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Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)

Titel: Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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Minuten später sah Kepler eine Baumgruppe. Sie musste etwa anderthalb Kilometer von Kobalas Stützpunkt entfernt sein. Kepler deutete dahin. Die Bäume boten nicht viel Schutz, aber im Dunkeln war es ausreichend und viel Auswahl gab es hier nicht.
    Kepler und Budi stiegen aus und machten sich fertig. Budi füllte seine Taschen mit Magazinen, während Kepler das MSG umhängte und den Riemen stramm zog, damit das Gewehr fest an seinem Rücken anlag und ihn nicht beim Laufen behinderte. Das obere Ende des Riemens hatte einen Karabiner, damit konnte Kepler das MSG schnell abschnallen ohne es sich über den Kopf ziehen zu müssen. Als er fertig war, zog Budi die Schulterstütze aus, lud die MP durch und sah ihn an. Kepler nickte und sie liefen los.
    Die ersten sechshundert Meter legten sie relativ schnell zurück, dann kamen sie an den Rand des Tals. Die ganze Zeit über hatte Kepler sich gewundert, warum niemand Patrouille ging. Es wurde ihm klar, als er und Budi über einen Kamm stiegen, sich hinter einen Findling duckten und ins Tal sahen.
    D ie RCD nutzte den Landsitz eines reichen belgischen Kolonisten als Stützpunkt. Eine repräsentative Villa stand mitten im Tal, umgeben von einer Ansammlung kleiner Häuser. Sich dem Stützpunkt zu nähern ohne gesehen zu werden, war unmöglich, Kobala brauchte keine Armee hier, ein Dutzend Leute reichte völlig aus. Im Moment patrouillierten sogar nur zwei Männer auf dem Gelände. Ihre Kontrollrunde dauere zehn Minuten.
    Kepler setzte das Fernglas an die Augen. Nicht nur die Zielerfassung war d efekt, die Nachtsichtfunktion ebenso. Aber das Gelände wurde teilweise beleuchtet. Auch in einigen Fenstern des großen Hauses brannte Licht. Die kleineren Gebäude waren dunkel. Bei der kongolesischen Infrastruktur war es unmöglich, dass der Stützpunkt an das Stromnetz von Bukavu angeschlossen war, Kobala hin oder her. Kepler suchte die Stromleitung, die das große Haus mit Elektrizität versorgte. Er fand sie nicht, sah aber eine andere Leitung und verfolgte ihren Verlauf. Sie endete zusammen mit weiteren Kabeln an einer Scheune, die abseits von den übrigen Gebäuden stand. Bestimmt war der Generator ein Diesel, deswegen stand er aus Lärmschutzgründen weiter weg. Bewacht wurde er trotzdem. Zwei Männer saßen auf der Erde vor dem Gebäude und unterhielten sich.
    Kepler studierte die Gegebenheiten des Stützpunktes noch eine Viertelstunde lang weiter, gewann aber keine weiteren Erkenntnisse.
    "Wir sollten uns beeilen, viel Zeit haben wir nicht mehr", sagte Budi. "Denn wenn die Geiseln nicht da sind, sollten wir zusehen, dass wir verschwinden."
    Kepler schnallte das MSG vom Rücken. Budi sah zur Generatorscheune.
    "Etwa achthundertfünfzig Meter", meinte er geschäftig. " In dem Gelände haben wir vielleicht fünf Minuten, um es bis zum Haus zu schaffen."
    "Achthundertzwanzig Meter", berichtigte Kepler.
    "Warum das?"
    Seinem Ton nach war Budi mit der Korrektur nicht einverstanden.
    "Nachts erscheinen die Dinge weiter entfernt, weil der Luftdruck etwas niedr iger ist", antwortete Kepler. "Hatte ich dir schon mal erklärt."
    "Stimmt. Wozu brauchst du mich überhaupt, Colonel?", fragte Budi we hleidig.
    "Dami t du mich beschützt und rettest", antwortete Kepler.
    Er richtete sich auf. Der Findling passte von der Höhe her, hatte aber nur eine winzige gerade Fläche, der Rest seiner Oberfläche war zerklüftet.
    Für das Zweibein hätte die schmale Kante ausgereicht, aber es war kaputt. Der Verschluss des MSG führte keine drehende oder kippende Bewegung aus, sondern bewegte sich nur entlang der Waffenlängsachse, die Patronenhülse wurde verhältnismäßig langsam aus der Kammer geschoben und der gesamte Verlauf des Rückdrucks war ohne Kraftspitzen. In der Summe führte das zu einer sehr ruhigen Lage der Waffe beim Schuss. Aber der Stein war hart, glatt und kantig, ohne Abstützung würde das Gewehr nicht sicher darauf liegen.
    Kepler sah kurz zu Budi, der geduldig und zuversichtlich wartete. Die Geiseln zu retten war Kepler wichtig, aber Budis Leben hatte für ihn die absolute Prior ität. Er durfte sich keinen Patzer erlauben, wie klein der auch sein mochte. Er hatte nur einen Versuch, sonst waren ihre mühsam erarbeitenden Chancen dahin.

71. Kepler sah sich um. Sand gab es hier nicht. Aber unweit der Findlinge gab es im felsigen Boden mit ausgetrocknetem Lehm ausgefüllte Stellen.
    " Hoca, ich brauche eine Socke", befahl Kepler.
    Budi schnürte seine Stiefel auf ohne

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