fließt, ihm nicht gerade gefiel.”
    „Musste der Junge darunter leiden?”
    „Nein”, erwiderte sie, ohne zu zögern. „Jaime war noch ein Baby, als Dad starb, und noch zu jung, um seine Abneigung zu merken.”
    „Und was war mit Mandy?”
    Sam schaute Jesse zurückhaltend an, ohne etwas preiszugeben. „Diese Frage musst du Mandy stellen. Es steht mir nicht an, etwas darüber zu sagen.”
    Diese Frage musst du Mandy stellen. Es steht mir nicht an, etwas darüber zu sagen …
    Während des ganzen Weges zurück zur Circle-Bar-Ranch dachte Jesse über Sams merkwürdige Bemerkung nach. Offensichtlich hatte Lucas McCloud es Mandy ziemlich schwer gemacht, sonst hätte Sam die Frage direkt beantwortet. Und obwohl er sich immer wieder sagte, dass es ihm egal sein könne, verspürte er ein tiefes Schuldbewusstsein, wenn er daran dachte, dass er Mandys Leiden mit verursacht hatte.
    Dieses Schuldbewusstsein wiederum erinnerte ihn an das letzte Zusammentreffen mit ihr vor gut einer Stunde.
    Während er mit zitternder Hand über seinen Mund fuhr, dachte er an den Kuss und wie gern er mehr daraus hätte werden lassen. Bei dieser Vorstellung trat er das Gaspedal weiter durch, als könnte er damit der Versuchung entkommen.
    Mandy bedeutet nur Ärger, versicherte er sich. Nicht nur, dass sie bei ihrem Vater geblieben war, statt mit ihm zu gehen, sie hatte ihm auch noch seinen Sohn vorenthalten - und das würde er ihr nie verzeihen.
    Aber wenn er gedacht hatte, seinen Problemen zu entkommen, indem er die Double-Cross-Heart-Ranch verließ, dann hatte er sich gründlich getäuscht. Als er seinen Wagen vor der Scheune auf der Circle-Bar-Ranch parkte, sah er Margo und Pete in eine hitzige Diskussion vertieft.
    Seufzend öffnete er die Wagentür und vernahm Margos schrille Stimme.
    „Gibt es hier ein Problem?” fragte Jesse, der ahnte, dass er wohl die unangenehme Aufgabe des Schiedsrichters übernehmen musste.
    Margo wirbelte wütend zu ihm herum. „Ich möchte, dass dieser Mann sofort gefeuert wird!”
    Jesse warf einen Blick zu Pete, der vor Wut gerötete Wangen hatte, bevor er sich wieder an Margo wandte. „Darf ich auch wissen, warum?”
    „Er weigert sich, meine Befehle auszuführen! Ich habe ihm schon vor zwei Wochen gesagt, dass er diese Kühe auf der West-Weide verkaufen soll. Und jetzt stelle ich fest, dass er meine Anweisungen einfach ignoriert hat. Er ist nichts weiter als ein alter, sturer

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