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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Männer in etwas, das entfernt an Uniformen erinnerte, sprangen hinaus. Sie waren fast noch Kinder, aber sie gaben sich abgehalftert. Einer hatte kein Gewehr, nur ein urtümliches Halfter, die beiden anderen hatten AKs. Der mit der Pistole ging zu den drei Männern, die demütig stehend auf ihn warteten. Der Milize sprach den Alten von oben herab an, die beiden jüngeren ignorierte er, als wenn sie nicht da wären. Währenddessen lehnten seine Untergebenen sich lässig an den Wagen und betrachteten anzüglich die beiden Frauen, die sich vor ihren Blicken schützend zusammenbeugten. Der Alte warf einen Blick zur Scheune. Dann sah er den Milizen an, der ihn völlig respektlos anblickte.
    Kepler zögerte zu schießen, so kurz vor dem Ziel wollte er keinen Aufruhr ri skieren. Einer der jungen Bauern ging plötzlich in Richtung des Stalles. Als er hineinging, presste Kepler das linke Ohr gegen die Wand. Er hörte nichts außer dem hysterischen Gegackere von Hühnern. Er lugte wieder um die Ecke. Der Bauer kam hinaus, in der Hand hielt er zwei an den Beinen zusammengebundene Hennen, die nun ruhig waren und nur mit den Flügeln flatterten. Der Bauer gab das Federvieh einem Milizen. Der beäugte die Vögel skeptisch, dann sah er den Bauern abwertend an. Dieser senkte den Kopf und ging zur Seite. Der Milize warf die Hühner verächtlich hinten in den offenen Wagen und stieg ein.
    Der andere konnte es sich nicht verkneifen. Er ging zu den beiden Frauen und sprach zu ihnen. Die Frauen drehten sich verlegen weg und der Milize warf einen triumphierenden Blick auf die Bauern, die zwar immer noch wie erstarrt dastanden, aber bei den jüngeren hatten sich die Hände in hilfloser Wut zu Fäusten geballt. Der Milize stieg ein, sein Kommandeur sagte etwas zu den Männern und ging schmutzig lächelnd zum Wagen. Der Motor heulte auf und das Auto wendete driftend. Seine Hinterräder drehten dabei durch und schleuderten Steine und Staub herum. Dann fuhr es mit Vollgas weg.
    "Kommt mir bekannt vor", zischte Budi angewidert.
    Kepler nickte und steckte die Glock ein. Er wartete eine Minute, dann ging er zu den Männern. Seine Frage, ob die Milizen nach ihnen gesucht hätten, verneinten sie zwar, aber Kepler sah ihnen an, dass sie ihn loswerden wollten.
    "Wo können wir bis zur Nacht warten?", fragte er.
    "Da hinten." Der Alte wies in die Geländeerhebungen hinter dem Hof. "Fahrt zwischen den Feldern, etwa zwei Kilometer, dann kommen paar Bäume."
    "Danke."
    Kepler holte einen Packen kongolesischer Franken heraus und gab ihn dem Alten, Dollar würden bei einem Bauern vielleicht zu viel Aufsehen erregen.
    Es war wohl eine für hiesige Verhältnisse fürstliche Summe. Wenn auch mehr pro forma, aber der Alte versuchte das Geld abzuweisen. Kepler verstand das.
    Bei aller Ar mut, die Afrikaner waren stolz. Aber bei allem Stolz, sie hatten Familien zu ernähren. Und mit dem Geld konnte der Alte die beiden Hühner verschmerzen, die die Milizen geklaut hatten, und zumindest einige seiner Enkel zur Schule schicken, sofern es in der Gegend eine gab. Kepler wehrte die halbherzigen Versuche ab, ihm wenigstens einen Teil des Geldes zurückzugeben.
    Zwei Minuten später humpelte der Mercedes den uneb enen Pfand in Richtung der Berge. Im Rückspiegel sah Kepler die Bauern, die ihnen noch etwas Huhn und eine Flasche mit kaltem Manioktee gegeben hatten. Sie winkten ihnen nach, dann machten sie sich mit Rechen daran, ihre Spuren zu beseitigen.
    Nach einer halben Stunde fanden Kepler und Budi die Bäume, von denen der Alte gespr ochen hatte. Sie beide waren angespannt, weil es hell war und weil es in der Umgebung sehr viele Häuser gab, zwei Gehöfte hatten sie auf ihrer wackeligen Fahrt in Sichtweise passiert.
    Doch eine Wahl hatten sie nicht, deswegen blieben sie bei den wilden, nicht kultivierten Ölpalmen, die die Fauna dieser Gegend dominierten. Der karge Boden der Ausläufer im Norden des Ruwenzori-Gebirges ließ die Pflanzen nicht besonders prächtig gedeihen, ihr Schutz war mickrig. Aber besser als gar keiner.
    Ruwenzori hieß in der Sprache des am Gebirge ansässigen Batoro-Volkes soviel wie Regenmacher . Und über den Gipfeln türmten sich neue Regenwolken auf, wie Kepler mit einer Mischung aus Freude und Unwillen feststellte. Eigentlich bot der Regen einen besseren Schutz als die Bäume hier. Aber wieder nass zu werden kam Kepler nur noch einfach widerlich vor.
    D eswegen schwor er sich, dass er und Budi die nächste Nacht, sofern sie sie überlebten,

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