Ohne Abkommen (Die Ratte des Warlords III) (German Edition)
nachzufragen, wenn auch mit einem verwunderten Gesichtsausdruck. Kepler holte währenddessen den Schalldämpfer aus dem Rucksack und schraubte ihn an den Gewehrlauf.
" Füll die Socke mit Lehm oder kleinen Kieseln wenn du welche findest", sagte er, als Budi barfuss war. "Nicht zu stramm und nicht zu locker."
"Wenn es dich glücklich macht ", erwiderte Budi, "gern."
Er verschwand in der Dunkelheit. Nach zwei Minuten kehrte er zurück und gab Kepler eine gefüllte und zugebundene Socke. Der Lehm darin hatte die richtige Konsistenz. Die Socke war zwar nicht so flexibel wie ein Zweibein, bot jedoch genügend Auflagefläche und die Reibung der Füllung verhinderte, dass das Gewehr beim Schuss wegrutschte. Kepler legte die Socke auf den Findling und hockte sich hinter den Stein. Budi zog die Stiefel an und nahm die Sicherungsposition ein. Kepler legte den Schaft des MSG auf die Socke, richtete das Gewehr aus, und korrigierte mit dem Rändelrädchen sorgfältig den Höhenvorhalt.
"Bereit", sagte er leise.
"Bereit", echote Budi.
Kepler entsicherte, nahm den Mann links ins Fadenkreuz und drückte den A bzug durch. Er war sich sicher, getroffen zu haben, und schoss auf den Mann rechts. Den Treffer in dessen Kopf sah er. Er verlagerte den Oberkörper nach links unten und zielte auf den Verteilerkasten an der Scheune. Direkt daneben hing eine Laterne. Der Lichtkontrast war sehr stark, Kepler feuerte fast blind.
Das Gelände wurde von der Dunkelheit verschluckt. Ke pler und Budi sprangen auf. Im Laufen klinkte Kepler den Karabiner des Trageriemens an das MSG und hängte das Gewehr über den Rücken. Dann zog er die Glock.
Sie hatten mehr als die Hälfte der Strecke geschafft, als sie drei Männer mit Taschenlampen sahen. Anscheinend fiel das Licht öfters aus, die Kongolesen gingen ruhig und relativ langsam zur Generatorscheune. Aufgrund der Eigenblendwirkung der Taschenlampen, und weil die Männer sich nicht umsahen, bemerkten sie Kepler und Budi nicht.
Es waren noch zweihundert Meter bis zu ihnen, als sie stehenblieben und anfingen, angeregt miteinander zu sprechen. Jetzt hörten auch Kepler und Budi den Diesel, der absolut rund vor sich hin tuckerte. Und sie sahen die Funken, die an den zerschossenen Kontakten tänzelten.
Kepler wollte das MSG trotz des Schalldämpfers nicht ohne äußerste Not einsetzen. Die Villa war zu nah, dort könnte jemand die Überschalle der Projektile hören. Die MP5 schoss dagegen nicht nur unsichtbar, sondern sogar leiser als eine Glock, und sie hatte die nötige Reichweite. Budi blieb stehen, ging auf ein Knie und atmete durch, bevor er anlegte. Die drei Männer fingen alarmiert an, ihre Taschenlampen zu schwenken. Budi eröffnete das Feuer. Er hatte die MP5 auf Dauerfeuer umgestellt und leerte das Magazin in einer Salve. Ein Kongolese fiel sofort wie ein umgeknickter Baum um. Innerhalb von zwei Sekunden riss Budi die zusammengebundenen Magazine aus der Waffe, drehte sie um, rammte das volle in die MP, spannte sie in derselben Bewegung und schoss wieder. Die kurze Pause hatte den anderen Kongolesen nichts genutzt. Budi hatte sich eingeschossen, er brauchte nur ein Magazin, um die beiden zu treffen.
Während er sich erhob, warf Budi die leeren Magazine weg, zog das nächste Doppel aus der Tasche und machte die MP5 feuerbereit. Kepler hob die Glock, Budi behielt die Maschinenpistole im Anschlag an der Schulter.
Als sie bei de n Männern ankamen, waren zwei tot, der dritte starb gerade. Sie schleiften die Leichen hinter die Scheune, dann die beiden, die Kepler erschossen hatte. Anschließend zog Budi aus Keplers Tasche einen Kabelbinder und befestigte damit eine seiner Handgranaten an der Tür der Generatorscheune.
L angsam, um nicht hastig zu werden, gingen sie danach zur Villa. Als sie bei den Autos ankamen, atmeten sie völlig ruhig, nur ihr Puls war etwas höher als normal. Im letzten Moment sahen sie einen Mann mit Zigarette im Mund um einen Wagen herum kommen. Sie duckten sich hinter das Auto vor ihnen. Der Mann musste sie gehört haben, er blieb stehen und starrte in die Dunkelheit.
"Wer dort?", rief er.
"Ich", antwortete Kepler laut und hob die Glock.
"Wer?", wollte der Mann wissen und trat zur Seite und vor.
Kepler schoss zweimal. Im selben Moment sah er einen zweiten Mann hinter einem Auto. Er schwenkte die Glock nach links und feuerte fünf Schuss durch die Scheiben des Wagens. Im Klirren des Glases hörte er ein Aufstöhnen. Er deutet Budi nach vorn, während er das
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