Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
tun, Sir?", fragte Budi zurück. "Weil es eine gerechte Sache ist", beantwortete e r die Frage selbst. "Ich sehe das auch so."
"Dann siehst du es falsch", erwiderte Kepler. "Im Sudan haben wir für die G erechtigkeit gekämpft, Budi. Das hier ist nur Rache." Er trank. "Ich habe meine Gründe dafür, aber warum willst du mir helfen, Vergeltung zu üben für jemanden, den du nicht gekannt hast?"
"Erinnern Sie sich an Abib, Sir?", fragte Budi nach einigem Zögern. "Er war mein Vetter." Er schluckte. "Wir beide ha tten nur uns, Sir."
"Das wusste ich nicht", sagte Kepler übe rrascht.
Budi druc kste sich verlegen etwas herum.
"Als Sie zu uns kamen, waren wir beide hinter derselben Frau her, das hatte unsere Beziehung abgekühlt." Er sah Kepler in die Augen. "Nichtsdest otrotz, er war von meinem Blut. Als Sie diesen Major hingerichtet haben, da habe ich mir geschworen, alles für Sie zu tun, Sir."
Kepler sah in die offen und schmerzlich blickenden Augen seines Kameraden.
"Du hast dich auch davor niemals gedrückt."
"Für Sie persönlich, Sir", sagte Budi mit Nachdruck, "nicht aus Pflicht." Er atmete durch. "An di esem Tag haben wir begriffen, dass Sie es schon lange für jeden von uns zu tun bereit waren." Er sah Kepler in die Augen. "Wir wissen, was wir an Ihnen haben", sagte er leise, aber deutlich. "Sie sind meine Familie, Colonel, und ich lasse Sie diese Sache nicht allein durchziehen."
Kepler nahm den Hörer ab und wählte Mautos Büro. Die Leitung war besetzt, allem Anschein nach hatten die Brüder sich sofort in die ihnen gestellten Aufgaben gestürzt. Kepler wählte Mautos Handynummer. Er musste fast sechs Minuten klingeln lassen, bis Galema das Gespräch annahm.
"Ja, Dirk?", fragte er gestresst.
"Budi will den gleichen Urlaub."
Mauto brauchte einige Sekunden um zu begreifen.
" Geht klar", sagte er dann. "Ich bin schon unterwegs. Ben ist in meinem Büro."
Kepler legte auf und winkte Budi mitzukommen.
10 . Benjamin saß am Mautos Tisch, telefonierte und schrieb dabei etwas auf einen Zettel. Er deutete Kepler und Budi Platz zu nehmen und beendete bald darauf das Telefonat.
" Mauto holt gerade das Geld und das Auto", sagte er und reichte Kepler den Zettel, den er vollgeschrieben hatte.
"Woher kommt das Geld?", interessierte Kepler sich.
"Bank", antwortete Mauto knapp. "Für Davids Beerdigung. Die Leute hier in der Gegend möchten bar lieber als Kreditkarte. Es ist legitim."
"Wieviel?"
"Zehn Millionen Rand."
"Das ist fast eine Million in US-Dollar", sagte Kepler. "Was ist daran legitim?"
"Wir sind Galemas", gab Benjamin nur zurück.
Diese simple Ausrede könnte tatsächlich so einfach funkti onieren.
" Na gut", entschied Kepler. "Wie will er das Auto besorgen?"
" Die gehen bald nach Kenia", erwiderte Benjamin monoton, "deswegen hat mein Bruder für die Ranch einen Hausmeister eingestellt, den Vater einer von Rebeccas Freundinnen. Mauto kauft für ihn gerade ein Auto. Nach dem Kauf bleiben einundzwanzig Tage für die Ummeldung. Das sollte relativ sicher sein."
" Nein", widersprach Kepler. "Er soll es bloß nicht tun! Sagen Sie es ihm!"
Der Minister griff erschrocken zum Telefon und wählte hastig. Er wies seinen Bruder an, das Auto nicht zu kaufen, legte auf und sagte, dass Mauto noch nicht beim Autohändler gewesen war und in anderthalb Stunden zurück sein würde.
"Gut, dass Sie das mit der Ummeldefrist erwähnt haben", sagte Kepler.
Die versuchte Aufmunterung fruchtete bei Benjamin nicht.
"Danke", erwiderte er nur matt. Aber dann schreckte er plötzlich auf und sein Blick wurde eindringlich. "Lesen Sie doch."
Kepler überflog die Notizen auf dem Zettel. Es waren die Namen der ermittelnden Beamten der Johannesburger Polizei und der Bankangestellten, die beim Überfall zu Schaden gekommen waren. Des Weiteren eine deutlich als vage bezeichnete Vermutung der Polizisten, wer für den Raub verantwortlich war.
"So in etwa habe ich es mir gedacht", meinte Kepler und legte den Zettel ab.
Benjamin sah ihn angespannt an, seine Hände ballten sich zu Fäusten.
" Was bedeutet das?", fragte er krampfhaft. "Werden Sie es tun?"
" Ja, Benjamin, wir haben den Rubikon längst überschritten", antwortete Kepler. "Budi und ich gehen jetzt packen. Sobald Mauto zurück ist, fahren wir."
"Dann werde ich auch aufbrechen", sagte Benjamin erleichtert. "Wir fliegen heute noch nach Joburg, ich muss wieder an die Arbeit. Beky und Ngabe kommen mit, sie werden Davids Familie abholen. Ist das okay so, oder soll
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