Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
Torbogen passierte, stockte er. In den Vorraum fiel durch die Eingangstür etwas Licht ein und der Mann sah die Leiche, die dort lag. Wahrscheinlich war es Omdagli. Budi schubste den Mann unerbittlich weiter. Der ging zur Treppe.
Erst im Licht der Taschenlampe sahen Kepler und Budi rechts neben dem ersten kurzen Treppenlauf unter der Wendel der Treppe eine Tür. Im Dunkeln hatten sie sie nicht einmal ansatzweise gesehen. Der Mann öffnete sie.
Ke pler hatte erwartet, eine morsche Treppe und verschimmelte oder zumindest schmutzige Wände vorzufinden. Nichts davon traf zu. Die Tür war mit einer dicken schalldämmenden Matte verkleidet. Aus dem Keller fiel diffuser Lichtschein auf die Treppe. Budi schubste den Mann und sie gingen herunter. Kepler machte die Taschenlampe aus, schloss die Tür hinter sich und folgte ihnen.
Seine Augen brauchten eine Sekunde, um sich an die schwach gelblich erhellte Dunkelheit zu gewöhnen. Eine Petroleumlampe baumelte in der Mitte des Kellerganges an einem kurzen Kabel von der Decke. Die stickige Luft ließ sie noch trüber erscheinen als sie es war.
U nter misslichen Umständen nahm Kepler gewisse Abnormalitäten als gegeben hin. Der Krieg war naturwidrig, die Krieger auch, ihn selbst miteingeschlossen. Aber das hier war pervers. Der widerlich süßliche Verwesungsgestank war der ureigene Geruch des Krieges. Doch hier roch es eklig auch nach abgestandenem Blut, Schweiß und nach Angst. Dieser Keller war eine Folterkammer.
Vielleicht hatten die Milizen sich deswegen so ruhig umbringen lassen. Menschen zu misshandeln hatte sie seelenlos gemacht. Sie wussten das und der Tod war für sie wohl eine Erlösung, denn aufhören konnten sie nicht mehr. Zu quälen und sich an der eigenen Macht zu weiden war eine grausame Droge.
Als ein dumpfer Schrei durch den Keller hallte, riss Budi die Glock an den Hinterkopf des Gefangenen. Das Geräusch des Schusses, dann der Aufschlag des Körpers auf dem Boden übertönte das Dröhnen auch in Keplers Kopf.
Etwas weiter vorn stand halboffen eine Tür. Die ging in den Durchgang auf, damit in der Zelle sich niemand hinter ihr verstecken konnte. Durch den Spalt drang schwacher Lichtschein hervor. Wieder kam ein ersticktes Aufstöhnen einer weiblichen Stimme aus der Zelle. Kepler und Budi gingen um die Tür.
In dem dreckigen Verschlag, erhellt durch eine kleine Petroleumlampe, vergewaltigte ein Milize eine Frau. Er tat es gelangweilt, wie eine lästige Pflicht, ohne sich um die schwache Abwehr seines Opfers zu kümmern. Vergewaltigungen wurden oft gezielt als Waffe eingesetzt, das hatte Kepler gewusst. Erlebt hatte er es noch nicht, und er wünschte sich, er hätte es auch nie. Er presste die Kiefer zusammen und ging in den Verschlag. Der Milize lag mit dem Rücken zur Tür auf der Frau, er sah weder, noch hörte er, wie Kepler hereinkam. Die Frau, die sich mit zugebissener Unterlippe und aufgerissen Augen unter dem Mann wand, hielt inne und sah Kepler erstaunt an. Er riss den Milizen hoch und schleuderte ihn zur Seite. Der Milize prallte gegen die Wand, fiel auf die Knie und rappelte sich hoch. Benommen vor Überraschung beugte er sich, um die Hose hochzuziehen und verharrte, als er die auf ihn gerichtete Glock sah. Kepler schoss ihm in den Kopf. In diesem Moment kam die Frau zu sich. Ohne sich um ihre Nacktheit zu kümmern sprang sie auf und trat gegen ihren Vergewaltiger, während sie wütend aufschrie. Kepler reichte Budi seine Pistole und die Taschenlampe, zog die nun wild zappelnde Frau an sich und drückte ihr so sanft wie es unter diesen Umständen möglich war, die Hand auf den Mund.
"Sch, sch", flüsterte er.
Nach einigen Sekunden hörte die Frau auf zu zittern und versteifte sich in seinen Armen. Ihre Augen rollten erschrocken zur Seite. Kepler nahm vorsichtig die Hand von ihrem Mund und strich ihr über die Haare.
"Ruhig", flüsterte er auf Lingala und lächelte, ohne die Zähne zu zeigen.
Die Frau sah ihn immer noch erschrocken an.
"Ruhig, er tut dir nicht mehr weh", sprach Kepler leise weiter auf die Frau ein.
Ihr Blick verlor langsam den erschrocke nen Ausdruck.
"Verstehst du Französisch?" , wollte Kepler wissen.
Die Frau atmete etwas ruhiger durch, dann nickte sie langsam.
"Gibt es hier noch mehr Gefangene?", fragte Kepler weiter.
"Ja", antwortete sie. "Wer bist du?"
"Ein Freund. Weißt du etwas von zwei Weißen und einem Chinesen?"
"Nein, aber ich bin erst seit paar Tagen hier", an twortete die Frau.
"Du wartest hier. Wir
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