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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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durch. Auf Keplers Wink hin beugte Budi sich durchs Fenster und versuchte zu starten. Der Anlasser ächzte einmal, dann sprang der Motor an. Budi grinste.
    Dann drehte er den Schlüssel mit einer hastigen Bewegung wieder um . Aus Richtung Bukavu rasten auf der Fünf ein Geländewagen und ein Militär-LKW mit Planengestell vorbei. Kepler und Budi mussten sich beeilen.
    Sie versorgten trotzdem zuerst ihre Blessuren. Und wenn es nur Abschürfungen waren, eine Infektion konnten sie nicht riskieren. Kepler hatte zudem eine angeknackste Rippe, was er seiner Glock zu verdanken hatte.
    Danach mussten sie nur noch den Reifen wechseln.
    "Als ich aus Sudan weglief, ist mir das nie passiert", maulte Kepler, während er im Kofferraum nach Werkzeug suchte. "Hier schon zum zweiten Mal."
    " Dafür haben wir sogar zwei Ersatzreifen", entgegnete Budi gelassen.
    " Hoffentlich sind die Achsen okay", dämpfte Kepler seinen Optimismus.
    Solange Budi das Rad wechselte, inspizierte er die Rucksäcke. Sie und die Gewehrtasche hatten sich von den Gurten gelöst, Budis Rucksack war sogar aus dem Fenster herausgeschleudert worden. Der Spaten hatte beim Aufprall auf die Erde eine Stütze vom MSG-Zweibein amputiert und den Schalldämpfer eingedrückt. Ansonsten hatte der Entfernungsmesser im Fernglas sich verabschiedet und das Magazin in der MP5 hatte sich verbogen.
    D as MSG war so robust, dass auch wenn es feuerbereit aus zwei Metern Höhe fiel, sich beim Aufschlag kein Schuss löste. Kepler konnte aber nicht anders, er überprüfte das Gewehr. Es war in Ordnung. Die Delle am Schalldämpfer war nicht groß und der Schusskanal hatte sich nicht verzogen. Etwas klapperte im Innern des Dämpfers, wahrscheinlich hatte ein Prallblech sich gelöst. Das MSG konnte mit einer anderen Abzugsgruppe vollautomatisch schießen, aber Keplers Waffe war kein Sturmgewehr, sondern ein Präzisionsinstrument. Solange er nicht in Garben schießen würde, musste der Schalldämpfer halten. Und zur Not konnte Kepler ihn auch abnehmen. Was ihm mehr Sorgen bereitete, war die Optik. Er schraubte den Schalldämpfer auf, zielte auf den Baum, der dreißig Meter entfernt stand, und feuerte. Die Kugel traf exakt den anvisierten Punkt. Beruhigt verstaute Kepler das Gewehr in der Tasche, wechselte das Magazin in der MP5 und verschoss es. Die Maschinenpistole funktionierte ebenfalls einwandfrei.
    Die Achsen des G waren nicht gebrochen, aber verbogen war daran wohl alles, was es dort gab, der Wagen fuhr nicht, er eierte. Und zwar maximal fünfundvierzig, darüberhinaus schlug es Budi das Lenkrad aus den Händen. Zudem stieß er ständig am eingedrückten Dach mit dem Kopf an.
    Er sah Kepler entgeistert an. Und dann lachten sie beide, auch wenn Kepler sich dabei an die Rippen hielt.
    Kurz vor Sonnenaufgang erreichten sie Nya-Ngezi, eine kleine Siedlung direkt an der Fünf. Als sie die ersten Häuser sahen, verließen sie die Straße und fuhren nach Westen. Doch hier war die ganze Umgebung mit Häusern geradezu übersät, sodass sie ans Verstecken gar nicht zu denken brauchten. Budi klammerte sich ans Lenkrad und erhöhte die Geschwindigkeit.
    Der Kongo war mit ihnen jedoch noch nicht fertig. Plötzlich kroch die Nadel der Temperaturanzeige in den roten Bereich und unter der Haube stieg Dampf hervor. Budi hielt an. Der Mercedes war stärker beschädigt worden, als es den Anschein gehabt hatte. Der obere Schlauchanschluss des Kühlers war im Zuge stumpfer Krafteinwirkung beschädigt worden. Nun hatte sich ein Riss in ihm geöffnet. Kepler und Budi schnitten einen Streifen aus dem hinteren Sitz heraus und wickelten ihn um den Schlauchanschluss. Ganz dicht war die Reparatur nicht, aber jetzt sickerte das Wasser nur durch das Leder durch. Zuvor war jedoch schon zuviel verlorengegangen, weiterzufahren würde unausweichlich einen Motorschaden nach sich ziehen.
    Kepler und Budi hatten kein Wasser mehr. Sie könnten zu Fuß weiter, aber dadurch würden sie Zeit verlieren. Sie ließen den Motor etwas abkühlen, dann fuhren sie zum einzelnen Gehöft, das in einem Kilometer weiter nordöstlich lag.
    Sie wurden mit typisch afrikanischem Misstrauen empfangen, das der ebenfalls typischen Gastfreundschaft wich, nachdem die Bewohner des Gehöfts sahen, dass sie keine Soldaten oder Milizen waren. Eine Rolle spielte sicherlich das Geld, das Kepler den Bauern zeigte, noch bevor er ein Wort gesagt hatte. Der jämmerliche Zustand sowohl ihrer selbst als auch ihres malträtierten Fortbewegungsmittels

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