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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Chinesen und Russen waren Meister darin, ihre Agenten gegen alles Mögliche abzuhärten, auch gegen Folter. Irgendwann wurde jeder Mensch gebrochen, aber die Typen konnten die zehnfache Dosis vertragen. Oder der Kerl war sogar beim Zhong Chan Er Bu, dem chinesischen Militärnachrichtendienst. Kepler ermahnte sich, auf der Hut mit ihm zu sein. Ihn musste er retten, aber sonst durfte er mit den Chinesen nicht kooperieren.
    " Ja, ich bin ein Agent", antwortete er.
    Das war die Wahrheit. Sogar absolut, weil er nicht gesagt hatte, für welchen Dienst er tätig war. Die Aussage implizierte jedoch, dass er als geführter Ausländer für die Volksrepublik arbeitete. Zumal er Mandarin sprach.
    Um den Chinesen nicht misstrauisch zu machen, zog Kepler die Glock26 heraus und gab sie ihm. Der legte den Zeigefinger in sofortiger Feuerbereitschaft an den Abzugsbügel. Kepler half ihm hoch, stützte ihn und führte ihn zur Tür.
    A us der Zelle hinaus, schaltete Budi die Taschenlampe ein. Er sicherte, solange Kepler den Chinesen an die Wand des Ganges setzte. Dann gingen sie weiter.
    Die Zellen türen waren nicht mit Zylinder- sondern mit einfachen Buntbartschlössern abgeschlossen. Kepler und Budi hätten die Türen auch mit einem Stück Draht oder einem Tritt öffnen können, aber so ging es einfacher, zumal sich jedes Schloss mit demselben Schlüssel öffnen ließ. Sie liefen durch den Keller und öffneten jede Tür. Nicht jede Zelle war belegt, aber mehr als genug waren es. Am Ende standen sechs Frauen, einschließlich der ersten, ein einheimischer Mann und die beiden Südafrikaner im Flur. Keiner der beiden war so malträtiert wie der Chinese, dafür blickten sie viel mehr verstört als er.
    Kepler und Budi setzten sich an die Spitze der kleinen Kolonne, nachdem Ke pler den Gefangenen erläutert hatte, dass sie gehen durften und mussten. Die beiden Südafrikaner stützen den Chinesen direkt hinter ihnen, dann kamen die Frauen, den Abschluss bildete der Schwarze, der sich irgendwoher eine AK besorgt hatte. Sie stiegen vorsichtig die Treppe hoch und öffneten die Tür. Es war alles ruhig, und Kepler und Budi gingen nach draußen.
    Kepler fehlte eigentlich jegliche Vergleichsmöglichkeit, weil er nie eine Droge probiert hatte. Er fand dennoch, dass d ie frische Luft der Nacht jedes erdenkliche Rauschmittel übertraf. Nachdem er seine Lunge mit frischer Luft vollgepumpt hatte, fühlte er sich wieder zuversichtlich und munter.
    Im nächsten Augenblick war er wieder völlig nüchtern, weil er Scheinwerfer sah. Sie waren noch sehr weit entfernt, aber sie bewegten sich schnell, so wie sie wild hüpften. Wohin sie wollten, bestand kein Zweifel. Kepler verwünschte sich, drehte sich zu den Kongolesen und zeigte auf die tänzelnden Lichter.
    "Verschwindet hier", befahl er. "Los, haut ab, die sind gleich da."
    Der Mann sprach in einem scharfen Befehlston zu den Frauen, und sie setzten sich in Bewegung. Der Kongolese wartete, bis sich die Frauen ein Stück entfernt hatten, dann ging er zu Kepler und Budi und drückte ihnen die Hände.
    "Bruder", sagte er dabei, "Bruder."
    Die vergewaltigte Frau kam plötzlich zurück. Sie sagte nichts, sondern berührte nur leicht Budis Gesicht, griff nach Keplers Hand, küsste sie und rannte weg.
    Kepler drehte sich zu den beiden Südafrikanern und dem Chinesen.
    "Wir müssen da lang ." Er zeigte nach Norden. "Und zwar etwa anderthalb Kilometer weit. Hung Gee Gung, schaffst du das?"
    "Du bist auch noch ein Komiker, was", erwiderte der Chinese beinahe bele idigt. "Was weißt du schon von Hung Gee Gung?"
    "Genug", gab Kepler zurück . "Also was ist?"
    " Renn schon los", murrte der Chinese verärgert.
    W ährend sie liefen, blickte Kepler ständig über die Schulter zurück. Sie hatten einen Vorsprung. Aber die Autos näherten sich dem Stützpunkt viel zu schnell.
    Kobalas Leute mussten sich jedoch erst ein Bild der Lage verschaffen.
    Das dauerte fünfzehn Minuten und das gab Kepler und den anderen die Zeit, außer Sichtweite des Stützpunktes zu kommen. Aber in dieser Viertelstunde schafften sie nur einen Kilometer.
    Dann erschütterte eine Explosion die Nacht. Das war Budis Überraschung am Generator. Die Sekundärexplosion, als der Dieseltank in die Luft flog, war noch spektakulärer. Budi grinste hämisch selbstzufrieden beim Anblick des in den Himmel steigenden orangen Feuerballs, der ihnen weitere Zeit verschaffte.
    Doch sie stand nicht still, das hatte sie noch nie getan. Das bedeutete, dass bald der

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