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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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in trockenen Betten eines Hotels verbringen würden. Von allem anderen hatte er genug. Vorerst. Aber – wohl fühlte er sich trotzdem. Irgendwie.

6 2. Der Regen ließ auf sich warten, anscheinend schwoll er immer noch irgendwo an. Kepler und Budi hatten keine Lust, in ihrem Trümmerhaufen länger als nötig auf rutschigen Pfaden durch die Gegend zu schlittern. Noch vor Einbruch der Dunkelheit machten sie sich auf den Weg.
    Sie fuhren so schnell wie möglich nach Norden und erreichten bald ihr nächstes Etappenziel. Es war zwar eine Straße, und sie war sogar auf der Karte verzeichnet. Aber auf solchen Gebilden hatte Kepler beim KSK das Durchkommen im unpassierbaren Gelände geübt. Hier und jetzt war es der gehobene Standard.
    Als sie nach zwanzig Kilometern auf die Straße Nummer Zwei wechselten, war es fast der pure Luxus. Kepler wunderte sich eine Zeitlang da rüber, dass es auf dieser Quasiautobahn so gut wie keinen Verkehr gab, auf der Fünf waren auch nachts Autos unterwegs gewesen. Sein Unverständnis wurde eine halbe Stunde von einer massiven Wassermenge weggespült.
    Weder er noch Budi waren wasserscheu , im Sudan waren sie dutzende Kilometer durch dutzende Flüsse gewatet und geschwommen. Doch wenn Kepler der Regen in der Nähe von Kalemie sintflutartig vorgekommen war, dann war das hier definitiv das Ende allen Lebens. Er hatte das Gefühl, dass sogar seine Gedanken innerhalb einer Minute nass geworden waren.
    Nachdem er und Budi ihre S ituation zwangläufig akzeptiert hatten, fuhren sie einfach weiter. Unter anderen Umständen hätte ein Kleinkind im leichten Laufschritt sie überholt, aber im Moment kam es ihnen wie eine Wanderung auf der Schneide eines Rasiermessers vor. Die Sicht war Null. Sie konnten nichts hören, außer dem Geräusch des Wassers, das aus allen Richtungen zu kommen schien.
    Sie spürten nichts, außer eben diesem Wasser. Und einer Spur krankhafter B elustigung. Und dem unbändigen Wunsch nach einer Taucherbrille.
    Von den einhundertzwanzig Kilometern Entfernung zwischen Uvira und B ukavu hatten sie bis zum Regen etwa achtzig geschafft. Im Regen legten sie innerhalb von vier Stunden weitere zwanzig zurück.
    Die restlichen zwanzig k amen ihnen wie ein Kinderspiel vor, weil die Straße besser wurde und der Regen nachließ. Kurz vor Bukavu hörte er sogar fast ganz auf, als ob der bevorstehende Sonnenaufgang die Wolken aufgelöst hätte.
    In Panzi, einem Vorort von Bukavu, verließen Kepler und Budi die Hauptstraße und fuhren nach Osten, bis sie am Ufer des Ruzizi ankamen, der den Kivusee mit dem Tanganyikasee verband.
    Mit dem G weiter zu fahren machte in etwa soviel Sinn wie sich eine Zielscheibe auf die Brust zu malen. Kepler und Budi schoben den Wagen einfach in den Fluss, nachdem sie die Kennzeichen entfernt hatten.
    Aufgrund des monumentalen Regens waren weit und breit immer noch keine Menschen zu sehen und Kepler fragte sich, was das zu bedeuten ha tte. Entweder würde die Natur gleich in die zweite Runde gehen oder die Kongolesen hatten auf den Straßen nachts einfach nichts zu tun. Was immer der Grund auch war, er und Budi beeilten sich wegzukommen.
    Nach einem Kilometer Fußmarsch in Richtung Norden erreichten sie die Av enue De L'abattoire. Die war sogar asphaltiert. Sie folgten ihr in Richtung des Stadtzentrums. Die Avenue wand sich scheinbar endlos zwischen Häusern, in denen kein Leben zu erkennen war. Erst als Kepler und Budi an einem riesigen Kreisverkehr ankamen, sahen sie erste Anzeichen für Leben.
    Unter ihnen war zum Glück auch ein Taxi. Ein gelbblau lackierter R enault19 mit kaputten Rücklichtern, dafür mit einem Heckspoiler, stand einladend vor dem Eingang einer Einrichtung, der nach einer Kneipe aussah.
    Kepler und Budi marschierten hinein und fanden sich einigen Bukaviten g egenüber, die sie maßlos überrascht anblickten, darunter zwei Milizen.
    Nach einer überschwänglichen Begrüßung brachte Kepler seine Erleichterung zum Ausdruck, endlich wieder unter Menschen zu sein. Bevor er gefragt wurde, erklärte er, Budi und er seien angelnde Touristen. Dabei zeigte er die Tasche mit dem MSG und hoffte, sie könnte im trüben Licht der Taverne als eine für Angelruten durchgehen. Die Anwesenden lachten daraufhin gutmütig und fragten ihn, was denn passiert sei, während der Wirt ihn und Budi zu einem Tisch einlud und ihnen Handtücher reichte. Kepler wischte sich gründlich ab und erzählte dabei, er und sein Freund hätten am Ruzizi angeln wollen und seien

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