Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
Vom Netzwerk:
wieder mit dem durchnässten Ärmel das Wasser aus dem Gesicht.
    Obwohl das wild schlingernde Auto sich mit vielleicht dreißig Kilometern pro Stunde bewegte, kamen sie Kepler wie zweihundert vor. Die Straße konnte er nicht mehr erkennen, sondern nur erahnen. Im Spiegel sah er den hüpfenden Strahl des einzelnen Scheinwerfers des Suzuki.
    Kepler fühlte sich lebendig und stark, deswegen hatten er und Budi vorhin gegrinst. Er feixte, als er das fröhliche Jauchzen seines Freundes im Ohr hörte.
    Wie weit waren sie denn verkommen, dass ihnen so etwas Spaß machte und sie sich erst dabei lebendig fühlten? War das überhaupt noch menschlich?
    Kepler war es egal.

58. Der Regen wanderte als eine breite und ellenlange dunkle Wand durch die Savanne. Hinter der Wasserfront war der Boden auch sehr rutschig, aber nun konnte Kepler besser sehen. Er überlegte kurz, ob sie nicht anhalten und über die weitere Vorgehensweise beraten sollten. Dann trat er das Gaspedal durch, als erstes mussten sie sich schnell und weit vom Ort des Überfalls entfernen.
    Und auch, damit seine Hochstimmung weiter anhielt. Er sah den tänzelnden Scheinwerfer vom Suzuki und grinste. Hier, irgendwo am Ende der Welt, waren sie in e ine Situation geraten, die tödlich enden könnte, aber im Moment hatte er einfach nur Lust dazu, dieses irrsinnige Rennen weiterzufahren und sich dabei wie ein Junge zu fühlen, der mit seinem Freund spielte.
    Irgendwann begann der Morgen zu grauen. Bald brauchte Kepler die Straße nicht mehr voll konzentriert zu beobachten. Die Armaturenbrettbeleuchtung des Mercedes funktionierte, und in ihrem grünlichen Licht sah er, dass es nach sechs Uhr früh war. Er gab Budi durch, dass sie anhalten sollten.
    Einen Kilometer weiter sah Kepler in einer Kurve eine Stelle, deren Boden fest anmutete. Er hielt dort an und stieg aus. In diesem Moment benutzte Budi den G als abrupte Begrenzung des Bremsweges des Vitara . Während Kepler kopfschüttelnd die kalten Verformungen an beiden Autos betrachtete, kam Budi mit Karte, Kompass und Taschenlampe zu ihm. Er grinste zähnefletschend. Kepler musste es dann ebenso tun. Von einem bis zum anderen Ohr lächelnd breitete Budi die Karte auf der Haube des G aus. Kepler betrachtete die Karte, dann den nun freien, nach dem Regen wie ausgewaschenen Himmel, und rechnete nach.
    "Wir sind vorhin durch eine Ortschaft durchgerast, das muss die hier gewesen sein", entschied Kepler und berührte mit dem Finger einen winzigen Punkt auf die Karte. "Damit dürften wir nach dem Tanken etwa hundert Kilometer geschafft haben." Er gähnte. "Als ich aus Sudan abgehauen bin, war ich erst nur nachts gefahren, tagsüber hatte ich mich ausgeruht. So machen wir es jetzt auch." Er bewegte den Finger über die Karte. "Wir überqueren die Fünf und fahren tiefer ins Landesinnere hinein. Dort lassen wir den Suzuki irgendwo stehen und fahren mit dem Benz weiter, noch weiter links, damit wir dieses Tal hier umfahren, es wird bewohnt sein. Die Topgrafie scheint auf dieser Karte sehr exakt abgebildet zu sein und dieses Gelände schafft der G ." Sein Finger war bei den Ausläufern des Sees angelangt, der auf der Karte wie der Kopf eines Seepferdchens aussah. "Hier kommen wir raus – wenn der Sprit reicht." Er gähnte wieder. "In dreißig Stunden müssten wir es nach Bukavu schaffen."
    "Ein bisschen dünn das Ganze ", meinte Budi. "Spätestens bei Uvira werden wir tanken müssen. Hoffentlich ist die Kunde von uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht bis dahin durchgedrungen", wünschte er.
    "Alles ist dünn", warf Kepler zurück. "Auch die blöden Fäden, deswegen mü ssen wir Kompromisse eingehen."
    Budi hob verwirrt die Augenbrauen.
    "Welche blöden Fäden , Colonel?"
    "An denen wir beide zappeln. Lass uns weitermachen."
    Es war vielleicht Glück, dass der G einen Ottomotor hatte, denn dank der Reservekanister konnten Kepler und Budi den Suzuki mitnehmen. Nur hätten die achtzig Liter bei einem Diesel bis nach Bukavu gereicht.
    Die Nacht war zwar nicht kalt, die nasse Kleidung schon. Vorhin hatte das A drenalin in seinen Adern ihn erhitzt, jetzt fröstelte Kepler. Er wärmte sich nur ein bisschen auf, als er und Budi in die Tanks vom Suzuki und vom Mercedes jeweils einen Kanister einflößten.
    Währenddessen wog Kepler die Vor- und Nachteile des Schalldämpfers gegeneinander ab. Vorhin hätte er ihn nötig gehabt. Nicht wegen des Lärms, sondern wegen der Mündungsflammen. Durch die Regentropfen verstärkt, hatten sie ihn massiv

Weitere Kostenlose Bücher