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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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machte das Übrige. Kepler und Budi bekamen nicht nur genügend Wasser für den Mercedes, sondern auch welches zu trinken und ein großes gebratenes Huhn. Danach legte eine alte Frau ihnen Kräuterkompressen an die Köpfe und anschließend ließ man sie im Schatten eines Stalles schlafen.
    Budi übernahm die erste Wache. Kepler legte die Hand an die Glock. Als er einschlief, war sein letzter Gedanke, dass sie heute viel weiter hätten kommen müssen. Aber wenigstens waren sie am Leben. Und beweglich. Noch.

6 1. Budi hatte Kepler sechs Stunden schlafen lassen, obwohl es ihm einiges abverlangt hatte. Aber es war besser, als den Körper alle zwei Stunden zum Aufwachen zu zwingen, Kepler war nun gut ausgeruht und Budi konnte bis zum Abend schlafen. Vorausgesetzt, es passierte nichts.
    Kepler saß neben Budi mit dem Rücken an die Wand der Scheune gelehnt, schnippte Fleischstückchen vom Huhn ab und kaute sie langsam durch, bis er völlig beisammen war. In seinem Kopf formten und verwarfen sich Ideen, wie sie die Geiseln finden könnten. Trotz des Grübelns brachte er keinen gescheiten Plan zustande. Aber er hatte darauf auch nicht spekuliert. Erstmal in Bukavu, würde sich zwangsläufig etwas ergeben – müssen.
    Kepler stand auf und ging um die Scheune herum. Auf dem Hof droschen zwei junge Frauen irgendeine Pflanze, während um sie herum zwei kleine Jungen tollten. Drei Männer saßen gemütlich im Schatten der Wohnhütte bei einem Getränk. Kepler warf einen Blick auf die Einfahrt zum Gehöft und ging zu den Männern. Im Vorbeigehen nickte er den beiden Frauen zu. Sie lächelten zurückhaltend. Die Unterhaltung der Männer erstarb und sie sahen ihn abwartend an.
    "Guten Tag", grüßte Kepler respektvoll auf Lingala.
    Zwei der Männer waren in seinem Alter, der dritte viel älter. Er machte eine einladende Geste und Kepler hockte sich neben die Männer hin. Auf das Nicken des Alten füllte einer der Jüngeren eine Kalebasse mit Flüssigkeit aus einem samowarähnlichen Bottich und reichte sie Kepler. Er blickte fragend den Alten an.
    "Tee", erklärte der.
    Viel mehr als drei verfaulte Zähne waren in seinem Mund nicht mehr vorhanden. Bei den Jüngeren sah es nicht besser aus. Kepler widerstand dem Drang, eine Tablette in den Tee zu werfen, obwohl das Wasser abgekocht war. Er nahm die Phiale und trank einen Schluck. Der Tee schmeckte ungewohnt, hatte aber eine belebende Wirkung. Er war aus Maniok. Die Pflanze diente ähnlich wie Sorghum im Sudan für alles Mögliche, lediglich Hütten wurden daraus nicht gebaut. Der erquiekende Effekt basierte auf der Blausäure. Deswegen lehnte Kepler Bibolo ab, eine Speise aus Maniokstangen, die in Palmenblätter eingewickelt waren. Die Knollen enthielten den größten Anteil der Blausäure im Gewächs. Zuviel davon konnte eine Cyanidvergiftung verursachen.
    "Danke", sagte Kepler höflich, "bin noch vom Huhn satt."
    Die Männer amüsierten sich wegen seines Lingala und lächelten wissend. Für nich tafrikanische Gaumen war Bibolo eine sehr gewöhnungsbedürftige Speise.
    "Wie ist der Weg nach Bukavu?", fragte Kepler.
    "Halbwegs", antwortete der Alte phlegmatisch. "Seid trotzdem vorsichtig", riet er und sah sich unbewusst um. "Wenn Milizen euch anhalten, gebt ihnen Geld."
    "Hilft das was?"
    "Könnte", antwortete der Alte knapp. "Wenn die nicht zu besoffen sind."
    Plötzlich kam einer der kleinen Jungen, die vorhin neben den Frauen g espielt hatten und dann weggelaufen waren, aufgeregt schreiend in die Einfahrt des Hofes. Seine Stimme war piepsig, Kepler verstand kein Wort, aber so wie die Männer sich anspannten, war Gefahr im Verzug. Kepler stellte die Kalebasse ab.
    "Was ist los?", fragte er angespannt und stand auf.
    "Es kommt jemand her", warf der Alte zurück. "Geh weg."
    Ohne weitere Erklärungen stand er auf und schubste Kepler zur Scheune. Kepler gehorchte der Aufforderung und ging schnell hin. Sobald er um die Ecke war, zog er die Glock, stupste Budi an und lugte hinaus. Budi hatte noch den Schlaf in den Augen, aber seine Glock hatte er schon in der Hand.
    "Was geht?", fragte er gähnend.
    "Das Glück der Tüchtigen ereilt uns wieder, nehme ich an", antwortete Kepler.
    Budi schüttelte den Kopf, sein Blick wurde klar.
    "Greifen wir an?" fragte er.
    "Nur wenn es hässlich wird" , entschied Kepler.
    E r ging in die Hocke und spähte hinaus, während Budi den Schalldämpfer auf seine Glocks aufschraubte.
    Ein ige Momente später fuhr ein Auto auf den Hof. Es hielt an und drei

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