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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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gab der Mann ihm zwei Flaschen Wasser und geräuchertes Fleisch von sich aus und umsonst dazu. Afrikaner waren seltsame Menschen.
    Die Durchfahrt durch die Stadt dauerte lange, Uvira erstreckte sich entlang des Ufers von Lac Tanganyika. Als sie das obere Ufer des Sees erreichten, folgte Budi der Bebauung nach Osten, bemerkte seinen Irrtum aber, als Kepler protestierend eingreifen wollte. Er wendete, fand die Nummer Fünf wieder und fuhr auf ihr nach Norden in Richtung Bukavu.
    Soldaten auf der ganzen Welt waren grundsätzlich faul. Bei schlechtem Wetter suchten sie verstärkt nach Möglichkeiten für Beschäftigungen innerhalb ihrer Unterkunft. Für irreguläre Truppen galt das in noch höherem Maß. Es regnete immer noch und deswegen blieben Kepler und Budi wagemutig auf der Fünf, nachdem sie Uvira verlassen hatten.
    Die Straße schlängelte sich entlang der Grenze zu Burundi nach Norden. Trotz der späten Stunde gab es noch Verkehr, Laster und Eselgespanne. Das machte die Fahrt nicht minder gefährlich, als zwei Nächte zuvor durch den Schlamm.
    Es ging trotzdem gut, bis plötzlich ein Zollhäuschen im Scheinwerferlicht au ftauchte. Ein Soldat sprang auf die Straße und wedelte mit den Armen. Budi riss den Ganghebel zwei Stufen herunter. Der Motor heulte auf, Budi machte einen wilden Schlenker und verfehlte den Kerl um wenige Zentimeter. Der blickte ihnen mit offenem Mund nach, wie Kepler im Spiegel sah, bevor die Dunkelheit ihn unsichtbar machte. Kepler lehnte sich zurück, aber seine Hand blieb auf dem Griff der Glock. Es war bestimmt nicht der letzte Posten und im Bezug auf das Handynetz war Afrika weiterentwickelter als viele Industrieländer. Dafür, wenn es denn ein Trost war, gab es hier oft so gut wie kein Festnetz.
    "Der Regen hat ja fast aufgehört", meinte Budi, nachdem er sich zum wiede rholten Mal mit dem Ärmel über das Gesicht gewischt hatte.
    "Ja", gab Kepler zurück, "schon kurz nachdem wir diesen unsäglichen Abz ocker von Brennstoffverteiber verlassen hatten." Er lächelte. "Warum meinst du, kannst du mit achtzig durch die Gegend kacheln?"
    "Oh."
    Kepler hörte irgendwas im Reifenabrollgeräusch.
    "Mach langsamer", sagte er unschlüssig. "Irgendwas gefällt mir nicht."
    "Ist mir gerade auch so", meinte Budi und trat auf die Bremse.
    Sie hatten Glück. Sie waren um einiges langsamer geworden, als der hintere rechte Reifen platzte. Trotzdem konnte Budi den Wagen nicht mehr abfangen.
    Die tiefe Spurrille zog den G zur Seite, und ihr Rand wirkte als Sprungschanze. Kepler schaffte es noch, sich im Geiste bei Volvo für die Erfindung des Dreipunktgurtes zu bedanken, dann segelte die schwere Karosse schon durch die Luft, während der Motor in den Drehzahlbegrenzer heulte. Die Straße war ungefähr einen Meter hoch aufgeschüttet, der G schaffte es zehn Meter weit in die Savanne, bevor er mit der linken Frontecke auf der Erde aufkam. Er überschlug sich scheppernd, rollte über das Dach und krachte zurück auf die Räder.
    Die Wucht des Aufpralls war fast ungemildert durch die Federung durchg eschlagen und klang in Keplers Schädel langsam aus, während der Mercedes noch kurz wackelte. Kepler schüttelte sich.
    "Budi !", schrie er dann.
    E r riss sich nach links, wurde aber vom Gurt zurückgehalten.
    "Wundervolles deutsches Auto", hörte er seinen Freund krächzen.
    "Gut, ne." Kepler lächelte erleichtert. "Du blutest."
    Budi blinzelte ihn an.
    "Du auch", gab er zurück.
    Kepler wischte sich das Blut von der Stirn, aber es kam sofort frisches nach.
    "Bist du okay?", fragte er. "Hast du Schmerzen?"
    "Ganz bisschen irgendwo im linken Auge", antwortete Budi nachdenklich. "Im rechten auch. Und im Fuß. Kann noch nicht definieren, in welchem."
    "Mach das Licht aus, dann raus hier."
    Die Türen waren verzogen, aber Kepler konnte seine auftreten. Budi hielt sich damit nicht auf und krabbelte durch das Fenster hinaus. Kaum dass sie draußen waren, richteten sie sich sofort auf und zogen die Glocks.
    Zu ihrem Glück war der Wagen weit genug abseits der Straße gelandet. Kepler und Budi konnten schemenhaft Bewegung auf der Fünf wahrnehmen, aber von dort aus konnte man sie ohne Licht nicht sehen. Sie steckten die Glocks dennoch nicht ein, als sie sich umdrehten, um sich die Ruine des G anzusehen.
    Wahrscheinlich war es besser, dass sie nicht viel sehen konnten, allein die Karosserie war grausam genug verformt. Aber technisch schien der G den Unfall halbwegs gut überstanden zu haben, zumindest hing er nirgends

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